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HRI-Studie Intelligente Städte: Was die Lebensqualität mit der Digitalisierung zu tun hat

Auf Metropolen gibt es immer größeren Andrang, doch der Wohnraum bleibt knapp. Big-Data könnte eine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft sein.
24.01.2020 - 04:00 Uhr Kommentieren
Bezahlbarer Wohnraum bleibe knapp. Quelle: Moment/Getty Images
Berlin

Bezahlbarer Wohnraum bleibe knapp.

(Foto: Moment/Getty Images)

München Der Sog der Metropolen ist ungebrochen – nicht nur, aber auch in Deutschland. So hat sich die Einwohnerzahl Münchens in der vergangenen Dekade um 15, die Berlins um elf und die Hamburgs um sechs Prozent erhöht. Heute leben fast 700.000 Menschen mehr in den drei größten Städten als noch vor zehn Jahren. Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung ist die Einwohnerzahl der 66 deutschen Großstädte zwischen 2010 und 2016 um 1,35 Millionen gestiegen.

„Der Drang der Menschen in die Städte hält an“, sagte der Präsident des Handelsblatt Research Institute (HRI), Bert Rürup, bei der Vorstellung der Studie „Die intelligente Stadt“, die das HRI gemeinsam mit dem Technikkonzern Osram im Rahmen des Masterplans 2030 in München vorgestellt hat. „Diese Entwicklung bringt viele Städte schon heute an ihre Grenzen – bezahlbarer Wohnraum ist knapp, der Verkehr von Personen und Gütern fließt zäh, und die Umwelt ist durch hohe Schadstoffbelastungen gekennzeichnet“, betonte Rürup.

Eine Antwort auf diese Herausforderungen wäre die konsequente Vernetzung und Digitalisierung der Metropolen. Solch intelligente Städte nutzen auf innovative Weise Daten und digitale Technologien und können so Emissionen reduzieren, modernes Wohnen und Arbeiten in Einklang bringen, die Mobilität bequemer und effizienter gestalten und die Gesundheit der Bewohner verbessern. Kurz: Smart Citys sammeln Daten, werten diese mithilfe von Algorithmen aus und verbessern im Zusammenspiel mit moderner Technik die Lebensqualität der Bewohner und schonen durch den effizienten Einsatz von Ressourcen die Umwelt.

Laut der HRI-Studie werden bei jeder innerstädtischen Parkplatzsuche im Schnitt 1,3 Kilogramm CO2 ausgestoßen – durch intelligente Systeme ließen sich die Emissionen deutlich senken. Hinzu kommt, dass mehr als jeder dritte Fahrer auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigt, wenn ihm an seinem Zielort keine freien Plätze gemeldet werden, wie Daten aus San Francisco zeigen. Überdies überwachen smarte Sensoren permanent die Luftqualität und können bei der Überschreitung von Grenzwerten die Bevölkerung warnen, Verkehrsströme umleiten oder Schadstoff-Emittenten vorübergehend abschalten.

Weltweit haben mittlerweile zwar 153 Städte Planungen, doch nur 15 verfolgen eine umfassende Smart-City-Strategie. In Europa gelten Kopenhagen, Wien und Barcelona als führende Standorte, in Deutschland sind etwa in München und Darmstadt weitreichende Initiativen umgesetzt.

Sorge vor Datenmissbrauch

Als wesentliche Hemmnisse gelten neben den hohen Investitionskosten vor allem die Angst vor Datenmissbrauch und die Verletzung von Persönlichkeitsrechten in einer total vernetzten Welt. Besonders in Deutschland ist die Furcht vor dem Big Brother groß. Umfragen zeigen, dass mehr als die Hälfte der Deutschen Angst vor der Sammlung personenbezogener Daten im Zusammenhang mit der Smart-City-Entwicklung hat.

Somit besteht ein klarer Zielkonflikt: Intelligente Verkehrsführung basiert darauf, dass die Fahrzeugdaten von möglichst allen Verkehrsteilnehmern analysiert werden können. Und die Verhinderung von Staus schont die Umwelt. Gleichzeitig scheuen viele Menschen davor zurück, ihre Bewegungsprofile wenigstens anonymisiert preiszugeben.

Noch viel stärker ist die Sorge, dass Gesundheitsdaten in die falschen Hände gelangen könnten. Dabei sind sich Forscher mittlerweile sicher, dass mithilfe von Big-Data-Analysen die Chancen, schwere Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu heilen, deutlich verbessert werden könnten.

In einer Demokratie gilt es daher, „einen Mittelweg“ zwischen maximalem Datenschutz und vollkommener Datentransparenz zu finden, der die Akzeptanz der Bürger findet, so die Studie. „Denn das chinesische Social-Credit-System mit der intensiven Überwachung wird in Deutschland durchweg abgelehnt.“

Klar ist aber auch, dass die hohen Investitionen nicht ohne private Investoren möglich sind. Und die sind wiederum an der Auswertung und Nutzung der Daten interessiert, um daraus neue Geschäftsmodelle für sich zu entwickeln. Moderne Lichtmasten wissen, „dass sie nur zu leuchten haben, wenn Fußgänger unter ihnen unterwegs sind, und verringern so die Lichtbelastung für Pflanzen, Tiere und Menschen“, erläutert Osram

Vorstandschef Olaf Berlien. Mit intelligenten Gebäudedecken würden Lichtquellen zu Sensoren, die jede Art von Daten übertragen. So könnte die Lichtinfrastruktur „zum Nervensystem einer intelligenten und vernetzten Stadt werden“. Was der Preis dafür wäre, das verrät Berlien freilich nicht.

Mehr: Toyota baut sich eine eigene Stadt: Der Konzern will in einer Smart City Menschen das Zusammenleben mit Robotern ermöglichen. Für den Firmenchef Akio Toyoda ist das ein Lebenstraum.

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