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Gasversorgung Showdown in der Ostsee: Nord Stream 2 AG bringt zweites Verlegeschiff in Position

Die Nord Stream 2 AG setzt alles daran, mit der Fertigstellung der Pipeline voranzukommen: Das Unternehmen setzt ein zweites Verlegeschiff ein. Damit steigt der Druck, eine politische Lösung zu finden.
04.03.2021 - 13:39 Uhr 1 Kommentar
Das Verlegeschiff hat den Hafen von Wismar verlassen. Quelle: dpa
Akademik Tscherski

Das Verlegeschiff hat den Hafen von Wismar verlassen.

(Foto: dpa)

Berlin Die Nord Stream 2 AG beschleunigt die Bemühungen zur Fertigstellung der Ostseepipeline: Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, das Verlegeschiff „Akademik Tscherski“ habe den Hafen von Wismar verlassen und fahre nun in Richtung Kaliningrad, um Tests durchzuführen.

„Nach Absolvierung verschiedener Tests ist geplant, dass das Verlegeschiff die Pipelineverlegung in der dänischen Ausschließlichen Wirtschaftszone aufnimmt“, erklärte die Betreibergesellschaft weiter. Man habe der Dänischen Schifffahrtsbehörde (DMA) die entsprechende Meldung übermittelt. Alle Arbeiten erfolgten in Übereinstimmung mit den vorliegenden Genehmigungen.

Damit erhöht das Unternehmen das Tempo der Verlegearbeiten. Derzeit ist mit der „Fortuna“ lediglich ein Schiff aktiv, um den Bau der Gaspipeline zu vollenden. Die Pipeline umfasst zwei Stränge von jeweils gut 1.200 Kilometer Länge. Derzeit fehlen insgesamt knapp 150 Kilometer bis zur Fertigstellung. Der größte Teil davon befindet sich in dänischen Gewässern.

Nun steigt auch der Druck auf die USA und Deutschland, in dem Streit um die Pipeline zu einer Lösung zu kommen. Die USA lehnen die Leitung ab. Die neue US-Regierung ist jedoch bereit, mit Deutschland zu verhandeln. Hintergrund ist das Bestreben des neuen US-Präsidenten Joe Biden, einen Neuanfang in den transatlantischen Beziehungen zu ermöglichen. Bei der Suche nach einer Kompromisslösung zeichnen sich verschiedene Varianten ab. Dazu gehört auch ein Moratorium für den Weiterbau der Leitung. 

Die Nord Stream 2 AG versucht offensichtlich, Fakten zu schaffen. Allerdings wird die Fertigstellung, auch mit dem Einsatz von zwei Schiffen, eher noch mehrere Monate als Wochen dauern. Brancheninsider berichten, die „Fortuna“, die bereits seit einigen Wochen für die Nord Stream 2 AG im Einsatz ist, könne im besten Fall 700 Meter Leitung pro Tag verlegen.

Zur Einordnung: Die Verlegeschiffe des schweizerischen Unternehmens Allseas waren dazu in der Lage, bis zu zehn Kilometer Leitung pro Tag zu verlegen. Allseas hatte die Verlegearbeiten Ende 2019 nach Drohungen der Amerikaner eingestellt.

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Die neue US-Regierung hat die bestehenden Sanktionen bisher nicht ausgeweitet, nur die Fortuna und ihre Eignerfirma KVT-RUS sind tatsächlich mit Wirtschaftsstrafen belegt. Das Team um Präsident Joe Biden will das transatlantische Verhältnis verbessern. Ein Ziel, dem die Eskalation des Streits um Nord Stream 2 sicher nicht zuträglich wäre.

Doch innenpolitisch geraten Biden und sein Außenminister Antony Blinken für ihren konzilianten Kurs immer stärker unter Druck. Das Zeitfenster für Verhandlungen mit der Bundesregierung könnte sich daher schnell wieder schließen. 

Schon vor zwei Wochen schickten republikanische Kongressabgeordnete einen Brief an den „ehrenwerten“ Minister Blinken. Darin verwiesen sie auf das Sanktionsgesetz PEESCA, das der Kongress zum Jahreswechsel mit überwältigender Mehrheit beschlossen hatte.

Dieses verpflichte die Regierung, Handelsstrafen zu verhängen – und zwar gegen „Schiffe, die mit der Verlegung von Pipelines beschäftigt sind, Unternehmen, die Unterstützungsdienste für diese Schiffe bereitstellen, sowie Unternehmen, die Versicherungs-, Rückversicherungs- oder Pipelineprüf-, Inspektions- oder Zertifizierungsdienste anbieten“, wie es in dem Brief heißt.  

Die Abgeordneten beenden ihr Schreiben mit einem Kooperationsangebot, das eigentlich ein Sanktionsappell ist: „Wir sind bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um dem bösartigen Einfluss Russlands entgegenzuwirken, auch indem wir sicherstellen, dass Nord Stream 2 niemals fertiggestellt wird, wie es die vom Kongress verhängten Sanktionen vorsehen“, schrieben sie Blinken.

Zur Sicherheit legten die Abgeordneten ihrem Schreiben eine Liste mit Schiffe bei, „die seit dem 1. Januar 2021 möglicherweise an Rohrverlegungsarbeiten für Nord Stream 2 beteiligt sind“. Ganz vorne: die „Akademik Tscherski“.

Ein Sprecher der Berliner US-Botschaft betonte, dass sich an der Ablehnung der Pipeline mit dem Machtwechsel in Washington nichts geändert habe. „Wir haben unseren europäischen Partnern auf dem gesamten Kontinent sehr deutlich gemacht, wo wir stehen“, sagte der Sprecher. Die US-Regierung behalte „die an dem Projekt beteiligten Unternehmen“ weiter im Blick und sei bereit, ihre „rechtlichen und politischen Verpflichtungen einzuhalten“.

Mehr: Nord Stream 2 AG sieht neue Bedingungen für den Weiterbau kritisch.

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1 Kommentar zu "Gasversorgung: Showdown in der Ostsee: Nord Stream 2 AG bringt zweites Verlegeschiff in Position"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Baut doch endlich zügig die letzten Kilometer fertig, damit diese elende Diskussion ein Ende hat.
    Alle Beteiligten haben doch was besseres zu tun.

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