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KommentarTrumps Kalkül in Venezuela ist zynisch – könnte aber aufgehen

Der US-Präsident hat lange die Ziele seiner Militäroperation in der Karibik verschleiert. Nun werden sie immer klarer – und ihre Erreichung rückt näher.Alexander Busch 30.12.2025 - 16:37 Uhr
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Das US-Militär hat in der Region zahlreiche Kriegsschiffe zusammengezogen: Die Südflanke soll gesichert werden. Foto: Petty Officer 3rd Class Gladjimi/U.S. Pentagon/dpa

Die USA haben in der Nacht offenbar erstmals Ziele direkt in Venezuela angegriffen. Zuvor hatte die US-Marine gerade den dritten Öltanker vor dem Land festgesetzt. Immer wieder geht es zudem gegen kleinere Boote. Und man muss kein Prophet sein, um weitere Schläge gegen das lateinamerikanische Land vorherzusagen.

Schließlich hat US-Präsident Donald Trump bereits die Blockade aller Ölschiffe verkündet, die von und nach Venezuela unterwegs sind. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro habe die Erdöleinnahmen genutzt, um den Drogenhandel und Terrorismus zu finanzieren.

Nicht mehr die Drogen, sondern das venezolanische Erdöl sei nun der Grund, dass die USA in der Karibik vor Venezuela – so Trump – die „größte Armada der Geschichte Südamerikas“ zusammengezogen haben.

Zwei Ziele will Trump in Venezuela erreichen: Geopolitische Konkurrenten wie China und Russland sollen aus der „westlichen Hemisphäre“, vertrieben werden. Und in dem Karibikland will Trump den USA den Zugang zu den größten Ölreserven der Welt und anderen wichtigen Rohstoffen sichern. Beide Ziele hat Trump gerade in seiner Sicherheitsstrategie klar beschrieben.

Venezuela steht zunehmend isoliert da

Bisher ist Trump vor allem bei der Erreichung des ersten Ziels weit vorangekommen: Die US-Flotte dominiert die Karibik. Damit schützen die USA ihre offene Südflanke, und sie kontrollieren den Zugang zum Panamakanal, dem wichtigsten Schiffsweg für den US-Handel mit der Welt. Sie können zudem die Drogentransporte aus Südamerika in die USA aus der Nähe überwachen.

Das Netzwerk der linken Diktaturen in der Karibik mit ihren geopolitischen Helfern ist nachhaltig gestört: Die Diktaturen in Nicaragua und Kuba leiden genauso wie Venezuela darunter, dass Russland, China oder auch der Iran dort nicht mehr unkontrolliert auftreten können. Venezuelas Machthaber Nicolas Maduro erfährt gerade schmerzlich, wie schwach die Unterstützung Chinas und Russlands ausfällt.

Bei der Öffnung Venezuelas für die nordamerikanische Ölindustrie ist Trump ebenfalls vorangekommen. Heute kann nur noch die nordamerikanische Chevron Öl in Venezuela produzieren und es in die USA transportieren. Die Ölexporte des Regimes nach China sind gestört. Genauso wie die Importe von Naphtha aus dem Iran und China, welche Venezuelas Raffinerien brauchen, um das schwerflüssige Erdöl des Landes zu Benzin zu verarbeiten.

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Mit der Öltanker-Blockade wollen die USA nun gezielt die venezolanischen Militärs dazu bewegen, Maduro und die Machtelite fallen zu lassen. Der gesamte Up- und Downstream wird von Generälen kontrolliert. Verlieren sie ihre Einnahmequelle, könnten sie bereit sein, Maduro ins Exil nach Russland zu schicken, so lautet vermutlich das Kalkül in Washington. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob es aufgeht.

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