Kommentar: Frankreichs Krise zeigt den Kontrollverlust im Schuldenrausch


Am Ende kam es, wie es kommen musste. Die Abgeordneten der französischen Nationalversammlung haben der Minderheitsregierung von Premierminister François Bayrou das Vertrauen entzogen. Bayrous Forderung nach einem drastischen Sparpaket zur Sanierung der maroden Staatsfinanzen stürzt Frankreich in die nächste Regierungskrise, und Präsident Emmanuel Macron muss seinen vierten Premierminister innerhalb von zwei Jahren ernennen.
Dabei kann eigentlich jeder mit ein bisschen ökonomischem Sachverstand erkennen, dass sich Frankreich seine Schulden nicht mehr leisten kann. Dennoch taumelte die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU scheinbar unaufhaltsam in Richtung finanziellem Kontrollverlust – und diese Diagnose trifft leider auch auf andere Länder zu, die eigentlich zur globalen wirtschaftlichen Elite zählen.
Präsident Macron und seinen diversen Regierungschefs ist es nach der Pandemie nicht gelungen, das Haushaltsdefizit in den Griff zu bekommen. Die Folge ist ein Anstieg der Verschuldung auf besorgniserregende 116 Prozent der Wirtschaftsleistung. In absoluten Zahlen hat Frankreich mit rund 3300 Milliarden Euro den höchsten Schuldenberg im Euro-Raum angehäuft. Eigentlich muss man kaum noch erwähnen, dass auch die Staatsausgaben zu den höchsten auf dem Kontinent gehören.





