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KommentarGanz ohne Gasnetz wird es nicht gehen

Jenseits der Haushalte, die mit Erdgas heizen, gibt es Hunderttausende Erdgasverbraucher in Industrie und Gewerbe. In der Praxis stößt ein Wechsel auf Strom allerdings an Grenzen.Klaus Stratmann 08.12.2025 - 19:34 Uhr
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Ferngas betreibt ein gut 3.000 Kilometer langes Gasnetz in Deutschland. Foto: dpa

Das Ende der Gasverteilnetze wird oft zu schnell beschworen. In vielen Haushalten dürfte die Gasheizung im Keller in den kommenden Jahren tatsächlich durch eine Wärmepumpe oder den Anschluss an ein Wärmenetz ersetzt werden.

Doch damit ist das Ende der Gasverteilnetze noch lange nicht besiegelt. Abgesehen von den Haushalten, die mit Erdgas heizen, gibt es noch Hunderttausende Erdgasverbraucher in Industrie und Gewerbe.

In vielen Fällen können Unternehmen zwar von Erdgas auf Strom umstellen – und das ist ein Gewinn fürs Klima. Denn mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung ist Strom oft die klimafreundlichste und zugleich effizienteste Möglichkeit, etwa Prozesswärme zu erzeugen.

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In der Praxis stößt dieser Wechsel jedoch an Grenzen: Oft vergehen Jahre, bis ein entsprechend dimensionierter Stromanschluss bis zum Werksgelände gelegt ist. Zudem steht günstiger Grünstrom nicht unbegrenzt zur Verfügung.

Hier zeigt sich das Gasverteilnetz als echter Vorteil: Es lässt sich vergleichsweise einfach von Erdgas auf Wasserstoff umrüsten. Auch Biogas oder synthetisch hergestelltes Gas auf Wasserstoffbasis stellen interessante Alternativen dar.

Ob in der Papier-, Metall-, Lebensmittel- oder Glasindustrie – deutschlandweit setzen Unternehmen zunehmend auf den Bezug klimaneutraler gasförmiger Energieträger. Besonders im Fokus steht dabei Wasserstoff. Häufig handelt es sich zudem um Prozesse, die sich gar nicht auf Strom umstellen lassen.

Deutschlandweit werden daher künftig Cluster von Unternehmen existieren, die weiterhin an einem Gasverteilnetz angeschlossen sind – nur wird dieses dann mit klimaneutralem Gas betrieben. Schon heute organisieren sich Unternehmen, quantifizieren ihre Bedarfe und koordinieren Zeitpläne.

Es fehlt der Regulierungsrahmen

Was jedoch fehlt, ist ein klarer Regulierungsrahmen. Zwar hat die Politik die Weichen für das Wasserstoff-Kernnetz gestellt, und einige Hundert Kilometer sind bereits fertiggestellt. Doch mit Blick auf die flächendeckende Verteilung von Wasserstoff bleibt noch vieles unklar.

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Beim Wasserstoff-Kernnetz, das man als eine Art Autobahnsystem verstehen kann, wurde bereits eine Lösung gefunden, wie die Entgelte in den Anfangsjahren auf einem erträglichen Niveau bleiben. Für die Verteilnetze, die bis in die letzten Gewerbegebiete reichen, ist eine entsprechende Regelung jedoch noch nicht gefunden.

Im Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD die Einführung einer Grüngas-Quote verankert. Sie soll sicherstellen, dass klimaneutrale Gase nach und nach an Bedeutung gewinnen und eine planbare Nachfrage entsteht, um den Aufbau entsprechender Produktionskapazitäten zu ermöglichen. Ein vernünftiger Ansatz, der jedoch nur dann Erfolg haben wird, wenn gleichzeitig ein erheblicher Teil der Gasverteilnetze bestehen bleibt.

Mehr: Geplante Grüngas-Quote könnte Verbraucher pro Jahr 178 Euro kosten

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