Kommentar: Die Erzählung im Westen vom Wertepartner Indien ist Wunschdenken


Die Wandlungsfähigkeit des indischen Premiers ist ebenso erstaunlich wie beängstigend: Wer Narendra Modi von seinem staatsmännischen Auftritt beim jüngsten G20-Gipfel in Neu-Delhi kennt, wird geschockt sein von den Reden, die der indische Premierminister in seiner Heimat hält. Statt als seriöse Stimme des globalen Südens präsentierte er sich im Wahlkampf zuletzt als gnadenloser Populist.
Um bei der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit Stimmung für sich zu machen, wetterte er gegen die muslimische Minderheit im Land. Er sprach von „Eindringlingen“ und einem gegen ihn gerichteten „Wahl-Dschihad“. Außerdem schürte er Ängste mit unbelegten Behauptungen – etwa, dass die Opposition den Hindu-Frauen ihr Gold wegnehmen und dieses an Muslime verteilen wolle.
Bisher kannten die Inder solche Äußerungen vor allem von den Hardlinern unter Modis Parteifreunden bei der hindunationalistischen Partei BJP, die bei der Wahl trotz überraschend hoher Verluste wieder stärkste Kraft wurde, wie die Stimmauszählung am Dienstag zeigte.
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