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Automobilbranche Die Frau, die den Toyota der Zukunft mit entwickeln soll

Fast 15 Jahre hat die Expertin bei SAP Karriere gemacht. Nun ist sie bei Toyotas Software-Start-up Woven Planet für die globale Expansion zuständig.
04.10.2021 - 18:15 Uhr Kommentieren
Als COO soll sie Toyotas Stat-up Woven Planet zu einem globalen Softwareriesen aufbauen. Quelle: Youtube
Sinead Kaiya

Als COO soll sie Toyotas Stat-up Woven Planet zu einem globalen Softwareriesen aufbauen.

(Foto: Youtube)

Tokio In der Softwarewelt ist Sinead Kaiya schon lange global unterwegs, auch in Deutschland. Von 2011 arbeitete sie als Stabschefin direkt mit den damaligen SAP-Chefs Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott zusammen. Nun sieht sie sich in Japan als Trendsetterin: Als COO von Toyotas Start-up Woven Planet soll sie das ambitionierte Unternehmen zu einem globalen Softwareriesen aufbauen.

„Ich finde den Trend sehr interessant, dass Führungskräfte, die in der Softwarebranche aufgewachsen sind, jetzt direkt in die Automobilindustrie wechseln“, sagte Kaiya am Montag im Gespräch mit dem Handelsblatt. Sie hätte das Gefühl, dass es mit dem Wandel der Autokonzerne zu Mobilitätsanbietern „sehr interessante Karrieremöglichkeiten gibt und eine Plattform, um einen Beitrag zu leisten.“

Bei ihr löste die wichtige Rolle von Woven Planet für den größten Autobauer der Welt den Wechselwunsch aus. Das Start-up sei ein „Katalysator und Inspiration für Toyota, was es wirklich bedeutet, Software zu produzieren“, sagt Kaiya etwas bescheiden. Tatsächlich ist das Unternehmen ein zentraler Baustein für Toyotas kulturellen Umbau zu einem Mobilitätsunternehmen und zuständig für die wichtigsten Softwareprojekte.

Dies zeigt auch eine wichtige Personalie. Woven Planets Chef James Kuffner, der früher die Entwicklung von Googles autonomem Auto mitinitiiert hat, ist gleichzeitig Chief Digital Officer von Toyota. Technologien für autonomes Fahren, eine Plattform für hochpräzise Autokarten, die sich selbst erneuern, und der Bau von Toyotas Smart City Woven City sind dabei nur drei Einträge in seinem Pflichtenheft. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht ein Projekt, mit dem Toyota zur Plattform für die vernetzten Autos der Zukunft werden will: Arene.

Toyotas Traum vom globalen Plattformanbieter

Dabei handelt es sich um eine Entwicklungsplattform für die Autos der Zukunft wie auch ein Betriebssystem für das voll vernetzte Vehikel, erklärte Kuffner vorige Woche im kleinen Kreis. Doch Toyota habe nur einen Weltmarktanteil von zehn Prozent, so der Softwareexperte. „Daher ist unser Traum, Arene über Toyota hinaus zu starten und wirklich die gesamte Industrie zu verändern.“

Dieser Ansatz sei „kritisch“, meint Kaiya – für den Erfolg des Unternehmens wie für sie selbst. „Wenn man sich ansieht, wer die Marktführer sind, dann sind das alles Plattformanbieter“, so die Softwareexpertin. „Ich habe gesehen, wie SAP diese Transformation durchgemacht hat, gerade in den letzten zehn Jahren.“

Die Hoffnung, nun selbst einen Riesen mitaufzubauen, hat sie zu Toyotas Start-up gezogen. Dabei ist der Erfolg des Abenteuers keineswegs gewiss. Denn um die Autoplattform der Zukunft ist ein heftiger Kampf zwischen Autobauern, Internet- und Elektronikkonzernen entbrannt. Noch ist völlig offen, welche Ideen sich dauerhaft durchsetzen werden. Doch Kaiyas Anstellung zeigt, dass das junge Unternehmen schneller global wachsen will.

Zu Beginn konzentriere sich ein Softwareunternehmen auf das eigene Produkt, schildert sie den typischen Reifeprozess. Doch dann gäbe es diesen Punkt nach etwa 18 bis 24 Monaten, an dem so ein Start-up erkenne, dass es eigentlich zwei Dinge baue, ein Produkt und auch ein Unternehmen. Und es beginne, einen speziellen COO zu suchen.

Von SAP zu Woven Planet

In dieser Hinsicht war Woven Planet reif. Das Unternehmen wurde 2018 als Ausgründung des kalifornischen Toyota Research Institute (TRI) als „Toyota Research Institute Advanced Development“ in Tokio ins Leben gerufen, um neue Technologien schneller in den Konzern zu integrieren. Anfang 2021 legte das Start-up seinen sperrigen Namen ab, um auch semantisch seinen planetaren Anspruch einprägsamer zu unterstreichen.

Kaiya soll nun die globale Perspektive und Verständnis für Software in den Organisationsaufbau einbringen. Immerhin ist die frühere Studentin der Japanologie ab 2007 in Diensten von SAP durch die Welt getingelt. Über die kanadische Entwicklungsabteilung des Softwarehauses wechselte sie ins französische Forschungslabor. Danach war sie im CEO-Office vier Jahre mit an den wichtigsten strategischen Projekten des Konzerns beteiligt, bevor sie Global COO für Products & Innovations wurde.

Bevor sie im Juli zu Woven Planet stieß, leitete sie als Head of Innovation für Asien, Pazifik, Japan das Tokioter Innovationslabor. Nun ist sie dafür verantwortlich, dass bei schnellem Wachstum weder Effizienz noch die Mitarbeiterführung oder der Aufbau einer Unternehmenskultur zu kurz kommen. Viel Zeit zur Einarbeitung bleiben Kaiya dabei nicht. Denn Toyota hat Woven Planet mit einem Investitionsfonds von 800 Millionen Dollar ausgestattet, die Kuffner rasch in Firmenkäufe umsetzt.

„Wir expandieren derzeit schnell in den USA“, erzählt die Managerin. „Das Ziel ist einfach, das Team weiterhin mit großartigen Talenten zu verstärken.“ Und das Unternehmen wird fündig. Ein Grund ist für die Managerin die frühe Gründung des TRI mit Koryphäen wie Kuffner im Jahr 2016, mit dem der Autobauer seine Marke früh im Silicon Valley als innovationsbereiter Großkonzern etabliert hat.

Doch wichtiger noch ist für sie der Ehrgeiz von Softwareexperten, die Welt zu verändern. „Der Traum eines jeden Softwareingenieurs ist, seine Anwendung in den Händen von Millionen und Abermillionen von Nutzern zu sehen“, meint Kaiya. Und bei Woven Planet wissen sie, dass sie einen der größten Automobilkunden der Welt hinter sich haben.

Mehr: Kampfansage an VW, Tesla und Google: Toyota will eigenes Betriebssystem entwickeln

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