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Morning BriefingCDU-Politiker fordern mehr Unabhängigkeit von US-Cloudsoftware

Christian Rickens 05.11.2025 - 06:23 Uhr
Morning Briefing

Ist US-Software ein Sicherheitsrisiko für Deutschland?

05.11.2025
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Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

Wir sollten beim Fähigkeitsaufbau, und dazu gehören auch die digitalen Komponenten von Behörden, auf deutsche oder europäische Lösungen setzen, damit wir nicht geopolitisch erpressbar werden oder handlungsunfähig.

Da bei US-Produkten eine Abhängigkeit bei Software-Updates bestehe, hätten die USA „einen theoretischen Hebel, diese Cloud-Dienste als geopolitisches Druckmittel zu verwenden oder für uns nutzlos zu machen, wenn Donald Trump das entscheidet.“

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums im Bundestag, Marc Henrichmann (CDU):

Der Einsatz europäischer oder deutscher Softwarelösungen, die hohe Sicherheitsstandards erfüllen und zugleich datenschutzrechtlich überzeugen, wäre zweifellos wünschenswert.

Der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz mahnt, nicht nur die Abhängigkeiten von US-Digitalkonzernen in den Blick zu nehmen. „Denn allzu oft kommen entsprechende Technologien aus autoritären Staaten“, sagte der Vize-Vorsitzende des Geheimdienstgremiums. Von Notz nannte etwa „krasse Abhängigkeiten von chinesischen Herstellern wie Huawei im Telekommunikationsbereich“.

Ich persönlich weiß gar nicht, was mich mehr schreckt: Die Aussicht, dass uns Trump womöglich AWS und Azure abdreht, wenn wir nicht nett genug zu ihm sind. Oder die Vorstellung, dass die dringend nötige Verwaltungsdigitalisierung nun womöglich mit deutschen IT-Produkten aus Meister Eders Software-Tischlerei funktionieren soll.

Wenn Kiesewetter weniger Abhängigkeiten von US-Diensten fordert, „obwohl das kostspielig ist und womöglich Leistungsmöglichkeiten reduziert“, dürfte er das Dilemma ziemlich zutreffend beschreiben.

IWF-Europadirektor Alfred Kammer: Die Staatsschulden würden in den kommenden Jahren exponentiell ansteigen. Foto: Bloomberg

IWF warnt vor Verdopplung der Staatsschulden

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor einem starken Anstieg der Staatsverschuldung in Europa gewarnt. Bei der aktuellen Fiskalpolitik werde sich die durchschnittliche Schuldenquote bis 2040 auf 130 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) verdoppeln, schreibt der IWF in einer neuen Studie. Die Ökonomen stützen sich dabei auf Prognosen für 37 europäische Länder.

Die Schulden würden in den kommenden Jahren exponentiell ansteigen, weil es langfristig eine Reihe zusätzlicher Ausgaben gebe, sagte IWF-Europadirektor Alfred Kammer. Konkret nannte er die Alterung der Bevölkerung und die damit einhergehenden Gesundheitsausgaben sowie den steigenden Finanzbedarf für Energiesicherheit und Verteidigung.

Die höheren Schulden könnten auf Dauer zu einem niedrigeren Wirtschaftswachstum führen, heißt es in dem Bericht. Sollte die durchschnittliche Schuldenquote auf 130 Prozent steigen, erwarten die Ökonomen, dass das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozentpunkte geringer ausfällt. Für nachhaltig hält der IWF eine Schuldenquote von 90 Prozent. Das variiere aber stark von Land zu Land, sagte Kammer.

Die gute Nachricht: Deutschland liegt mit Staatsschulden in Höhe von 63 Prozent des BIP immer noch deutlich unter der bedenklichen Schwelle.

AirPods Pro 3: Live-Übersetzungsfunktion koammt mit Verzögerung nach Europa. Foto: AP

Apples Live-Übersetzung kommt in die EU

Apple hat seine Live-Übersetzungsfunktion in Einklang mit europäischen Digitalregeln gebracht und wird sie bald in der EU einführen. Nach mehrmonatiger Verzögerung wird die Fähigkeit zunächst für Software-Entwickler verfügbar sein. Eine öffentliche Betaversion wird anschließend folgen, wie der Konzern ankündigte.

