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Digitaler Impfnachweis Alle Fragen und Antworten zum Impfzertifikat aus der Apotheke

Am 1. Juli trat das digitale Impfzertifikat europaweit in Kraft. Geimpfte oder Genesene haben nun mehrere Optionen, den QR-Code zu erhalten. 
16.07.2021 - 08:57 Uhr 1 Kommentar
Zweifach gegen Corona geimpfte Bürger können sich in einzelnen Apotheken einen digitalen Impfnachweis ausstellen lassen. Quelle: dpa
Digitaler Impfausweis in der Apotheke

Zweifach gegen Corona geimpfte Bürger können sich in einzelnen Apotheken einen digitalen Impfnachweis ausstellen lassen.

(Foto: dpa)

Berlin Seit dem 14. Juni können sich vollständig Geimpfte den digitalen Impfnachweis in Deutschland ausstellen lassen. Tausende Apotheken bieten den Service bereits an. Der QR-Code soll unter anderem das Reisen innerhalb der EU erleichtern. 

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum EU-Impfzertifikat:

In welchen Ländern gilt das EU-Impfzertifikat?

Das digitale Zertifikat gilt in allen EU-Mitgliedstaaten sowie in Island, Liechtenstein Norwegen, San Marino, im Vatikan und in der Schweiz. Theoretisch haben sie alle Zugriff auf das EU-Gateway, über das sich die Signaturschlüssel der einzelnen Länder überprüfen lassen. Vereinzelte Probleme treten bislang noch im Vatikan und in San Marino auf. Da das Zertifikat sowohl in der jeweiligen Landessprache als auch auf Englisch verfasst ist, eignet es sich für internationale Reisen.

Welche Apps können den Impfnachweis scannen und speichern?

Seit Mitte Juni ist die App CovPass in den App-Stores von Apple, Google und Huawei erhältlich. Mit ihr kann der QR-Code gelesen und gespeichert werden. Auch die Corona-Warn-App sowie die Luca-App können Impfzertifikate scannen und speichern. Prinzipiell eignen sie sich damit alle zum Reisen – wenn auch die CovPass-App eigens für das digitale Impfzertifikat entwickelt wurde.

Lassen sich in einer App Impfzertifikate von mehreren Personen speichern?

Lediglich die CovPass-App bietet bislang die Möglichkeit, mehrere Impfzertifikate gleichzeitig zu speichern. So lassen sich beispielsweise die QR-Codes von Familienangehörigen einspeichern, um alle Zertifikate gebündelt zu verwalten. 

Wie stellen Apotheken das Impfzertifikat aus?

Wer sich den digitalen Nachweis holen möchte, muss Impfheft oder Nachweis vom Impfzentrum sowie ein Personaldokument zur Apotheke mitbringen. Die Apotheke trägt die Daten – Name, Vorname, Geburtsdatum, Impfstoff und Impftermin sowie Dosis – dann in eine Webanwendung ein, für die sie sich autorisieren lassen musste.

Die Daten werden anschließend an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. Dort wird der digitale Impfnachweis erstellt, der dann innerhalb von Sekunden zurück an die Apotheken geht. Geimpfte erhalten für jede durchgeführte Impfung jeweils einen ausgedruckten QR-Code, den sie in ihr Smartphone übertragen können.

Darüber hinaus kann das Impfzertifikat in Arztpraxen oder in einem Impfzentrum generiert und ausgestellt werden.

Wer kann den digitalen Impfnachweis erhalten?

Mittlerweile sind nach Angaben des RKI über 35 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft – beinahe die Hälfte der Bevölkerung. Sie alle können den digitalen Impfnachweis erhalten. Er gilt aber frühestens 14 Tage nach der vollständigen Impfung. 

Auch Genesene, die sechs Monate nach ihrer Infektion eine Impfung erhalten haben, können den digitalen Impfnachweis bekommen. Um das Impfzertifikat in den Apotheken zu erhalten, müssen sie sowohl ein Ausweisdokument mit Lichtbild als auch den positiven PCR-Test sowie den Nachweis über die einmalige Corona-Schutzimpfung vorlegen.

Das Dokument gilt als freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Deutschland setzt damit ein Vorhaben der Europäischen Union um. Dafür wurden einheitliche Details eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die App soll als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.

Wie hoch sind die Kosten für ein Corona-Impfzertifikat?

Für Verbraucher ist das Impfzertifikat kostenlos. Apotheker erhalten vom öffentlichen Gesundheitssystem für das Ausstellen 18 Euro pro QR-Code, was auch für Kritik sorgte. „Da fehlt die Verhältnismäßigkeit und vor allem gründliches Regierungshandeln“, sagte Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen dem Handelsblatt. „Dass aus dem digitalen Nachtrag der Impfungen nun nach den Gutschein-Masken im Winter auch noch ein neuerliches, lukratives Geschäft für die Apotheken werden soll, setzt dem Ganzen die Krone auf.“

Auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kritisierte in einer Stellungnahme das Vorgehen. „In Bezug auf das relationale Verhältnis zu anderen Leistungen sowie einer wirtschaftlichen Leistungserbringung wird die [Vergütung] als zu hoch erachtet und eine deutliche Absenkung angeregt“, heißt es in dem Dokument, das dem Handelsblatt vorliegt.

