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Morning BriefingTrumps wichtigster Wahlkampfhelfer heißt Joe Biden

Christian Rickens 26.01.2024 - 06:10 Uhr
Handelsblatt Morning Briefing

Das Comeback: Vier Gründe für Trumps Rückkehr

26.01.2024
Abspielen 08:21

Guten Morgen liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich auch an diese Erleichterung vor drei Jahren, als Donald Trump am 20. Januar 2021 aus dem Weißen Haus verschwunden war?

Für mich fühlte es sich damals an, als habe die Geschichte einen grotesken Irrtum korrigiert. Die einzige offene Frage schien mir, ob Trump seinen Lebensabend auf dem Golfplatz oder im Gefängnis verbringen würde. Dass die Republikanische Partei und das amerikanische Volk diesem Mann, der für das Präsidentenamt charakterlich so offensichtlich ungeeignet ist, noch einmal verfallen könnten: ausgeschlossen!

Doch nun ist Trump zurück. Die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner hat er sicher, und auch in den Umfragen gegen Amtsinhaber Joe Biden führt er. Der US-Politologe Ian Bremmer schätzt die Chancen, dass Trump in einem Jahr wieder im Weißen Haus sitzt, auf 60 Prozent.

Wie konnte das passieren? Diese Frage stellt unser US-Team im Handelsblatt-Wochenendschwerpunkt und beantwortet sie anhand von vier Punkten:

    Die sehr guten US-Wirtschaftsdaten werden vielfach nicht Präsident Joe Biden angerechnet, der Inflationsschub nach Corona aber schon.Die USA erleben ihre eigene Migrationskrise, die die Republikaner geschickt als Wahlkampfinstrument nutzen.Trumps erste Amtszeit hat die Maßstäbe für die politische Kultur verschoben. Seine Lügen, Unverschämtheiten und mutmaßlichen Straftaten werden mittlerweile vielfach als normal hingenommen.Der wichtigste Grund für Trumps gute Wahlchancen aber ist der aktuelle Präsident. Der greise Biden hat es versäumt, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen und dann nach einer Amtsperiode in Würde abzutreten. Im aktuellen Wahlkampf schafft Biden es nicht, zwei für die Demokraten wichtige Wählergruppen ausreichend zu mobilisieren: Jungwähler und Angehörige von ethnischen Minderheiten.
Trump könnte es erneut gelingen, die US-Wahl zu gewinnen. Foto: Handelsblatt

In einer Hinsicht dürfte Trumps zweite Amtszeit anders verlaufen als seine erste: Diesmal wären er und sein Team vorbereitet. Konservative Thinktanks stricken bereits an einer Agenda für eine neue Präsidentschaft Trumps. Es laufen Vorbereitungen, um Zehntausende von Stellen im Regierungsapparat neu zu besetzen, falls die jetzigen Inhaber sich als nicht loyal genug erweisen – eine Kampfansage an jenen vermeintlichen „Deep State“, den Trump dafür verantwortlich macht, dass ihm in seiner ersten Amtszeit so viele Vorhaben misslangen.

Was haben Donald Trump und der Bundeshaushalt 2024 gemeinsam? Beide hatte man schon geistig abgehakt, da kommen sie doch wieder um die Ecke.

Die Energiewende wird 2024 teurer als geplant. Damit droht dem Bundeshaushalt in diesem Jahr eine beträchtliche Zusatzbelastung. Konkret verlangen die Betreiber der deutschen Stromübertragungsnetze vom Bundeswirtschaftsministerium, dass mit knapp acht zusätzlichen Milliarden die Finanzierung der erneuerbaren Energien abgesichert und das Risiko für den Netzausbau reduziert wird.

In einem gemeinsamen Schreiben der vier Unternehmen 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW an Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann heißt es, der Finanzierungsbedarf nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) steige in diesem Jahr in Summe um 7,8 Milliarden Euro. Es bestehe „die sehr dringende Notwendigkeit zur Anpassung der Abschlagszahlungen auf die kurze Sicht“ für die Monate Februar und März. Andernfalls drohten den Unternehmen innerhalb weniger Monate Liquiditätsprobleme.

Falls Sie jetzt nicht sofort verstanden haben, was genau da plötzlich fast acht Milliarden mehr kosten soll – mir ging es ähnlich. Aber nachdem ich den ganzen Artikel unseres Energiepolitik-Reporters Klaus Stratmann gelesen hatte, lichtete sich der Nebel.

