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Ende des Lockdowns Der spanische Arbeitsmarkt erholt sich – doch für die wichtigsten Branchen bleibt die Lage kritisch

Auf dem Arbeitsmarkt in Spanien zeigen sich erste Signale der Entspannung. Im Tourismus und der Automobilbranche aber bleibt eine lange Problemliste.
02.06.2020 - 13:27 Uhr Kommentieren
Mitarbeiter von Nissan protestieren vor einem Autohaus der Japaner gegen die Schließung der Fabrik in Barcelona. Quelle: imago images/ZUMA Wire
Proteste in Barcelona

Mitarbeiter von Nissan protestieren vor einem Autohaus der Japaner gegen die Schließung der Fabrik in Barcelona.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Madrid Die zunehmende Öffnung der spanischen Wirtschaft sorgt für Entspannung auf dem Arbeitsmarkt: Im Mai wurden im Vergleich zum Vormonat 97.462 neue Jobs geschaffen, wie die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zeigen. Es war das erste Mal seit Beginn des Alarmzustandes Mitte März, dass in einem Monat keine Arbeitsplätze verloren gingen. Insgesamt sind der Coronakrise bislang rund 760.000 Jobs in Spanien zum Opfer gefallen.

Die Zahl der Arbeitslosen stieg indes im Mai um 26.573 Personen auf rund 3,8 Millionen. Das muss kein Widerspruch zu den neu geschaffenen Stellen sein, denn viele Menschen, die ihren Job verloren haben, meldeten sich wegen der Ausgangssperre erst mit zeitlicher Verzögerung arbeitslos.

Die meisten neuen Jobs sind im Bau, in der Landwirtschaft und der Hotelbranche entstanden. Die beiden wichtigsten Branchen des Landes – der Tourismus und die Automobilindustrie – stehen trotzt der leichten Entspannung vor großen Herausforderungen. Die Regierung versucht, mit Hilfsprogrammen gegenzusteuern.

Spanien ist nach Frankreich das Land mit den meisten Touristen weltweit. Die Regierung in Madrid öffnet das hart vom Coronavirus gebeutelte Land aber erst zum 1. Juli für Besucher und damit später als europäische Wettbewerber wie Italien oder Griechenland. „Der Sommer wartet nicht“, warnte der Chef des Arbeitgeberverbands CEOE, Antonio Garamendi, am heutigen Dienstag ein einem Beitrag der spanischen Tagezeitung El País. Er wies darauf hin, dass jeder Tag, an dem Hotels geschlossen bleiben, Einnahmeverluste in Milliardenhöhe bedeute.

Der Tourismus steht für zwölf Prozent der spanischen Wirtschaftsleitung und knapp 13 Prozent der Arbeitsplätze. Insgesamt sind 2,6 Millionen Menschen von den Einnahmen mit Urlaubern abhängig. Die Oster-Saison ist bereits verloren und auch der Sommer wird nach Erwartungen der Branche weit unter dem Niveau vergangener Jahre bleiben.

Regierung kündigt Hilfsprogramm an

Die spanische Regierung hat deshalb am heutigen Dienstag angekündigt, vor dem 15. Juni ein Hilfsprogramm für die Branche zu verabschieden. Dazu gehören 2,5 Milliarden Euro an staatlich garantieren Krediten und 151 Millionen für Investitionen in die Digitalisierung der Branche, mit denen intelligente und nachhaltige Destinationen gefördert werden sollen.

Hart getroffen ist auch der zweite große Sektor Spaniens, die Automobilindustrie. Sie steht für zehn Prozent des spanischen Bruttoinlandsproduktes. Der Trend zu Elektroautos und Carsharing stellte die Branche schon vor dem Ausbruch vor Herausforderungen. Mit den Problemen in Lieferketten und dem Lockdown in den meisten Ländern weltweit sackten die Absatzzahlen in den Keller.

Die Probleme bekam Spanien, nach Deutschland der zweitgrößte Autoproduzent in Europa, bereits zu spüren: In der vergangenen Woche kündigte der japanische Hersteller Nissan an, seine Fabrik in Barcelona zu schließen. 3000 direkte Jobs gehen damit verloren, weitere 12.000 bis 20.000 bei Zulieferern und angrenzenden Branchen.

Langfristig könnten auch die französischen Subventionen für die eigene Autobranche dafür sorgen, dass die französischen Hersteller neue Modelle wie E-Autos oder autonome Fahrzeuge nicht mehr in Spanien, sondern im eigenen Land bauen. Spanien dient vor allem ausländischen Produzenten als Standort mit einem großen Netz an Zulieferern.

Am Sonntag hatte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez angekündigt, dass die Autobranche und der Tourismus Hilfen aus dem derzeit noch diskutierten EU-Wiederaufbaufonds erhalten sollen. Seine Regierung sei derzeit dabei, so Sánchez, einen Plan für die Reaktivierung der Autobranche zu entwickeln. Dabei soll auch der Wandel zu schadstoffarmen Fahrzeugen gefördert werden.

Mehr: Die verlorene Generation: Die Coronakrise ist für die Millennials schon die zweite große Rezession in ihren jungen Karrieren. Ein Report.

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