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KommentarSiemens geht mit der Trennung von Healthineers ins Risiko

Der Konzern trennt sich von 30 Prozent Umsatz. Will Vorstandschef Roland Busch nicht an Relevanz verlieren, muss er die wegbrechenden Umsätze rasch wieder kompensieren.Axel Höpner 13.11.2025 - 15:19 Uhr
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Digitale Fabrik: Siemens will nach dem Ausstieg aus der Medizintechnik die verbliebenen Kerngeschäfte ausbauen. Foto: Siemens

Als Roland Busch den Vorstandsvorsitz von Siemens übernahm, deutete er an, dass die Zeit der großen Abspaltungen ihrem Ende entgegengeht. Nach dem Portfolioumbau unter seinem Vorgänger Joe Kaeser wollte er die Kerngeschäfte zu einem integrierten Technologiekonzern formen.

Die jetzt verkündete Trennung von den Healthineers ist dazu nicht unbedingt ein Widerspruch. Mit dem Börsengang im Jahr 2018 war der Grundstein für einen Ausstieg aus der Medizintechnik gelegt. Eine verselbstständigte, börsennotierte Tochter passt nicht so recht in die „One Tech Company“-Strategie.

Zumindest aus Investorensicht ist die Abspaltung ein logischer Schritt. Mischkonzerne sind schon seit etlichen Jahren nicht mehr en vogue. Die Anleger wollen selbst entscheiden, ob sie in Industrieautomatisierung oder in Medizintechnik investieren.

Konglomerate bergen zudem immer die Gefahr, dass starke Geschäfte die schwachen über Jahre mitschleppen, ohne dass diese in Ordnung gebracht werden. Auch ist die Kapitalallokation schwieriger, also die Entscheidung, in welche Bereiche investiert wird. Im Fall der Healthineers sind die Synergien mit den übrigen Geschäften zudem überschaubar.

Doch geht Siemens mit diesem Schritt ins Risiko. Die Healthineers sind in einem stabilen Wachstumsmarkt aktiv und steuerten gute Margen und hohe Cashflows bei. Sie konnten den Konzern in der Vergangenheit stabilisieren, wenn in anderen Branchen der konjunkturelle Gegenwind stärker war.

Siemens trennt sich zudem von 30 Prozent Umsatz. Will der Konzern nicht an Relevanz verlieren, muss er die wegbrechenden Umsätze rasch wieder kompensieren.

Einmal gelang das Kunststück

Im Fall von Siemens Energy – die Energietechniksparte wurde 2020 abgespalten – gelang dies binnen weniger Jahre. Dem neuen Energietechnikkonzern hat die Unabhängigkeit insgesamt gutgetan, auch wenn er wegen eines Webfehlers bei der Abspaltung zwischenzeitlich ohne die starke Mutter Siemens im Rücken in Nöte geriet.

Dieses Kunststück will Siemens nun wiederholen: Der verbliebene Kern soll schneller wachsen. Den Healthineers dürfte der nächste Schritt in die Unabhängigkeit nicht schaden. Der Konzern ist ein starker Weltmarktführer, der sich auch selbst finanzieren kann. In den vergangenen vier Jahren stagnierte der Aktienkurs auch wegen der Ungewissheit über das weitere Vorgehen von Siemens nur. Eine weitere jahrelange Hängepartie hätte dem Krankenhausausrüster nicht gutgetan.

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Rekordgewinn bei Siemens – doch die Aktie fällt

13.11.2025
Abspielen 26:43
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Bei Siemens werden jetzt Schwächen im Kerngeschäft noch sichtbarer werden. Digital Industries mit der Automatisierungstechnik und der Industriesoftware steckt schon eine ganze Weile in der Krise. Die Probleme rühren nicht nur von zu hohen Lagerbeständen her, wie Siemens anfangs betonte. Neue Wettbewerber, vor allem aus China, drängen ins Stammgeschäft von Siemens, die Innovationskraft muss verbessert werden.

Ob all die Visionen vom Industrial Metaverse und einer beherrschenden Stellung bei Künstlicher Intelligenz für die Industrie wahr werden, muss sich erst noch erweisen. Siemens tritt hier gegen mächtige Konkurrenz an. Die US-IT-Riesen zählen dazu ebenso wie die neuen chinesischen Angreifer. Siemens kann sich nun keine Fehler erlauben.

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