Kommentar: Elon Musk prägt die US-Politik mit bedenklichen Ideen


Die EU-Kommission hat gegen X eine Strafe verhängt: Die Plattform von Elon Musk muss wegen mangelnder Transparenz 120 Millionen Euro zahlen. Ein Vorgang, der früher wohl kaum Beachtung gefunden hätte. Doch Musk reagiert nun mit der Forderung, die EU abzuschaffen, während US-Außenminister Marco Rubio dies als Angriff auf alle Amerikaner bezeichnet.
Der Vorgang zeigt: Wer denkt, dass Musk nach dem Zerwürfnis mit Donald Trump keinen Einfluss mehr auf die amerikanische Politik hat, irrt sich gewaltig. Die Wut des wohlhabendsten Menschen der Welt auf Trump ist abgeklungen, und Pläne, eine eigene Partei zu gründen, liegen vorerst auf Eis. Stattdessen konzentriert er sich wieder stärker auf öffentliche Schlagzeilen und politische Einflussnahme – jetzt auch auf internationaler Ebene.
Musk bemüht sich stattdessen um politischen Einfluss. Laut einem glaubwürdigen Bericht des „Wall Street Journals“ umwirbt er vor allem Vizepräsident J.D. Vance, den er bei den Präsidentschaftswahlen 2028 unterstützen möchte. Vance bezeichnet Musk schon länger als „guten Freund“, während Musk Vance als US-Präsident bis 2036 sieht. Zusammen mit Trump wären das „großartige zwölf Jahre“, so der Tesla-Chef.
Rechtsextreme Ideen werden US-Politik
Es ist ein kurioser Zufall, dass fast zeitgleich mit der EU-Entscheidung die USA ihre „Nationale Sicherheitsstrategie“ veröffentlichten. Darin finden sich zuvor undenkbare Aussagen: So würde „Europa in 20 Jahren nicht mehr zu erkennen sein“, und manche Staaten könnten in ein paar Jahrzehnten „größtenteils nicht-europäisch“ werden.
Hinter diesen Aussagen steckt im Grunde die sogenannte „White Replacement Theory“, die Musk schon seit einiger Zeit mehr oder weniger offen vertritt. Vor wenigen Tagen ging er jedoch einen Schritt weiter: Er verteilte nicht nur Likes und Daumen hoch unter entsprechenden Beiträgen, sondern postete selbst auf X, dass Weiße „so gut wie aussterben“ würden, wenn die „vorherrschenden Trends“ unverändert blieben.






Was meint Musk damit? Sicherlich nicht nur die sinkenden Geburtenraten in den Industrienationen, sondern auch die Zuwanderung aus dem globalen Süden. „Einfach ein Fakt“, kommentierte Musk kürzlich einen entsprechenden Beitrag auf X.
Die Ansichten von Musk könnten auf Jahre die Weltbühne bestimmen, wenn Vance die nächsten Präsidentschaftswahlen gewinnt. Dann werden auf Jahre die Verschwörungsthesen des Franzosen Renaud Camus oder die Thesen von Thilo Sarrazin („Deutschland schafft sich ab“) das Fundament der transatlantischen Beziehungen.
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