Kommentar: In Europa mit neuen Subventionen auf die Handelsdiskriminierung der USA zu reagieren ist der falsche Weg

Die USA wollen ihre Subventionen verstärken. Ist eine europäische Antwort darauf wirklich nötig?
Ökonomen klagen gern, dass sie von Politikerinnen und Politikern ständig nach Dingen gefragt werden, zu denen sie nichts wirklich Erhellendes beitragen können: Wo steht der Dax am Jahresende? Wird die Inflationsrate 10,1 oder 10,2 Prozent betragen? Bei solchen Prognosen bewegt sich die Volkswirtschaftslehre auf ähnlich unsicherem Terrain wie ein Meteorologe, der Wochen im Voraus die Niederschlagsmenge für einen Apriltag auf Amrum vorhersagen soll.
Umgekehrt gibt es Gebiete, auf denen es sehr gut gesicherte ökonomische Erkenntnisse gibt, nach denen jedoch in der Praxis kaum jemand fragt. Zu diesen Gebieten gehört zum Beispiel die Außenhandelspolitik. Dass ein nationales Subventionsprogramm, das nur Hersteller im eigenen Land fördert und alle anderen ausschließt, Wohlstand vernichtet: Daran besteht wenig wissenschaftlicher Zweifel. Und auch zur richtigen Antwort auf solch ein Programm hat die Wissenschaft einiges zu sagen.
Womit wir bei der Frage sind, wie Europa richtig auf den Inflation Reduction Act (IRA) von US-Präsident Joe Biden reagieren sollte. Dieses Gesetzespaket verspricht unter anderem milliardenschwere Förderungen für Elektroautos und andere grüne Technologien. Um in den Genuss dieser Förderung zu kommen, müssen die Elektroautos in Nordamerika gefertigt werden. Und auch bei den grünen Energieinvestitionen winken Extrasteuervorteile, wenn ein bestimmter Anteil der Vorprodukte aus heimatlicher Fertigung stammt.





