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Elektromobilität Renault sichert sich Lithium von Vulcan Energie – solche Deals werden für Autobauer immer wichtiger

Das Start-up Vulcan Energie wird jährlich bis zu 17.000 Tonnen Lithium an Renault liefern. Auch andere Autobauer kümmern sich intensiv um die Beschaffung des Rohstoffs.
02.08.2021 Update: 02.08.2021 - 17:16 Uhr 2 Kommentare
Das Lithiumhydroxid kann aus Thermalwasser extrahiert werden, das dann wieder in die Tiefe zurückfließt, wodurch das Verfahren nachhaltiger ist als der Tagebau. Quelle: Reuters
Vulcan Energy

Das Lithiumhydroxid kann aus Thermalwasser extrahiert werden, das dann wieder in die Tiefe zurückfließt, wodurch das Verfahren nachhaltiger ist als der Tagebau.

(Foto: Reuters)

Paris, Düsseldorf Der französische Autobauer Renault setzt bei Batterien für seine Elektroautos künftig auf Lithium aus Deutschland. In der Nacht zum Montag gab der Autobauer bekannt, einen Vertrag mit dem deutsch-australischen Start-up Vulcan Energie abgeschlossen zu haben. Ab 2026 will Renault jährlich bis zu 17.000 Tonnen Lithium von Vulcan Energie beziehen. Mit dieser Menge könnten schätzungsweise rund 1,3 Millionen Elektrofahrzeuge mit Batterien ausgestattet werden.

„Wir sind sehr stolz, uns mit einem europäischen Lithium-Produzenten zusammenzutun, der bei der Herstellung keine Treibhausgase ausstößt“, erklärte Gianluca De Ficchy, Einkaufschef der Renault-Gruppe. Die ökologische Verantwortung müsse auch für die Lieferanten des Batterierohstoffs gelten. Ziel des Konzerns sei es, die „nachhaltigsten Fahrzeuge“ im Markt anzubieten.

Das Besondere an Vulcan Energie ist die Art und Weise der Lithium-Gewinnung: Statt der wasserintensiven Minenförderung hebt das Start-up Lithium-Vorkommen im Oberrheingraben im Südwesten Deutschlands mithilfe des Geothermie-Verfahrens. Dabei wird mit einer Förderpumpe heißes Thermalwasser aus einer Tiefe von drei bis vier Kilometern an die Oberfläche gepumpt. Das in diesem Wasser enthaltene Lithiumhydroxid wird extrahiert, das Wasser selbst wieder zurückgepumpt.

Die beim Pumpverfahren frei werdende Wärme wiederum wird zum Heizen oder zur Stromgewinnung genutzt. Dadurch lassen sich laut Vulcan Energie die Förderkosten decken und die Umweltschäden minimieren. Nach Schätzungen von Geologen birgt die Region im Südwesten Deutschlands genug Lithium für mehr als 400 Millionen Elektroautos.

Für die Autobauer werden solche Lithium-Deals immer wichtiger. Denn infolge politischer Vorgaben bei den CO2-Grenzwerten und von Kaufprämien ist die Nachfrage nach Elektroautos stark gestiegen. So gut wie alle Autobauer der Welt lassen in den kommenden 15 Jahren die Produktion von Verbrennerfahrzeugen auslaufen. In der gleichen Zeit steigen die Produktionskapazitäten im Bereich der Elektromobilität.

Wandel zur Elektromobilität sorgt für hohe Nachfrage nach Rohstoffen

Experten warnen bereits wegen des sprunghaften Nachfrageanstiegs vor einer Versorgungslücke bei wichtigen Batterierohstoffen – wie zum Beispiel Lithium. Laut einer Analyse des Center Automotive Research (CAR) werden deswegen in den nächsten sechs Jahren weltweit Batteriezellen für fast 15 Millionen Neuwagen fehlen.

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Weil aber die großen Zulieferer wie Bosch, Continental oder ZF sich aus der Batteriezellfertigung heraushalten, wird die Produktion und die Beschaffung von Batteriezellen zu einer zentralen Herausforderung für die Autohersteller. Volkswagen hat bereits vor zwei Jahren einen langfristigen Lithium-Liefervertrag mit dem chinesischen Lieferanten Ganfeng abgeschlossen, der Lithium aus Minen in Australien schürft. Bis 2029 wird das chinesische Unternehmen den Wolfsburger Autobauer mit dem begehrten Rohstoff beliefern.

