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Wagniskapital Start-ups: Milliardenschwerer Zukunftsfonds der Bundesregierung startet

Mit einem neuen Topf für langfristige Finanzierungen von Technologie-Unternehmen kommt die Koalition bei einem Prestigeprojekt voran. Ärger gibt es bei einem anderen Vorhaben.
23.03.2021 - 18:36 Uhr Kommentieren
Die Bundesregierung will die deutsche Gründerszene mit Milliarden fördern. Quelle: dpa
Start-ups

Die Bundesregierung will die deutsche Gründerszene mit Milliarden fördern.

(Foto: dpa)

Berlin Der zehn Milliarden Euro große „Zukunftsfonds“ der Bundesregierung nimmt Gestalt an. Nach Informationen des Handelsblatts soll mit dem „Deeptech Future Fonds“ der erste Teil des Finanzierungspakets für Start-ups im April starten. An diesem Mittwoch wird die Bundesregierung offiziell die Förderbank KfW damit beauftragen, den Zukunftsfonds zu verwalten. Die weiteren Module sollen im zweiten und dritten Quartal folgen.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatten sich im vergangenen Herbst auf den Zukunftsfonds geeinigt, um den Zugang von jungen Technologieunternehmen zu Risikokapital zu verbessern.

Das Programm geht auf eine Initiative von Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus von Ende 2019 zurück und besteht aus mehreren Fördertöpfen. Bis 2030 will die Bundesregierung dafür zehn Milliarden Euro zur Verfügung stellen, private Investoren sollen weitere 20 Milliarden beisteuern.

Der neue Deeptech-Fonds ist einer dieser Töpfe und soll rund eine Milliarde Euro zur Verfügung haben, um sich an Firmen zu beteiligen, die lange Entwicklungszyklen von mehr als zehn Jahren haben. Private Co-Investoren sollen dabei jeweils die gleiche Summe investieren.

Die Regierung denkt dabei vor allem an Geldgeber wie Family Offices, die einen langen Atem haben. „Es entstehen aktuell viele Start-ups mit sehr komplexer Technologie wie beispielsweise Weltraumraketen, Drohnen, Flugtaxis, Hyperloop, Biotech und sogar Kernfusion“, sagte der Beauftragte des Bundeswirtschaftsministeriums für digitale Wirtschaft und Start-ups, Thomas Jarzombek (CDU). Wie wichtig forschungsstarke Start-ups für disruptive Technologien sein könnten, hätten Biontech und Curevac mit ihren mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19 gezeigt.

Neuer Dachfonds startet im Sommer

Im nächsten Schritt soll die KfW Capital in die Lage versetzt werden, über ihre „Wachstumsfazilität“ größere Finanzierungszusagen zu tätigen. Der Investmentarm der Kreditanstalt für Wiederaufbau investiert dabei über private Venture-Capital-Fonds vor allem in schnell wachsende Firmen. Auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) soll eine neue „Wachstumsfazilität“ mit bis zu 3,5 Milliarden Euro bekommen.

Im dritten Quartal soll dann das Modul bereit sein, das aus Sicht der Start-up-Szene das interessanteste ist: der neue Wachstumsfonds der KfW Capital mit rund einer Milliarde Euro. Dieser soll als Dachfonds institutionelle Investoren wie Versicherungen oder Stiftungen dazu bewegen, Risikokapital für Start-ups bereitzustellen. Der Staat sichert deren Einlagen ab, indem er für eventuelle Verluste vorrangig haftet. Wirft der Fonds Renditen ab, profitieren wiederum zuerst die Steuerzahler.

Die meisten anderen Elemente des Zukunftsfonds werden laut den Planungen erst 2022 bereitstehen. Der Präsident des Bundesverbands Deutsche Startups, Christian Miele, lobt die Pläne: Der Zehn-Milliarden-Zukunftsfonds sei „dringend erforderlich, um heimischen Start-ups mehr Wachstumsperspektiven zu bieten“, sagte er.

An anderer Stelle sieht der Verband noch erheblichen Nachbesserungsbedarf: „Die Diskussion um die Mitarbeiterbeteiligung zeige, dass es noch immer zu viel Widerstand gibt, wenn es darum geht, Deutschland als Start-up-Standort nach vorn zu bringen“, so Miele. „Hier können wir uns aber kein Scheitern leisten.“

Schwächen im Gesetz nicht ausgeräumt

Die Bundesregierung will Mitarbeiterbeteiligungen künftig erleichtern. Kürzlich hatte das Handelsblatt berichtet, dass sich die Große Koalition auf einen höheren steuerlichen Freibetrag für Mitarbeiterbeteiligungen geeinigt hat. Dieser soll von derzeit 360 auf 1440 Euro pro Jahr steigen. Aus Sicht der Start-up-Branche ist der Freibetrag aber nur ein Nebenkriegsschauplatz. Die gravierenden Schwächen habe die Koalition nicht ausgeräumt.

So sieht das Gesetz zwar Erleichterungen für Mitarbeiter vor, die Anteile an ihrer Firma halten. Künftig werden sie nicht mehr sofort bei Erhalt der Anteile besteuert, sondern erst nach zehn Jahren oder bei einem Arbeitgeberwechsel. Die Start-up-Branche wie auch die Union halten das aber für keine grundlegende Verbesserung.

So verlangt Unions-Fraktionsvizin Nadine Schön Nachbesserungen. Der Entwurf von Scholz gehe „an den praktischen Bedürfnissen vorbei“, kritisiert sie. So solle auf eine vorzeitige Besteuerung der Beteiligung etwa bei einem Arbeitgeberwechsel verzichtet werden. Zudem solle die Regelung auf weit verbreitete Beteiligungsformen wie Anteilsoptionen ausgeweitet werden.

Mehr: „Manifest der Mutlosigkeit“ - für sein Start-up-Gesetz muss Olaf Scholz viel Kritik einstecken

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