Wie sinnvoll ist eine Krebsversicherung?

Foto von Iris Schulte-Renger
Iris Schulte-Renger
20.11.2023 – 14:05 Uhr aktualisiert
geprüft: Sascha Burghardt Handelsblatt Media Group
✓ Link kopiert

Denken Sie an die Umwelt, bevor Sie drucken!

Wir möchten Sie daran erinnern, dass das Drucken von Artikeln durch den Verbrauch von Ressourcen Auswirkung auf unsere Umwelt hat. Sie können die Umwelt schonen, indem Sie Artikel digital nutzen und teilen.
Krebsversicherung
Krebsversicherung
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ob eine finanzielle Absicherung gegen eine Krebserkrankung sinnvoll ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
  • Personen mit erhöhtem Krebsrisiko kann eine solche Versicherung im Leistungsfall helfen, auch Behandlungsmöglichkeiten zu finanzieren, die nicht von der gesetzlichen Krankenkasse getragen werden.
  • Gute Krebsversicherungen leisten im Diagnosefall eine Einmalzahlung, die frei verwendet werden kann.

Laut Robert Koch-Institut erkranken in Deutschland jedes Jahr sehr viele Menschen an Krebs – mehr als eine halbe Million Menschen, um genau zu sein. Und das Risiko nimmt stetig zu, auch weil die Zahl der älteren Menschen ansteigt. Wer sich für den Diagnosefall gesondert absichern möchte, kann das tun, denn es gibt spezielle Krebsversicherungen.

Krebsversicherungen im Vergleich

  • Mehr als 35 Anbieter kostenlos vergleichen
  • Unabhängig & transparent
  • Schon ab 4,28 EUR pro Monat

Was ist eine Krebsversicherung?

Eine Krebsversicherung ist eine Form der Risikoversicherung, die finanzielle Unterstützung im Falle einer Krebsdiagnose bieten soll. In der Regel werden dann einmalige finanzielle Leistungen erbracht, um die mit einer Erkrankung verbundenen Kosten zu decken. Dazu können zum Beispiel Behandlungs- und Medikamentenkosten sowie Ausgaben für unterstützende Dienste und Einkommensausfall während der Behandlung gehören. Die ausgezahlte Summe im Leistungsfall ist nicht zweckgebunden.

Wie funktioniert eine Krebsversicherung?

Nachdem ein Arzt die Krebserkrankung festgestellt hat, kann der Versicherte Leistungen aus der Krebsversicherung beantragen. Hierfür ist ein ärztlicher Nachweis erforderlich, der die Diagnose bestätigt.

Die Höhe der Einmalzahlung, die geleistet wird, variiert je nach dem gewählten Tarif und den individuellen Vereinbarungen im Versicherungsvertrag. Die Spanne dieser Einmalzahlungen reicht typischerweise von 10.000 bis 100.000 Euro.

Die genaue Summe wird beim Abschluss des Vertrags festgelegt, wodurch die Versicherten die Möglichkeit haben, den Schutz ihren persönlichen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten anzupassen.

Worin liegt der Unterschied zu allgemeinen Krankenversicherungen?

Während allgemeine Gesundheits- oder Krankenversicherungen ein breites Spektrum an Gesundheitsrisiken abdecken, fokussiert sich die Krebsversicherung ausschließlich auf die finanziellen Folgen einer Krebsdiagnose.

Für wen ist eine Krebsversicherung sinnvoll?

Eine Krebsversicherung kann sich vor allem für Personen als sinnvoll erweisen, die aufgrund familiärer Vorgeschichten oder anderer Risikofaktoren ein erhöhtes Krebsrisiko haben. Auch für diejenigen, die eine zusätzliche finanzielle Sicherheit über die Leistungen ihrer regulären Krankenversicherung hinaus wünschen, kann diese Versicherungsform attraktiv sein.

Welche Krebsarten sind versichert?

In der Krebsversicherung werden je nach Tarif und Versicherer verschiedene Arten von Krebserkrankungen abgedeckt. Bei Frauen umfasst die Versicherung oft Krebsarten wie Mammakarzinom, bekannt als Brustkrebs, sowie Krebserkrankungen der weiblichen Reproduktionsorgane wie Tubenkarzinom (Eileiterkrebs), Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), Uteruskarzinom (Gebärmutterkrebs), Vulvakarzinom (Schamlippenkrebs), Vaginalkarzinom (Scheidenkrebs) und Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs). Seltener, aber auch von einigen Tarifen abgedeckt, ist das Chorionkarzinom, eine Krebsart, die in der Plazenta entsteht.

Für Männer konzentrieren sich die Versicherungen häufig auf Prostatakarzinom (Prostatakrebs) und weitere Krebserkrankungen des männlichen Reproduktionssystems wie Peniskarzinom (Peniskrebs) und Hodenkarzinom (Hodenkrebs). Andere häufig eingeschlossene Krebsarten sind Nierenkarzinom (Nierenkrebs), Nierenbeckenkarzinom (Nierenbeckenkrebs), Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs), Harnleiterkarzinom (Harnleiterkrebs) und Harnblasenkarzinom (Harnblasenkrebs).

