Das Wichtigste in Kürze
- Die aktuellen Zinskonditionen bieten vielfach Chancen, teure Altkredite durch günstigere Darlehen abzulösen und Zinskosten zu sparen.
- Eine Umschuldung gilt als vorzeitige Gesamttilgung und ist jederzeit ohne gesetzlich festgelegte Kündigungsfrist möglich, außer bei Baufinanzierungen.
- Über Vergleichsportale wie Finanzcheck, Smava, Check24 oder Verivox finden sich schnell und bequem günstige Kreditangebote – deutlich einfacher, als bei mehreren Banken vor Ort vorzusprechen.
Eine Umschuldung kann sich derzeit für viele Kreditnehmer lohnen. Die gesunkenen Zinsen haben Bewegung in das Angebot für Privatkredite gebracht, sodass alte Verbindlichkeiten vielfach zu attraktiveren Konditionen abgelöst werden können.
Gelegenheit für kostensparende Umschuldung
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen bis Juni 2025 in mehreren Schritten abgesenkt, dies aber im September 2025 nicht mehr getan. Der für Kreditnehmer wichtige Hauptrefinanzierungssatz, der die Konditionen von Krediten und Baufinanzierungen direkt beeinflusst, verweilt damit bei 2,15 Prozent. Im September 2023 lag er bei noch 4,5 Prozent.
Nach Ansicht von Marktbeobachtern könnte die ausgebliebene Zinssenkung bedeuten, dass die Talsohle bei den Konsumentenzinsen erreicht ist. Kreditnehmer sollten daher prüfen, ob sich das aktuelle Zinsniveau für eine kostensparende Umschuldung nutzen lässt.
So funktioniert die Umschuldung von Verbraucherdarlehen
Bei einer Umschuldung wird der bestehende Kredit vollständig durch einen neuen ersetzt. Der neue Kreditgeber überweist die Restschuld an die alte Bank und löst damit den teuren Altkredit ab. Der Kreditnehmer zahlt anschließend nur noch die neue, günstigere Rate an den neuen Kreditgeber.
Der Ablauf gestaltet sich unkompliziert:
- die Restschuld des alten Kredits ermitteln
- Angebote für einen neuen Ratenkredit oder Umschuldungskredit einholen
- Konditionen vergleichen (Effektivzins, Laufzeit, Gebühren, Sondertilgungen)
- den neuen Kredit beantragen
- die Restschuld mit der Auszahlung an die alte Bank tilgen lassen.
Wichtig dabei ist: Die Umschuldung sollte nahtlos erfolgen, damit keine Zahlungsausfälle entstehen.
Ein entscheidender Vorteil für Kreditnehmer ist die Möglichkeit, einen Ratenkredit (Verbraucherdarlehen) jederzeit vorzeitig zurückzuzahlen. Allerdings darf die Bank, um ihren Verlust an Zinsen auszugleichen, eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Deren Höhe ist gesetzlich begrenzt. Laut § 502 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) darf die Entschädigung maximal ein Prozent der Restschuld betragen. Bei einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr sinkt der Höchstbetrag auf 0,5 Prozent der Restschuld.
Für Immobiliendarlehen gelten andere Regelungen
Anders verhält es sich bei Baufinanzierungen. Immobiliendarlehen sind mit einer Sollzinsbindung versehen. Eine Umschuldung ist daher in der Regel erst zum Ende der Zinsbindung möglich oder aber gegen Zahlung einer erheblichen Vorfälligkeitsentschädigung. Die Bank hat das Recht, den kompletten Zins- und Tilgungsverlust, der durch die vorzeitige Ablösung entsteht, in Rechnung zu stellen. Bei Immobiliendarlehen gibt es keine gesetzliche Deckelung wie bei Verbraucherdarlehen.
