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KommentarImpf-Trittbrettfahrer stoppen: Warum es mehr Druck auf Impfverweigerer braucht

Wer sich nicht impfen lassen will, wird auf Annehmlichkeiten wie kostenlose Tests verzichten müssen. Der Allgemeinheit dürfen die Folgen der Impfverweigerung nicht aufgebürdet werden.Jan Hildebrand 30.07.2021 - 04:02 Uhr Artikel anhören

Wer sich impfen lässt, schützt sich und andere – und muss deshalb Vorteile gegenüber Impfverweigerern haben.

Foto: dpa

Kanzlerin Angela Merkel und viele verantwortliche Politiker in Bund und Ländern haben eine Impflicht wiederholt ausgeschlossen. Das bedeutet aber nicht, dass der Staat es Impfmuffeln bei ihrer Weigerung noch besonders bequem und einfach machen muss.

Die Impfverweigerer versuchen bewusst oder unbewusst, anderen die Kosten ihres Verhaltens aufzubürden. Sie setzen darauf, dass sich schon genügend Mitbürger impfen lassen und sich die Pandemie so eindämmen lässt, ohne dass sie sich selbst einen Piks in den Arm zumuten müssen.

Wenn sich zu viele auf diese Weise als Trittbrettfahrer betätigen, kann die Impfkampagne nur scheitern. Das angestrebte Ziel der Herdenimmunität bliebe außer Reichweite. Wer die nun wieder zunehmend nervöse Diskussion über steigende Inzidenzen verfolgt, ahnt, was das im Herbst und Winter bedeuten würde: neue Einschränkungen bis hin zum Lockdown. Jedenfalls solange die Impfquote so niedrig bleibt, dass eine Überlastung des Gesundheitswesens nicht sicher auszuschließen ist.

Dann bekämen die Folgen der Impfverweigerung wieder alle zu spüren, auch die, die sich bereitwillig haben impfen lassen im Vertrauen auf das Versprechen der Politik, Freiheitsbeschränkungen gebe es nur, bis ein Impfstoff vorhanden ist. Das darf nicht passieren.

Grundrechtseinschränkungen für Geimpfte müssen fallen. Das ist nicht nur eine juristische Frage, sondern auch eine Möglichkeit, das Kalkül aller Impfzögerer zu beeinflussen. Der beste Impfanreiz ist der Rückgewinn an Freiheit, die Erleichterung des Alltags, etwa durch den Wegfall von Testpflichten. Wer sich und andere nicht durch eine Impfung schützen möchte, kann beispielsweise nicht erwarten, genauso Zugang zu Großveranstaltungen zu erhalten wie Geimpfte.

Impfbereitschaft durch Wegfall freier Tests steigern

Diffiziler ist die Frage, ob und welche Tests als gleichwertig anzuerkennen sind. Klar ist hingegen, dass der Staat nicht ewig eine kostenlose Testinfrastruktur für alle finanzieren muss. Wer die Möglichkeit einer kostenlosen Impfung ausschlägt, kann nicht erwarten, dass die Allgemeinheit ihm als Alternative auf ewig noch Tests vor Restaurant- oder Konzertbesuchen bezahlt.

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Gut möglich, dass schon solch kleine Stellschrauben wie der Wegfall freier Tests die Impfbereitschaft steigern werden. Angesichts der steigenden Infektionszahlen und des nahenden Herbstes sollten sie schnell genutzt werden. Das verspricht eine wirksamere und schnellere Unterstützung für die Impfkampagne als langwierige Debatten über einen rechtlich fragwürdigen Impfzwang.

Mehr: WHO-Europachef warnt vor Delta-Welle – und schließt Empfehlung für Impfpflicht nicht aus

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