Was kostet eine Krebsversicherung im Monat?

Die genauen Konditionen, wie Leistungsumfang und Beitragshöhe, variieren je nach Anbieter. Daher ist es wichtig, die Angebote sorgfältig zu prüfen und zu vergleichen, um eine Versicherung zu wählen, die den persönlichen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten entspricht. Eine professionelle Beratung kann dabei helfen, das passende Versicherungsangebot zu finden.

Wer eine Krebsversicherung abschließen möchte, findet auf den Seiten diverser Versicherungen praktische Beitragsrechner. Das gilt zum Beispiel auch für die Nürnberger Versicherung.

Kostenbeispiel: Bei der Nürnberger Versicherung beginnt der vorläufige monatliche Beitrag für eine 40-jährige Raucherin, die bis zum 60. Lebensjahr versichert sein möchte, bei rund 52 Euro. Dafür erhält sie unter anderem im Leistungsfall eine Auszahlung von 100.000 Euro, Krebsbetreuung sowie 5.000 Euro im Todesfall.

Zum Vergleich: Für eine 40-jährige Nichtraucherin läge dieser vorläufige monatliche Beitrag bei lediglich rund 36 Euro.

Wann zahlt die Krebsversicherung, wann zahlt sie nicht?

Eine Krebsversicherung leistet dann, wenn eine Krebserkrankung nach den Bedingungen des Versicherungsvertrags eindeutig festgestellt und durch histologische Befunde bestätigt wird. Die genauen Kriterien für eine Krebserkrankung, die zur Leistungsauszahlung führen, sind in den Versicherungsbedingungen des jeweiligen Anbieters definiert.

Jedoch gibt es bestimmte Fälle, in denen die Krebsversicherung nicht leistet. Diese Ausschlüsse variieren je nach Versicherer und sind ebenfalls in den Versicherungsbedingungen festgelegt. Häufig ausgeschlossen sind beispielsweise Krebsvorstufen und frühe Krebsformen, wie das Carcinoma in situ oder Zervixdysplasie. Ebenso fallen bestimmte Leukämieformen mit geringem Schweregrad, nicht-melanotische Hautkrebsarten, frühe Stadien des malignen Melanoms, Prostatakrebs im Stadium T1, papillärer Schilddrüsenkrebs in den Stadien T1 bis T3, Harnblasenkarzinom im Stadium T1 und Non-Hodgkin-Lymphome im Stadium 1 nach der Ann Arbor Klassifikation meistens nicht unter den Versicherungsschutz.

Was ist der Unterschied zwischen einer Krebsversicherung und einer Dread Disease Versicherung?

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Krebsversicherung und einer Dread Disease Versicherung liegt im Umfang des Versicherungsschutzes. Eine Krebsversicherung bietet spezialisierten Schutz, der ausschließlich auf die finanzielle Unterstützung bei einer Krebsdiagnose ausgerichtet ist. Im Gegensatz dazu bietet die Dread Disease Versicherung einen breiteren Schutz. Sie deckt beispielsweise Herzinfarkt, Schlaganfall und Multiple Sklerose, zusätzlich zu verschiedenen Krebsarten, ab.

Während die Krebsversicherung eine spezifische Lösung für ein konkretes Gesundheitsrisiko darstellt, bietet die Dread Disease Versicherung also einen umfassenderen Ansatz, der mehrere schwere Krankheiten einschließt. Die Hauptunterschiede auf einen Blick:

MerkmalKrebsversicherungDread Disease Versicherung
Fokus der VersicherungAusschließlich KrebserkrankungenVerschiedene schwere Krankheiten inklusive Krebs
ZielgruppePersonen mit erhöhtem KrebsrisikoPersonen, die sich gegen mehrere schwere Krankheiten absichern wollen
Quelle: Eigene Recherche

Was macht eine gute Krebsversicherung aus?

Eine effektive Krebsversicherung deckt ein breites Spektrum an Bedürfnissen ab und bietet weitreichenden Schutz und Unterstützung. Zu den wichtigsten Merkmalen, die vorhanden sein sollten, gehören:

  1. Erweiterte Vorsorgeleistungen: Dazu zählen Untersuchungen zur Früherkennung, wie die Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung, der chemische oder immunologische Okkultbluttest bzw. der M2-PK-Test zur Darmkrebsfrüherkennung sowie gynäkologische und urologische Krebsfrüherkennungen.
  2. Umfassende Krebsabdeckung: Die Versicherung sollte eine breite Palette von Krebsarten abdecken.
  3. Freie Kapitalauszahlung: Im Falle einer Krebsdiagnose erfolgt eine Kapitalauszahlung, die frei verwendet werden kann.
  4. Hochwertige medizinische Leistungen: Leistungen auf dem Niveau von Privatpatienten, einschließlich Zugang zu spezialisierten Behandlungen und Technologien.
  5. Unterstützung nach der Diagnose: Neben der Einmalzahlung bei Krankheit gehören hierzu auch Angebote wie weitere medizinische Beratungen, genetische Tests zur Optimierung der Medikamentenwahl, ambulante psychotherapeutische Leistungen, Teilnahme an Beratungsprogrammen zur Krebserkrankung und Unterstützung bei äußerlichen Veränderungen durch Stilberatung.

