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Elektromobilität Tesla schreibt erstmals Milliardengewinn – Schanghai wird „zentrale Exportbasis“

Kräftige Steigerungen bei Umsatz, Absatz und Gewinn prägten die Quartalszahlen des Elektroautopioniers. Aber es gab auch Überraschungen.
27.07.2021 - 04:00 Uhr 1 Kommentar
Das Werk wird zum „weltweiten Export-Hub“ des Autobauers. Quelle: dpa
Tesla-Produktion in Schanghai

Das Werk wird zum „weltweiten Export-Hub“ des Autobauers.

(Foto: dpa)

San Francisco Der Elektroautopionier Tesla hat erstmals in seiner Firmengeschichte einen Quartalsgewinn von mehr als einer Milliarde Dollar erzielt. Das Unternehmen von Elon Musk verzehnfachte im Jahresvergleich den Überschuss in den drei Monaten bis Ende Juni auf 1,1 Milliarden Dollar, wie Tesla am Montagabend bekannt gab. Der Umsatz legte um 98 Prozent auf rund zwölf Milliarden Dollar zu. Beides übertraf die Erwartungen der Analysten.

Zum ersten Mal seit 2019 war das Unternehmen aus Kalifornien auch nicht mehr vom Verkauf von CO2-Zertifikaten an andere Autobauer abhängig, um einen Gewinn auszuweisen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Emissionsrechten schrumpften auf 354 Millionen Dollar, ein Rückgang von 17 Prozent.

Die Fahrzeugauslieferung stieg um 121 Prozent auf über 201.000 Einheiten. Für die kommenden Jahre prognostiziert Tesla weltweit ein jährliches Absatzplus von 50 Prozent. „Tesla hat mit seinen Zahlen beeindruckt, da der Großteil der Einnahmen aus Fahrzeugverkäufen stammt“, sagte Jesse Cohen, Senior Analyst von Investing.com.

Die Chipkrise habe auch Tesla erreicht, wurde im Analystengespräch eingeräumt. Dies aber behindere die gesteckten Ziele zumindest aktuell noch nicht. Die Finanzierung von Produktion und Expansionen sei „gesichert“. Aussagen, die Tesla-Investoren lange nicht gehört haben. Am Quartalsende lagen die liquiden Mittel bei 16 Milliarden Dollar.

Ein Aspekt aus der Mitteilung an die Aktionäre war darüber hinaus bemerkenswert: Man habe die Entwicklung der Fabrik im chinesischen Schanghai zum „weltweiten Export-Hub“ für Tesla abgeschlossen, heißt es darin fast beiläufig. Jahrzehntelang waren Autos aus China nur eine belächelte Randerscheinung im weltweiten Pkw-Markt. Doch das ändert sich rapide. Ausgerechnet der US-Vorzeigekonzern Tesla wird nun zum Vorreiter.

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Ganz freiwillig kam die Entwicklung allerdings wohl nicht, sagt Analystin Alyssa Altman bei der auf digitale Transformationsprozesse spezialisierten US-Strategieberatung Publicis Sapient. „Tesla hat keinen guten Job bei dem Versuch gemacht, eine glaubwürdige Marke in China aufzubauen.“ Wenn der Autobauer anhaltend aus Schanghai exportiere, werden man Marktanteile im Land selbst verlieren, befürchtet sie.

Tesla liegt beim Bau der Gigafactory in Grünheide im Plan

Doch hat die Strategie Vorteile für beide Seiten. China will beweisen, dass man nicht nur Autos für den Heimatmarkt zusammenschrauben, sondern den modernen Automarkt beherrschen kann. Andere lokale Hersteller wie Nio oder Xpeng sind auf einem ähnlichen Weg. Tesla-Konkurrent Nio baut gerade eine Ladeinfrastruktur in Europa auf, beginnend in Norwegen. Auch Li Auto, Xpeng und andere planen den Sprung nach Europa und Amerika.

Für Tesla spielen zwei Punkte eine große Rolle: Zum einen hat Elon Musk immer wieder betont, dass die Kosten in China geringer und damit die Margen höher als in anderen Werken seien. Außerdem kann Schanghai helfen, Engpässe auszugleichen, die durch Verzögerungen bei den in Bau befindlichen Werken in Deutschland und in Texas entstehen.

Allerdings betonte das Unternehmen ausdrücklich, beim Bau der Gigafactory in Grünheide bei Berlin im Plan zu liegen. Noch in diesem Jahr sollen dort die ersten Elektroautos vom Band laufen.

Ein befürchteter „Bitcoin Schock“ blieb bei der Vorlage der Quartalsergebnisse aus. Allerdings wurden Wertberichtigungen auf das Bitcoin-Portfolio von 23 Millionen Dollar fällig, nachdem der Kurs der Kryptowährung deutlich eingebrochen war und Teile der Devise verkauft wurden waren. Im Februar hatte Musk für 1,5 Milliarden Dollar Bitcoin gekauft und versprochen, Teslas könnten bald mit Bitcoin bezahlt werden. Eine Zusage, die er schnell widerrief.

Die Begeisterung über das Zahlenwerk nahm im Laufe des Abends etwas ab. Lag die Aktie nachbörslich zunächst über zwei Prozent im Plus, war es zuletzt noch gut ein Prozent. Die Verzögerungen beim Bau der neuen Werke und die Ankündigung, den Tesla-Sattelschlepper auf 2022 zu verschieben, belasteten den Kurs. Eine Knappheit bei Batteriezellen und „Herausforderungen“ in der Lieferkette seien der Grund.

Randbemerkung sorgte für Verärgerung

Und da war noch eine Randbemerkung von Elon Musk, die aufhorchen ließ: „Macht es jetzt Sinn, ein Abo für die Selbstfahrtechnik (des Teslas) abzuschließen?“, sinnierte der Milliardär in der Telefonkonferenz mit Analysten und gab auch gleich die Antwort: „Da kann man schon drüber streiten.“

Das betrifft immerhin ein Produkt, das ein Upgrade von 10.000 Dollar erfordert und 199 Dollar pro Monat kostet. Eine Einschätzung, die bei Tesla-Fans weltweit für echte Überraschung und Verärgerung sorgte.

Der 50-Jährige persönlich hatte Grund zu feiern: Im abgelaufenen Quartal wurde die erste Rate seines gigantischen Gehaltsplans fällig, den er 2018 ausgehandelt hat, falls Tesla bestimmte – von vielen damals als utopisch angesehene – Ziele erreichen würde. Der Konzernchef hat geliefert, und Tesla muss jetzt die Kassen aufmachen und die erste Rate überweisen – 176 Millionen Dollar.

Auf seine spontanen Einlagen werden seine Fans, Anleger und Analysten jedoch in Zukunft wohl verzichten müssen. Musk deutete an, er werde künftig wahrscheinlich nicht mehr an den vierteljährlichen Telefonkonferenzen teilnehmen.
Mit Agenturmaterial

Mehr: Chipmangel und schwache Elektro-Offensive: Volkswagen kriselt in China

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  • 550 Milliarden € Marktkapitalisierung, 201.000 verkaufte Fahrzeuge, macht über 2.700.000 €/Fahrzeug. Sportlich! Ein Wachstumswert halt...

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