Video-Plattform US-Regierung prüft Oracle-Deal mit Tiktok

Der US-Finanzminister ist eine Schlüsselfigur bei der Prüfung der Oracle-Tiktok-Übernahme.
Düsseldorf Oracle ist der Favorit beim Bietergefecht um das US-Geschäft von Tiktok. Der Verkauf erfolgt auf Druck von US-Präsident Donald Trump, der Befürchtungen um die nationale Sicherheit hat – weil Tiktok zum chinesischen Konzern Bytedance gehört.
Allerdings plant Oracle keine vollständige Übernahme, sondern will nur als „vertrauenswürdiger Technologiepartner“ mit Tiktok zusammenzuarbeiten. Der Deal kommt den Chinesen entgegen, muss aber von der US-Regierung genehmigt werden.
Grundsätzlich besitzt der US-Präsident eine Vetomacht bei jeder Transaktion. Jede Übernahme wird von dem Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS), das beim amerikanischen Finanzministerium angesiedelt ist, geprüft. In dem „Komitee für ausländische Investitionen“ sitzen noch acht andere Ministerien wie etwa Verteidigung oder Energie. Die Geheimdienste CIA und NSU werden angehört.
Nun sollen die Behörden den Oracle-Deal mit Tiktok genau unter die Lupe nehmen. „Wir werden ihn im CFIUS-Komitee diese Woche prüfen“, sagte US-Finanzminister Steve Mnuchin, „und dem Präsidenten eine Empfehlung geben.“ Um die US-Regierung auf ihre Seite zu ziehen, versprechen Oracle und Bytedance, am neuen US-Sitz 20.000 Arbeitsplätze zu schaffen.
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Weitere Details des Oracle-Konstrukts sind nicht bekannt. Der Konzern könnte eine Beteiligung an einer neu gegründeten Organisation übernehmen und in diesem Zuge die Nutzerdaten von Tiktok beim eigenen Cloud-Dienst speichern. Der Algorithmus würde beim chinesischen Internetriesen Bytedance verbleiben. Der Algorithmus gilt als zentral für Tiktok: Er steuert, welche Videos an die Nutzer ausgeliefert werden, was die Attraktivität des Dienstes ausmacht.
Vorbild für das Konstrukt könnte laut der „Financial Times“ die geplante Übernahme der US-Versicherung Genworth durch das chinesische Unternehmen Oceanside sein. Danach verpflichtete sich Oceanside, sensible Daten von Versicherten nur durch amerikanische Firmen verarbeiten zu lassen.
Falls das stimmt, wäre es nicht unbedingt ein gutes Omen für Oracle. Oceanside will Genworth seit 2016 übernehmen, doch die Prüfung durch die US-Regierung zog sich endlos hin. Mittlerweile behindert allerdings ein anderes Problem die Übernahmepläne: Oceanside hat aufgrund der Pandemie und von Kapitalausfuhrbeschränkungen der chinesischen Regierung nicht genügend Geld für die Übernahme.
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