Die Funktion war in den USA bereits im September eingeführt worden. Den Start in der EU zögerte Apple allerdings unter Verweis auf europäische Digitalgesetze hinaus. Die Live-Übersetzungen funktionieren mit neueren Modellen von Apples AirPods und iPhones. Dabei werden Sätze von Gesprächspartnern für Träger der Ohrhörer übersetzt. Wenn beide Personen AirPods tragen und alles funktioniert, ist eine Unterhaltung in der jeweils eigenen Sprache möglich.

Wladimir Putin bleibt dem G20-Gipfel fern. Foto: Maxim Shipenkov/Pool Photo via AP

Putin kommt nicht zum G20

Kremlchef Wladimir Putin lässt sich beim G20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer in Südafrika vom stellvertretenden Leiter seiner Präsidialverwaltung, Maxim Oreschkin, vertreten. Der 43 Jahre alte Wirtschaftsexperte führt die russische Delegation vom 20. bis 24. November in Johannesburg an, wie aus einer vom Kreml veröffentlichten Anordnung hervorgeht.

Putin, gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vorliegt, hatte auch in den vergangenen Jahren auf die Gipfelteilnahme verzichtet. Zuletzt führte Außenminister Sergej Lawrow die russische Delegation beim G20-Gipfel an. Diesmal lässt auch er sich vertreten.

Justus Frantz mit Wladimir Putin: Verleihung des Freundschaftsordens. Foto: Maxim Shipenkov/Pool EPA via AP/dpa

Kreml-Orden für Justus Frantz

Der bekannte deutsche Pianist und Dirigent Justus Frantz ist im Kreml von Putin mit dem Freundschaftsorden ausgezeichnet worden. „Justus Frantz leistet seit vielen Jahren einen fruchtbaren Beitrag zur Annäherung und gegenseitigen Bereicherung der Kulturen Russlands und der Bundesrepublik Deutschland“, sagte der Kremlchef in seiner Laudatio auf Frantz. Der war persönlich zur Ordensverleihung nach Russland gereist. Der 81-jährige Frantz steht bereits seit Längerem wegen seiner Auftritte in Russland in der Kritik.

Teilnehmer eines Kurses für Hobby-Dogging. Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Management-Technik „Hobby Dogging“

In Bad Friedrichshall bei Heilbronn trainieren Hundeliebhaber Tiere, die gar nicht existieren. „Hobby Dogging“ heißen die Übungen, bei denen Tierfreunde mit Leine und Geschirr imaginäre Vierbeiner über einen Parcours scheuchen und für bewältigte Aufgaben loben – alles ohne Hund.

Hundetrainerin Barbara Gerlinger konzipiert die Kurse. Ihre Philosophie: Das Problem ist nie der Hund, sondern sitzt immer am anderen Ende der Leine. Ziel sei es, Konzentration und Haltung zu schulen – auch als eine Trockenübung für echte Hundeführer:

Es ist ganz schön anstrengend, sich mal 20 Minuten auf was zu konzentrieren, was nicht da ist.

Ich sehe hier ein Potenzial, das weit über die Hundehaltung hinausgeht. Jenen Führungskräften, die künftig durch KI-Anwendungen überflüssig werden, könnte durch ähnliche Übungen weiterhin ein voller Terminkalender suggeriert werden: Jahresgespräche mit dem dunklen Teams-Bildschirmfenster, strategische Keynotes vor leeren Konferenzräumen; Dienstreisen, die einmal um den Block und dann direkt wieder ins eigene Bett führen.

Die Devise „Immer schön loben“ gilt ohnehin gattungsübergreifend, egal ob Hunde oder Mitarbeiter angeleitet werden.

Ja, bis ganz zum Ende haben Sie dieses Morning Briefing gelesen. Fein gemacht.

Ich wünsche Ihnen einen motivierten Mittwoch,

herzliche Grüße,

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Ihr

Christian Rickens

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