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LeserdebatteKann Friedrich Merz Kanzler?

Oder wären etwa Hendrik Wüst oder Markus Söder bessere Kanzlerkandidaten für die Union? Darüber diskutiert diese Woche die Handelsblatt-Leserschaft. Eine Auswahl der Kommentare lesen Sie hier.Johanna Müller 19.09.2024 - 16:40 Uhr Artikel anhören
Ist CDU-Parteichef Friedrich Merz bald Bundeskanzler? Im September 2025 wird gewählt. Foto: Jacob Schröter/dpa

Seit Dienstag ist es offiziell: Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat der CDU/CSU. Ob er der Richtige ist?

Die Leserschaft ist geteilter Meinung. So sind einige Leserinnen und Leser davon überzeugt, dass Merz der richtige Kanzlerkandidat der Union sei. Ein Leser begründet dies unter anderem damit, dass Merz der AfD Stimmen entreißen könne, „ohne selbst rechts zu überholen“.

Ein anderer Leser hält Merz für einen qualifizierten Kandidaten, da er „durch seinen persönlichen Werdegang Resilienz bewiesen“ habe und eine hohe wirtschaftliche Kompetenz aufweise. Dem stimmt auch ein weiterer Leser zu und lobt Merz für seine Führungsstärke und Urteilsfähigkeit.

Gleichzeitig merkt der Leser jedoch an, Merz fehle es an „Volksnähe“. Das sehen viele Leserinnen und Leser ähnlich. Merz spreche die breite Bevölkerung nicht an, schreibt ein Leser, und insbesondere die junge Generation erreiche er nicht, fügt ein weiterer Leser hinzu.

Das liege auch daran, dass Merz mit „fast siebzig zu alt“ für das Amt sei, wie es ein Leser zusammenfasst. Einen geeigneten Kanzlerkandidaten der CDU/CSU sehen viele Leserinnen und Leser in Hendrik Wüst und finden es „schade, dass Wüst zurückgezogen hat“.

Für unser Leserforum haben wir aus den Zuschriften eine Auswahl für Sie zusammengestellt.

Er kann es nicht

„Nein, Herr Merz kann nicht Kanzler: Er ist zu alt, um die jüngere Bevölkerung anzusprechen.
Er hat keinerlei Regierungserfahrung. Sein wirtschaftlicher Kenntnishintergrund ist eine Heuschrecke, das passt nicht zur Volkspartei.
Herr Merz gilt als nicht ausgleichend, damit kann er nicht Koalition. Er hat einen Auftritt von oben herab, und damit wird er nicht punkten können.“
Anke Schlingmann

Fünf Gründe für Merz

„Ja, da er rhetorisch der AfD die nötigen Stimmen entreißen kann, ohne selbst rechts zu überholen.
Ja, weil er vielleicht bereits geltende Gesetze in der Asylpolitik zur Umsetzung bringen kann.
Ja, weil er hoffentlich nur eine zweier- und keine Dreierkoalition benötigt. Ja, weil die SPD mit ihm verhandeln wird und es jetzt schon macht.
Ja, weil Deutschland keine Alternative hat, ohne sich auf das vierte Reich zuzubewegen.“
Dominik Liesegang

Auf keinen Fall

„Merz kann auf keinen Fall Kanzler. Ihm fehlt in jeder Hinsicht das Format! Er ist fast immer ‚drüber‛, wenn er spricht, hat keine klare Strategie, wie er Dinge erfolgreich umsetzen möchte, und bleibt ja jetzt bereits deutlich hinter seinen Erwartungen!

Als Kanzler wird er an seinen eigenen Forderungen entlarvt werden. Er kopiert die AfD und macht diese damit noch stärker!
Anstatt jetzt mit der Koalition gute Ergebnisse bei den Migrationsfragen zu erzielen, bockt er mit Ultimaten rum und verlässt den Verhandlungstisch, an den er sich selbst nicht traut.
Er kann es nicht! Schade, dass sich Wüst nicht zur Verfügung stellt.“
Hans Joachim Kloth

Es passt einfach nicht zusammen

„Ich habe da so ein Gefühl: Friedrich Merz und das Kanzleramt – das passt nicht zusammen. Vor vier Jahren hatten wir ja schon eine ähnliche Situation, als Armin Laschet das Kanzlerrennen wagte. Das Ergebnis? Nun ja, das sehen wir ja heute. Meiner Meinung nach sollte die CDU-Basis entscheiden, wer ins Rennen geschickt wird.

