Kommentar: Warum die FDP schon vermisst wird, aber kaum darauf reagiert


Die FDP wird inzwischen wieder von einer gut gebildeten und wirtschaftsfreundlichen Wählerschaft vermisst. Aber sie fehlt nicht, weil die Bürger einen liberalen Gesellschaftsentwurf vermissen, sondern, weil ihre Kernklientel keine Stimme mehr hat: Handwerker, der Mittelstand, Freiberufler, Beamte.
Mit den aktuellen Debatten rund um die Rente hat diese Gruppe wenig am Hut. Denn die meisten ihrer Vertreter bekommen eine Pension oder haben privat über Lebensversicherungen oder Immobilien fürs Alter vorgesorgt.
Während Union und SPD also die Kostensteigerungen des Sozialstaats nicht in den Griff bekommen, könnte die FDP als Klientelpartei relativ neutral Lösungen präsentieren.
Längst bestimmen in Deutschland die älteren Bürger den politischen Kurs. Der Median der Wahlberechtigten liegt bei über 50. Die Wähler selbst sind über 60, und bei Wahlen sind die über 70-Jährigen die stärkste Gruppe, die ihre Stimmen abgibt. Aktuelle und frühere Volksparteien wie Union und SPD orientieren sich zwangsläufig an diesen Wählern.
Doch schon der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt wusste: „In einer Demokratie muss jedem gestaltenden Schritt ein Mehrheiten beschaffender Prozess vorausgehen.“ Die FDP könnte in diesem Prozess gegen den Trend steuern.