Tipp: Wartezeiten und Laufzeiten checken!

Die Dauer, für die eine Krebsversicherung Gültigkeit besitzt, variiert je nach dem gewählten Tarif. Manche Versicherungsanbieter setzen ein festes Enddatum für den Versicherungsschutz, das oft mit dem Erreichen eines bestimmten Lebensalters, wie dem 70. oder 75. Lebensjahr, zusammenfällt.

Zusätzlich implementieren einige Tarife eine Wartezeit zu Beginn des Vertrags. Während dieser Phase, die üblicherweise drei oder sechs Monate andauern kann, besteht kein Anspruch auf Leistungen des Versicherers bei einer Krebsdiagnose. Erst nach Ablauf dieser Wartezeit tritt der vollständige Versicherungsschutz in Kraft.

Kann ich trotz Krebserkrankung noch eine Krebsversicherung abschließen?

Meistens ist es nicht möglich, eine Krebsversicherung abzuschließen, wenn bereits eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Diese Art von Versicherungen basieren auf dem Prinzip der Risikoeinschätzung vor Vertragsabschluss. Eine bestehende Krebserkrankung stellt für Versicherungsunternehmen ein zu hohes Risiko dar, da die Wahrscheinlichkeit einer Leistungsauszahlung sehr hoch ist.

Beim Abschluss einer Krebsversicherung werden in der Regel Gesundheitsfragen gestellt, und ehrliche Angaben zu bestehenden Erkrankungen sind erforderlich. Falschangaben führen zum Verlust des Versicherungsschutzes. Personen, die bereits an Krebs erkrankt sind, sollten sich stattdessen auf andere Unterstützungsmöglichkeiten konzentrieren, wie staatliche Hilfen, spezielle Krankenversicherungsleistungen oder Unterstützungsprogramme für Krebspatienten. Eine Beratung durch Fachleute im Gesundheitswesen oder durch soziale Beratungsdienste kann hilfreich sein, um geeignete Unterstützungsoptionen zu finden.

Gibt es Alternativen zur Krebsversicherung?

Ja, neben der Krebsversicherung existieren noch weitere Versicherungsoptionen, die ebenfalls Schutz im Falle schwerwiegender Gesundheitsprobleme bieten. Eine davon ist die Dread Disease Versicherung, auch bekannt als Versicherung für schwere Krankheiten. Diese Versicherungsform ähnelt der Krebsversicherung am meisten, da sie ebenfalls bei spezifischen Krankheitsdiagnosen leistet.

Ein anderer Weg, sich gegen die finanziellen Folgen von Krankheiten abzusichern, ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Diese bietet einen umfassenden Schutz für die eigene Arbeitskraft. Sie ist darauf ausgelegt, ein regelmäßiges Einkommen in Form einer Rente zu zahlen, falls man aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage ist, den eigenen Beruf zu mindestens 50 Prozent auszuüben (hier mehr dazu). Der Vorteil der BU liegt in ihrer breiten Abdeckung verschiedener Gesundheitsrisiken, unabhängig von der spezifischen Art der Erkrankung oder Verletzung.

Krebsversicherungen im Vergleich

  • Mehr als 35 Anbieter kostenlos vergleichen
  • Unabhängig & transparent
  • Schon ab 4,28 EUR pro Monat


Häufig gestellte Fragen zur Krebsversicherung

Können Familienmitglieder in eine Krebsversicherung eingeschlossen werden?

Dies hängt vom jeweiligen Versicherungsanbieter ab. Manche Anbieter bieten die Möglichkeit, Familienmitglieder mitzuversichern, was aber direkt bei der Vertragsgestaltung angegeben werden muss.

Sind die Auszahlungen aus einer Krebsversicherung steuerpflichtig?

Im Allgemeinen sind die Auszahlungen aus einer Krebsversicherung steuerfrei.

Was passiert, wenn ich an einer Krebsart erkrankt bin, die nicht im Vertrag aufgeführt ist?

Die Versicherung leistet in der Regel nicht für Krebsarten, die nicht explizit im Vertrag aufgeführt sind. Daher ist es wichtig, den Umfang des Versicherungsschutzes vor Vertragsabschluss genau zu prüfen.

Die beliebtesten Artikel

Diese Seite enthält Affiliate-Links. Bei Abschluss eines Produkts über diese Links erhalten wir eine Vergütung vom Anbieter, ohne dass Ihnen zusätzliche Kosten entstehen. Dadurch können wir ausführliche Recherchen, unabhängige Vergleiche und nützliche Informationen kostenfrei für Sie bereitstellen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf dieser Website das generische Maskulinum verwendet. Alle Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter gleichermaßen. Die gewählte Form dient ausschließlich der sprachlichen Vereinfachung und beinhaltet keinerlei Wertung.