Merz fehlt das gewisse Etwas, das einen Kanzler ausmacht – zumindest in der breiten Bevölkerung. Aber ehrlich gesagt fällt mir auch sonst niemand ein, der es besser machen könnte. In der CDU herrscht da irgendwie Ebbe. Wobei, ein gewisser Herr zu Guttenberg hätte das Zeug dazu gehabt, oder?
Und vielleicht ist Carsten Linnemann auf einem guten Weg, wer weiß.“ Michael Gutwein-Traub

» Lesen Sie auch: Umfrage: Nur jeder Fünfte hält Kanzlerkandidat Merz für geeignet

Er ist zu alt

„Meines Erachtens nein. Er steht meiner Ansicht nach nicht für einen Neuanfang und ist mit fast siebzig zu alt für diese Aufgabe; das empfinde ich mit Anfang 60.

Ich bezweifle ebenfalls, dass er die verschiedenen Strömungen der CDU einen kann. Was wird bei einem Wahlgewinn passieren? Söder wird Wirtschaftsminister, die CSU bekommt wieder das Verkehrsministerium, und die Gelder fließen Richtung Bayern.“
Jörg Bachmann

Hohe Wirtschaftskompetenz

„Merz lässt Führungsstärke, Urteilsfähigkeit und Kompetenz in Wirtschaftsfragen vermuten. Zudem ist erkennbar, dass er sich von der Merkel-Ära distanzieren will und auch Veränderungen durchsetzen will.

Was ihm vielleicht fehlt, ist etwas Volksnähe. Auch scheint er umweltpolitisch offen zu sein. Wir werden sehen, wie er sich machen wird. Aber eines steht fest, er wird deutlich besser als sein Vorgänger sein.“
Anton M. Kreuzer

Merz und Söder stehen zu weit rechts

„Ich halte die Festlegung auf Herrn Merz für ebenso falsch wie die Festlegung auf Herrn Söder dies gewesen wäre. Eine Festlegung auf einen Kandidaten, der weniger weit am rechten Rand anzusiedeln ist, wäre in meinen Augen erheblich besser gewesen.

Merz und Söder haben durch ihre Fokussierung auf die Themen der AfD deren Themen permanent im Scheinwerferlicht gehalten. Statt einer glasklaren Abgrenzung gegen rechts haben sie Parteien des demokratischen Spektrums als ihre ‚Feinde‛ klassifiziert und so dazu beigetragen, die Rechte salonfähig zu machen.

Das ist nicht zum Wohl unseres Staates, auf den der zukünftige Kanzler seinen Amtseid leisten wird.“
Peer Görner

Dass der Ministerpräsident von NRW Hendrik Wüst sich nicht zur Verfügung stellt und Friedrich Merz den Vortritt lässt, finden viele Leserinnen und Leser schade. Foto: IMAGO/Horst Galuschka

Merz ist der Richtige

„Kann Merz Kanzler? Absolut! Ich freue mich als Staatsbürger, für Deutschland und für die CDU, Merz als Kandidat zu sehen. Merz bringt meiner Meinung nach wirtschaftliche Kompetenz mit.

Er baut auf starke abendländische Werte im Mit- und Füreinander. Und er hat über Jahre durch seinen persönlichen Werdegang Resilienz bewiesen.

Als Bürger mit Migrationshintergrund gibt es mir Hoffnung, einen Kandidaten mit konsequent wertebasierten Prinzipien zu sehen, auch wenn dies ab und an aneckt; Deutschlands Aufgaben können nicht im Weichspülgang angepackt werden. Christliche Werte, wirtschaftliche Kompetenz und ein langer Atem: Merz kann Kanzler.“
Dae-hee Lee

Merz ist eher der Verwalter-Typ

„Die Frage dahinter ist: Was erwartet man von einem Kanzler? Ich erwarte von einem Kanzler Charisma, Ausstrahlung, die Fähigkeit, die Menschen zu begeistern, schlichtweg die Bürger mitzunehmen.

