Kommentar: Das Lokalsterben wird nur herausgezögert


Speisen in der Gastronomie könnten ab Januar noch einmal um mehr als elf Prozent teurer werden.
Insgesamt 23,4 Milliarden Euro spendierte der deutsche Staat seinem Gastgewerbe bis Mitte 2022 an Coronahilfen, durch die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen legte er noch einmal zehn Milliarden Euro obendrauf. Nun scheint es, dass sich der Fiskus diesen Aderlass hätte sparen können.
Hebt die Bundesregierung die Mehrwertsteuer auf Rheinischen Sauerbraten, Gyros komplett und andere Restaurantspezialitäten zum Jahreswechsel wieder von derzeit sieben auf 19 Prozent an, wird das Sterben in der Gastronomie einfach nur nachgeholt. Die lebensverlängernde Maßnahme für drei Jahre hätte jeden Deutschen dann im Durchschnitt 400 Euro gekostet.
Dass dem bereits im Haushaltsplan der Bundesregierung fixierten Steueranstieg ein Kahlschlag unter den rund 130.000 Restaurants, Gaststätten und Cafés folgen wird, ist gesetzt. Jeder neunte Betrieb der Branche, so ermittelte die Kreditauskunftei Crif Bürgel, ist schon jetzt von einer Insolvenz gefährdet.
Bei einer durchschnittlichen Rendite von 3,9 Prozent in der Branche mag man sich kaum ausmalen, was geschieht, wenn sich der Staat zusätzlich 11,2 Prozent von sämtlichen Speiseumsätzen nimmt.