Außenministerin Annalena Baerbock wurde von Kenias Präsident William Ruto in einem seiner Landsitze empfangen. Foto: dpa

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock setzt auf den Abschluss eines Fachkräfteabkommens zwischen Deutschland und Kenia im kommenden Sommer. „Die Abstimmung hierzu läuft gerade auf Hochtouren“, sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit dem kenianischen Präsidenten William Ruto. Gemeinsames Ziel sei es, kenianischen Fachkräften eine Arbeitsaufnahme in Deutschland leichter zu ermöglichen, so Baerbock:

Das ist für uns beide eine Win-Win-Situation, denn in Kenia gibt es eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und für uns stärken wir so die legale Migration nach Europa und Deutschland.
Annalena Baerbock
Außenministerin

Ähnlich hatte sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Mai bei einem Treffen mit Ruto geäußert.

Die Türkei hat ihre Ratifizierung des schwedischen Nato-Beitritts abgeschlossen. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht. Das türkische Parlament hatte sich am Dienstag hinter den Nato-Beitritt gestellt. Jetzt muss nur noch Nato-Mitglied Ungarn den Beitritt ratifizieren, damit Schweden dem Militärbündnis beitreten kann. Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson akzeptierte laut einem Bericht der schwedischen Nachrichtenagentur TT eine Einladung seines ungarischen Kollegen Viktor Orban für ein Gespräch über den Beitritt.

Anleger, die nach einer hohen laufenden Ausschüttung suchen, schauen gerne auf die Dividendenrendite. Doch eine hohe prozentuale Dividendenrendite kann trügen, wenn sie auf einer niedrigen Aktienbewertung beruht. Die nämlich deutet oft auf aufziehende Probleme hin, die in der Folge auch die Dividende schmälern. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist daher, wie lange Unternehmen bereits ununterbrochen eine Dividende zahlen und sie im besten Fall regelmäßig erhöhen.

In den USA gibt es gleich mehrere Konzerne, die ihre Dividende seit Jahrzehnten erhöhen. Foto: dpa

Acht solcher Dividendenaristokraten hat mein Kollege Ulf Sommer herausgefiltert. Darunter finden sich Klassiker wie der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble – ununterbrochene Dividendenzahlung seit 1890, jährliche Erhöhung seit 68 Jahren. Aber auch ein Überraschungskandidat wie der Netzwerkausrüster Cisco ist dabei. Nach dem New-Economy-Absturz notiert die Aktie immer noch rund ein Drittel unter ihrem damaligen Niveau. Aber dafür hat Cisco andere Qualitäten: Seitdem der Konzern 2011 erstmals eine Dividende ausgeschüttet hat, ist diese im Schnitt pro Jahr um 20 Prozent gestiegen.

Übrigens: Kollege Sommer erklärt Ihnen auch, was Sie tun müssen, um bei dividendenstarken US-Aktien nicht die Kapitalertragssteuer doppelt zu zahlen.

Wir bleiben beim Thema Aristokraten: Der britische König Charles III. ist vor seiner geplanten Operation in dieser Woche in London eingetroffen. Über dem Buckingham-Palast wurde wie üblich in Anwesenheit des Monarchen die Königliche Standarte gehisst. Der Palast hatte kürzlich mitgeteilt, dass Charles sich noch in dieser Woche einem Eingriff wegen seiner vergrößerten Prostata unterziehen will. Um Krebs handle es sich dabei nicht.

König Charles informiert außergewöhnlich detailliert über seine Gesundheit.  Foto: AP

Dass die Diagnose so detailliert mitgeteilt wird, ist ungewöhnlich für britische Royals. König Charles will mit diesem Schritt andere Männer mit Prostatabeschwerden ermutigen, sich untersuchen zu lassen. Laut Urologenverbänden scheuen viele Betroffene davor zurück – wohl auch, weil sich die Beschwerden in heikler Nähe zu jenem Körperteil abspielen, der umgangssprachlich Kronjuwelen genannt wird.

Ich wünsche Ihnen einen Wochenausklang ohne Komplikationen.

Herzliche Grüße
Ihr

Verwandte Themen US-Wahlen USA Donald Trump Joe Biden NATO Annalena Baerbock

Christian Rickens
Textchef Handelsblatt

PS: In dieser Woche haben wir Sie gefragt, was der richtige Umgang mit der AfD ist: Verbot, Ausschluss von der Parteienfinanzierung oder etwas ganz anderes? Eine Auswahl der Kommentare finden Sie >> hier.

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