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Coronavirus Schulen und Kitas geschlossen – wie es für Schüler und Studenten weitergeht

Mit dem Coronavirus gehen Schulen und Kindertagesstätten in Zwangspause. Für die berufstätigen Eltern wird nun nach pragmatischen Lösungen gesucht.
15.03.2020 - 11:59 Uhr Kommentieren
Viele Schulen in Deutschland sind zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen worden. Quelle: dpa
Leere in den Klassenzimmern

Viele Schulen in Deutschland sind zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen worden.

(Foto: dpa)

Berlin Ab Montag sind die Schulen in fast allen Bundesländern geschlossen, Berlin folgt am Dienstag und Brandenburg erst am Mittwoch. Unklar ist, wie Notbetreuungen organisiert werden – vor allem für Eltern in kritischen Berufen wie der Polizei, der Feuerwehr, der Krankenpflege oder im Rettungsdienst. Betroffen sind insgesamt elf Millionen Schüler, davon rund 2,8 Millionen Grundschulkinder, und 3,6 Millionen Kita-Kinder. Bei mehr als 2,2 Millionen Kindern bis 16 Jahren sind beide Eltern oder das alleinerziehende Elternteil in Vollzeit beschäftigt.

In den meisten Ländern haben auch die Hochschulen ihre Semesterferien verlängert. Zur Dauer der Zwangspause in Schulen und Wissenschaft sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU)„Wir gehen davon aus, dass wir erst einmal einen Zeitraum bis Ostern überblicken können.“

Der Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, warnt allerdings davor, eine zentrale Notbetreuung zu organisieren. Das sei „kontraproduktiv“, denn die Infektion werde „befeuert“, wenn Kinder in neuen Gruppen zusammengefasst würden.

Daraufhin hob zum Beispiel der Berliner Senat den schon beschlossenen Zwang zur zentralen Unterbringung in einigen wenigen Einrichtungen wieder auf. Die Betreuung soll nun „grundsätzlich in der vertrauten Kita stattfinden“, sagte Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD). Anspruch hätten aber nur Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und keine andere Betreuung organisieren könnten. Diese Gruppe schätzt der Senat auf etwa 15 Prozent. 

Die größten Baustellen der Schulen seien nun die  Abschlussprüfungen wie dem Abitur, sagte Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger. „Hier brauchen wir jetzt ganz klare Lösungen. Da bin ich gespannt, ob in den Schubladen der Ministerien entsprechenden Pläne liegen.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, es werde noch geprüft, welche Folgen es habe, wenn Menschen nicht mehr zur Arbeit kommen könnten, weil sie ihre Kinder betreuen müssen – Bund, Länder und Kommunen seien gefordert. Das Bundesarbeitsministerium rief alle Arbeitgeber auf, pragmatische Lösungen mit ihren Beschäftigten zu finden. Sie könnten mit Homeoffice, kreativen Arbeitszeitmodellen, der Nutzung von Urlaub und Arbeitszeitkonten reagieren.

Bafög-Empfänger bekommen weiter Geld

Empfänger von Bafög oder Schüler-Bafög sollen dennoch ihr Geld ganz normal ausgezahlt bekommen, teilte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) mit. Auch Studienanfänger, deren Semesterbeginn sich pandemiebedingt verzögere, erhielten ihr Bafög so, als ob die Vorlesungen zum ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt begonnen hätten.

Karliczek rief Schulen und  Hochschulen auf, vorhandene digitale Angebote jetzt auch zu nutzen. Von den rund 32.000 Schulen sind aber bislang nur die wenigsten in der Lage, auf das Internet auszuweichen. „Natürlich haben wir bestimmte Werkzeuge, also Lernplattformen“, sagte Lehrerverbandschef Meidinger. „Aber es muss sich erst mal herausstellen, ob diese Werkzeuge wirklich in der Lage sind, das einigermaßen aufzufangen. Ich wage das zu bezweifeln.“

Zwar gibt es in den Bundesländern teilweise Online-Plattformen wie das System „mebis“ in Bayern, die aber nicht für einen flächendeckenden Ersatz von geschlossenen Schulen ausgelegt sind. Andere Projekte wie die digitale Bildungsplattform „Logineo“ in Nordrhein-Westfalen oder „ella“ in Baden-Württemberg laufen nicht rund oder gelten als gescheitert.

In Ländern wie Dänemark dagegen gibt es nationale Plattformen, die schon jetzt flächendeckend begleitend zum herkömmlichen Unterricht eingesetzt werden und bei einer Schließung der Schulen die größten Lücken schließen können.

Auch die „Schul-Cloud“ des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) an der Universität Potsdam befindet sich noch immer in der Pilotphase. Schulen in Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen arbeiten damit. Auf der Plattform können Texte Präsentationen und andere Dokumente online erstellt und abgespeichert werden, auch Gruppenarbeiten. Außerdem gibt es einen Messenger und andere Möglichkeiten, mit denen Lehrer und Schüler nach geltenden Datenschutzstandards kommunizieren können.

Lehrer können Hausaufgaben online stellen, die dann im Netz bearbeitet und zu einem bestimmten Termin wieder zurückgesendet werden können. Das System unterstützt auch Feedback-Möglichkeiten und Benotungen und ermöglicht zumindest für die teilnehmenden Schulen schon heute einen Ersatzbetrieb.

Mehr: NRW und elf andere Länder schließen alle Schulen

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