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KommentarWer braucht schon Gewinne, solange die Kurse steigen?

In den USA schneiden Unternehmen, die Verluste schreiben, an den Börsen mittlerweile besser ab, als profitable. Ein weiteres Warnsignal für eine Überhitzung.Michael Maisch 21.10.2025 - 15:21 Uhr
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Händler an der Wall Street in New York: Wie lange trägt der KI-Boom noch? Foto: AFP

Erleben wir gerade ein hässliches Déjà-vu der Dotcom-Blase, deren Platzen die globalen Kapitalmärkte zur Jahrtausendwende erschütterte? Diese Frage treibt den Investoren seit einigen Wochen die Sorgenfalten auf die Stirn.

Im Zentrum der Diskussion steht das Problem, wie tragfähig der Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) ist, der die Aktienkurse an der Wall Street auf immer neue Höhen treibt, und der sich zur entscheidenden Stütze für die gesamte US-Wirtschaft entwickelt hat. Werden sich die immensen Investitionen in die KI-Infrastruktur zügig rentieren, oder droht der neuen Technologie eine massive Innovationskrise, so wie damals der ersten Welle von Internet-Unternehmen?

Eines der wichtigsten Argumente der KI-Optimisten lautet: Im Dotcom-Boom hatten sehr viele Unternehmen sehr schicke Businesspläne, aber nicht viel mehr. Während damals viele der Protagonisten Verluste schrieben und die glänzenden Gewinnchancen in einer Zukunft lagen, die nie zur Gegenwart wurde, erzielen die Technologiestars von heute solide Profite. Oder?

» Lesen Sie auch: Schon wieder die Finanzmärkte – Warum die Staatsschulden immer gefährlicher werden

Torsten Slok, Chefökonom von Apollo, hat gerade ein paar interessante Daten ausgegraben. Seit dem Sommer dieses Jahres steigen die Kurse von Unternehmen, die Verluste machen, in den USA schneller als die von profitablen Firmen. Seit September bewegt sich diese Schere im breiten US-Aktienindex Russell 2000 immer weiter auseinander. Rechnet man ab April, als die aktuelle Rally startete, dann stiegen die Kurse von Unternehmen mit negativem Ergebnis pro Aktie im Schnitt um etwa 35 Prozent, Firmen, die ein positives Ergebnis je Aktie erzielen, legten dagegen nur um rund 15 Prozent zu.

Beruhigende Warnungen

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Diese Entwicklung kann man als weiteres Warnsignal interpretieren, dass die Investoren zu viel Freude am Risiko entwickeln, und damit wächst die Gefahr von empfindlichen Rückschlägen an der Börse. Aber haben wir es wirklich mit einer Blase zu tun, deren Platzen die Kursgewinne der vergangenen Jahre vernichten würde, so wie in der Dotcom-Ära? Damals hat der US-Leitindex S&P sieben Jahre gebraucht, um sich von dem Crash zu erholen.

Zumindest einen beruhigenden Faktor gibt es. Das sind, auch wenn es ein wenig widersprüchlich klingt, die vielen Warnungen vor einer Blase.  Solange sich die Investoren fragen, ob die aktuellen Bewertungen wirklich noch gerechtfertigt sind, solange sie sich nicht nur Sorgen um entgangene Gewinne machen, sondern auch Angst vor Verlusten haben, solange sind echte Katastrophen wie im Jahr 2000 eher unwahrscheinlich.

Mehr: Der KI-Boom ist fragiler, als viele glauben

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