Meta: Zuckerbergs neuer Trump-Kurs ist nur ein Vorgeschmack


Mark Zuckerberg klingt, als hätte er die Sprachschule von Donald Trump besucht. Er verwendet Kampfbegriffe aus dem radikalen Trump-Lager wie „Mächte“, die auf „Zensur“ drängen, und abwegige Pläne der „alten Medien“. Die Regulierung durch die EU nennt er in einem Atemzug mit der Überwachung in China. Das ist kein Seitenhieb. Das ist eine Kampfansage.
Zuckerberg ist als Meta-Chef so einflussreich, dass sein Kurswechsel einen Wandel in der amerikanischen Tech-Industrie einläuten wird. Der Kulturkampf in den USA wird damit auf einer globalen Bühne ausgetragen. Allein Facebook hat mehr als drei Milliarden monatlich aktive Nutzer, auf Instagram greifen monatlich mehr als zwei Milliarden Menschen zu.
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Meta ist kein gewöhnliches Unternehmen. Zuckerberg erreicht mehr Menschen als jede Regierung. Was er entscheidet, prägt nicht nur die Tech-Branche, sondern den Diskurs auf der ganzen Welt.
Für die Branche setzt Zuckerberg einen neuen Standard und folgt dem Kurs von Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich US-Unternehmen auf eine neue Rhetorik unter Trump einstellen.
Europa steht bereits im Mittelpunkt der Debatte. Und europäische Unternehmen stehen vor schwierigen Entscheidungen. Diversity- und Nachhaltigkeitsinitiativen könnten aus dem Trump-Lager unter Beschuss geraten. Unternehmen müssen sich jetzt eine klare Strategie überlegen.
Die technologische Abhängigkeit rächt sich nun
Gleichzeitig rächt sich jetzt die große technologische Abhängigkeit, in die sich viele Unternehmen begeben haben. Ohne die Rechenleistung der US-Cloud-Anbieter Amazon, Microsoft und Google ist die europäische Wirtschaft nicht denkbar. Das macht sie aber auch erpressbar.
Sollte die EU ihre Drohungen wahr machen und gegen Musks Plattform X oder die Meta-Plattformen Facebook oder Instagram vorgehen, könnten Vergeltungsmaßnahmen drohen. Trump hat wiederholt entsprechende Andeutungen gemacht.






Die bittere Wahrheit für Europa ist jedoch, dass es den USA derzeit wenig entgegenzusetzen hat. Regulierung allein reicht nicht. Europa braucht auch technologische Alternativen, die innovativ und wettbewerbsfähig sind. Viel zu lange haben europäische CEOs und Politiker blind darauf vertraut, dass der uneingeschränkte Zugang zu amerikanischer Technologie und Infrastruktur für immer bestehen bleibt.
Der Wandel in den USA ist auch eine Chance für Europa. Unternehmen in Deutschland, Frankreich und Spanien können ihr eigenes digitales Zeitalter einläuten, das auf Innovation und gleichzeitig auf europäischen Werten basiert. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird uns die Zukunft von denen diktiert, die im amerikanischen Kulturkampf keine Kompromisse kennen.
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