Das hat Merz einfach nicht. Er ist eher ein Verwalter, was gut ist, aber in der aktuellen Situation einfach nicht ausreicht.“
Jürgen Weiß

Absolut kanzlerfähig

„Ich halte Friedrich Merz absolut für kanzlerfähig. Er hat die zerstrittene CDU/CSU wieder geeint und führt die Bundestagsfraktion als Oppositionsführer ganz hervorragend.

Merz schafft es, Themen zu setzen, die die Regierung antreiben. Vor allem aber bringt er die dringend benötigte Wirtschaftskompetenz mit, die die Bundesrepublik Deutschland in ihrer aktuellen Lage unabdingbar benötigt.”
Franz Josef Schwarzenböck

Merz bereitet Wüst den Weg

„Friedrich Merz schießt leider manchmal übers Ziel hinaus. Aber er bringt wenigstens Erfahrung aus der Wirtschaft mit und hat somit auch schon einige Jahre aktiv im Berufsleben gestanden – außerhalb der Politik!

Übrigens ein Kriterium, welches die wenigsten aus der derzeitigen Regierungsriege erfüllen. Aus Ermangelung weiterer geeigneter, qualifizierter Kandidaten bei der CDU/CSU ist er aus meiner Sicht der Einzige, der infrage kommt.

Hendrik Wüst wäre für mich nach einer vierjährigen Amtszeit von Merz wahrscheinlich der Richtige, wenn nicht irgendwelche Ereignisse vorkommen, die ihn für ungeeignet erscheinen lassen.“
Hubertus von Tülff

» Lesen Sie auch: „Es ist mir recht“ – So reagieren der Kanzler und interne Gegner auf die Merz-Kandidatur

Klare Kante statt netter Schwiegersohn gesucht

„Wir werden in den nächsten Jahren eine klare Kante und nicht nur den netten Schwiegersohn brauchen. Merz hat einen scharfen Verstand, große politische Erfahrung und wird auch international wieder mehr gehört werden als die jetzige Regierung. Fazit: Er kann’s!“
Heinrich Pierer

Ich war früher Merz-Fan

„Ich war früher ein großer Fan von Friedrich Merz – eloquent, spritzig, manchmal sogar witzig hat er Leute gefesselt. Heute wirkt er trotzig, beleidigt und extrem konservativ.

Ich finde, er hat sich nicht weiterentwickelt – im Gegenteil. Ich traue ihm nicht zu, das Land zu einen und zu modernisieren.“
Oliver Dobner

Der gleiche Fehler

„Meines Erachtens wird gerade der gleiche Fehler begangen wie 2021 mit Laschet. Es wird wieder nicht darauf gehört, was die Bürger wollen. In allen Umfragen wäre Söder der gewünschte Kanzlerkandidat. Aber CDU-intern ist der Machtanspruch größer als die Einsicht, dass die kleine Schwesterpartei einen besseren Kanzlerkandidaten hat.

Das wird – genauso wie seinerzeit – viele Wählerstimmen kosten. In einer Zeit im Kampf gegen AfD und BSW halte ich das für höchst gefährlich und taktisch äußerst unklug. Herr Merz wäre sicher ein besserer Kanzler als Olaf Scholz.

Aber er könnte mehr bewegen, wenn er jetzt den Willen der Bürger vor sein Ego stellen und sich zurücknehmen würde. CDU/CSU mit Kanzlerkandidat Söder könnte ein deutlich besseres Wahlergebnis erzielen und hätte damit viel mehr Möglichkeiten, das Land wieder in die richtige Richtung zu lenken.“
Christiane Krefeld

Verfehlte Selbsteinschätzung

„Da er noch in keinem Gremium ‚Regierungserfahrung‛ sammeln konnte, ist er sicherlich keine Idealbesetzung. Auch seine persönliche Fehleinschätzung, er gehöre zum Mittelstand (?!), prädestiniert ihn nicht gerade zu einem Bundeskanzler, dem man vertrauen kann.
Schade, dass Wüst zurückgezogen hat! Aber Söder wäre sicherlich auch nicht besser.“
Rolf Grimm

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Erstpublikation: 18.09.2024, 14:52 Uhr.

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