Gesundheitsminister Spahn verteidigte sich kürzlich bei einer Pressekonferenz. Es handle sich für die Apotheker um mehr Aufwand, als manch einer denken möge. Schließlich müssten sie den analogen Impfpass und den Ausweis genau prüfen, bevor sie den digitalen Nachweis ausstellen. Das spiegle sich in der Vergütung wider.

Außerdem müsse man auch durch die Vergütung dafür sorgen, dass möglichst viele Apotheken mitmachen. „Wir haben ein Interesse daran, dass möglichst Geimpfte zügig ihre Nachtragung machen können“, sagte Spahn.

Wie lief der Start in den Apotheken?

13.000 der 19.000 Apotheken bieten den kostenlosen Service an. Apothekerverbände aus den Bundesländern meldeten eine hohe Nachfrage, vereinzelt bildeten sich demnach kleine Schlangen vor den Apotheken. Auf dem Onlineportal „mein-apothekenmanager.de„ können Interessierte teilnehmende Apotheken finden.

Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich, sagte dem Handelsblatt, der Start sei „in der Summe gut gelaufen“. Bis Montagnachmittag seien schon 420.000 Zertifikate über die Apotheken ausgestellt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir bald die Millionengrenze überschreiten werden.“

Er empfahl, dass nicht alle sofort zu ihrer Apotheke eilen. Die Apotheken würden den Service auch in den kommenden Wochen anbieten. Auch bleibe der gelbe Impfpass gültig. „Es werden alle, die diesen digitalen Impfnachweis haben wollen, diesen auch bekommen“, sagte Dittrich.

Welche Anlaufschwierigkeiten gab es in den Apotheken?

Phasenweise war das Portal „mein-apothekenmanager.de„ zum Start der Impfzertifikat-Ausstellung nicht zu erreichen. Aus mehreren Bundesländern meldeten Apotheken zunächst auch Probleme beim Zugriff auf den Apotheken-Server, die im Tagesverlauf aber behoben waren. Nach Angaben des Brandenburger Apothekerverbandes lag das an der Vergabe von neuen Passwörtern aufgrund höherer Sicherheitsanforderungen.

„Es gibt nur kleinere technische Probleme“, sagte DAV-Chef Dittrich. Als Beispiel nannte er die Schnittstelle zum RKI, über die das Zertifikat erstellt wird. „Hierbei kommt es zeitweise zu Verzögerungen“. Außerdem müsse für Apotheken, die nicht Mitglieder des Verbands sind, ein gesonderter Zugang zum Portal erstellt werden. „Diesen Zugang wird es bald geben“, so Dittrich.

Wie sicher ist der digitale Impfnachweis?

Um Missbrauch zu vermeiden, dürfen nur autorisierte Personen den digitalen Impfnachweis erstellen. „Wir akzeptieren nur Impfzertifikate, die EU-konform sind und von autorisierten Stellen in Deutschland ausgestellt sind“, sagte der projektverantwortliche IBM-Manager Ronald Fritz. Geschieht das nachträglich ausgehend vom Papier-Impfheft, soll man einen Ausweis vorzeigen müssen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Bundesbeauftragte für den Datenschutz haben zudem ihre vorläufige Freigabe für den Start des Impfnachweises erteilt. Weitere Prüfungen behalten sie sich jedoch vor.

Was die grundsätzliche Architektur des Systems angeht, lässt sich diese als vergleichsweise sicher einstufen. Anders als bei Pilotprojekten in der Schweiz und in Thüringen, wo in den vergangenen Wochen große Sicherheitsmängel festgestellt worden waren, werden beim bundesweiten Impfnachweis die Daten lediglich lokal gespeichert. Ein Cyberangriff würde, wenn er gelingt, immer nur einzelne Zertifikate betreffen.
Mit Agenturmaterial

Mehr: Digitaler Corona-Impfnachweis an vielen geplanten Ausgabestellen nicht einsatzbereit

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1 Kommentar zu "Digitaler Impfnachweis: Alle Fragen und Antworten zum Impfzertifikat aus der Apotheke"

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  • Die Aussage in Ihrem Artikel, dass lediglich die CovPass-App bislang die Möglichkeit bietet, mehrere Impfzertifikate gleichzeitig zu speichern ist nicht korrekt: Die Corona-Warn-App kann seit Version 2.5 Zertifikate von bis zu drei weiteren Personen speichern.

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