Auch BMW hat einen Liefervertrag mit Ganfeng. Darüber hinaus hat der Münchener Autobauer auch einen Deal mit dem US-amerikanischen Unternehmen Livent abgeschlossen. Livent bezieht das Lithium aus Argentinien.

Tesla wiederum setzt ganz auf China. Der US-Autobauer hat Ende vergangenen Jahres eine Liefervereinbarung mit der Sichuan Yahua Industrial Group über 680 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Dafür liefert das Unternehmen bis 2025 schätzungsweise 63.000 bis 88.000 Tonnen Lithium. Im Schnitt wären das pro Jahr knapp 19.000 Tonnen, was in etwa der Menge entspricht, die nun Renault bei Vulcan Energie ordert.

Renault investiert zehn Milliarden Euro in E-Mobilität

Das deutsch-australische Start-up dürfte daher eine ähnlich dreistellige Millionensumme von Renault über die Vertragslaufzeit von fünf Jahren erhalten. Die Summe könnte später noch weiter steigen. Der Autobauer und das Start-up haben sich darauf geeinigt, den Vertrag zu verlängern, wenn beide Parteien zustimmen. Der Autobauer mit Sitz in Boulogne-Billancourt bei Paris will in den nächsten Jahren zehn Milliarden Euro in die Elektromobilität investieren.

Zehn neue E-Modelle sollen bis 2025 auf den Markt gebracht werden, bis 2030 sollen 90 Prozent der Autos von Renault vollständig elektrisch betrieben werden. Bereits bis Mitte des Jahrzehnts sollen in Europa mehr als 65 Prozent der Verkäufe durch Elektro- oder mindestens Hybridautos erzielt werden.

Renault hatte Ende Juni angekündigt, seine drei nordfranzösischen Werke Douai, Maubeuge and Ruitz zu einem Industriepol für Elektromobilität zusammenzuführen. Der gebündelte Standort mit dem Namen „Electricity“ soll demnach „die wettbewerbsfähigste und effizienteste Herstellungseinheit für Elektroautos in Europa“ werden. Der Konzern plant dort mittelfristig eine Jahresproduktion von 400.000 Fahrzeugen. Teil der „Electricity“ wird auch eine neue Batteriefabrik, für die Renault eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Batteriehersteller Envision AESC eingeht.

Der Autobauer peilt an, die Batteriekosten über die kommenden zehn Jahre um 60 Prozent zu senken, um E-Autos für die Kunden auch preislich attraktiver zu machen. Vulcan Energie könnte daran einen entscheidenden Anteil haben. „Wir können das Lithium so günstig anbieten wie sonst niemand“, sagte Horst Kreuter, Geschäftsführer von Vulcan Energie, zuletzt dem Handelsblatt.

Mehr: Verborgene Schätze: Lithium weckt Goldgräberstimmung im Oberrheingraben

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2 Kommentare zu "Elektromobilität: Renault sichert sich Lithium von Vulcan Energie – solche Deals werden für Autobauer immer wichtiger"

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  • Die Batteriezelltechnik kann und wird nicht die ELEKTROMOBILITÄT regieren, denn sie ist überteuert, materialaufwendig und vor allem werden niemals die Millionen von Fahrzeuge weltweit vom herkömmlichen Stromnetz aufgeladen werden können. Zumal dieses Stromnetz hauptsächlich von der Kohle, Öl, Gas und Atom angewiesen ist. Damit ist der Klimaschutz wieder in Gefahr, weil die Schornsteine immer noch von der fossilen Verbrennung rauchen. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters" Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Hier sollte auch die internationale Autoindustrie endlich Anknüpfen und die Patente und Lizenzen für diese selbstladenden Fahrzeuge Anfragen. Die indische Regierung hat bereits 2,5 Milliarden Dollar für die Entwicklung des PI Cars gesignt.

  • Renault hat anscheinend noch nichts über Natrium-Ionen-Batterien von CATL gehört, die schon eingebaut werden. Zwar hinkt die Energiedichte noch ein wenig nach, jedoch hat man im Winter-Fahrbetrieb Vorteile.

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