Zinslage: Gute Zeiten für Umschuldner
Die aktuelle Zinsentwicklung spielt Umschuldungsinteressenten in die Karten. Nach den kräftigen Anstiegen der Vorjahre sind die Kreditzinsen wieder in moderatere Bereiche gesunken. So bewegte sich der durchschnittliche Zinssatz für Kredite, die über Vergleichsportale abgeschlossen wurden, im August 2025 zwischen rund 6,37 Prozent (Verivox) und 6,52 Prozent (Check24). Bei sehr guter Bonität sind sogar Topangebote mit unter fünf Prozent möglich.
Zum Vergleich: Laut Deutscher Bundesbank lag der durchschnittliche Effektivzins für Konsumentenratenkredite deutscher Banken im Mittel der Jahre 2015 bis 2024 bei 7,11 Prozent. Wer also einen Altkredit mit mehr als acht, neun oder zehn Prozent Zinsen abzutragen hat, kann mit einer Umschuldung erheblich sparen.
Aktuelle Zinsen für 20.000 Euro und 84 Monate Laufzeit
Die Zinssätze für Umschuldungskredite variieren je nach Partnerbank des Vermittlers und Bonität des Kreditnehmers in einer breiten Spanne.
Kreditvermittler | Zinsspanne | Durchschnittzins | Bemerkung |
---|---|---|---|
Finanzcheck | ca. 1,30 % bis 10,50 % | ca. 6,30 % | umfangreiche Filteroptionen zur individuellen Kreditanpassung |
Smava | ca. 1,20 % bis 10,00 % | ca. 6,20 % | TÜV-geprüfter Kreditvergleich, flexible Kreditkonditionen |
FMH | ca. 2,00 % bis 9,50 % | ca. 6,40 % | unabhängiger Kreditvergleich mit differenzierten Zinssätzen je nach individueller Bonität |
Kredit24 | ca. 1,50 % bis 9,90 % | ca. 6,00 % | einfache Online-Abwicklung des Kreditantrags, schnelle Auszahlung nach Genehmigung |
Check24 | ca. 1,00 % bis 11,50 % | ca. 6,50 % | breites Kreditangebot, exklusive Online-Konditionen |
Verivox | ca. 0,70 % bis 16,20 % | ca. 6,40 % | TÜV-geprüft, günstige Einsteigerzinsen bei bester Bonität |
Stand: September 2025
Beispielrechnung: Sparen durch Umschuldung
Familie Müller hat 2022 einen Ratenkredit über 40.000 Euro zu 9,2 Prozent effektivem Jahreszins aufgenommen. Bei einer Laufzeit von sieben Jahren zahlt die Familie monatlich 668,91 Euro für Zinsen und Tilgung.
Nach drei Jahren verbleibt eine Restschuld von 26.170,16 Euro. In den kommenden vier Jahren würde dieser Kredit noch Zinskosten von 5.932,12 Euro verursachen.
Durch eine Umschuldung zu 5,8 Prozent Zinsen sinkt die monatliche Rate auf 609,84 Euro. Die neuen Zinskosten für die verbleibende Laufzeit von vier Jahren belaufen sich damit auf nur noch 3.090,12 Euro.
Der reine Zinsvorteil durch die Umschuldung beträgt somit:
5.932,12 Euro alte Zinskosten
– 3.090,12 Euro neue Zinskosten
= 2.842,00 Euro Ersparnis
Nach Abzug einer möglichen Vorfälligkeitsentschädigung von 265 Euro (1 Prozent der Restschuld) bleibt ein deutlicher Zinsvorteil von 2.577 Euro.
Dieses Beispiel zeigt, dass bei einer Umschuldung nicht nur die monatliche Rate sinkt, sondern vor allem Zinskosten eingespart werden, die sich über die Jahre zu einem hohen Betrag summieren. Bei größeren Kreditsummen oder teureren alten Zinskonditionen fällt die Ersparnis entsprechend höher aus.
Umschuldung lohnt nicht bei kurzer Restlaufzeit
Dass sich eine Umschuldung nicht per se rentiert, zeigt folgendes Beispiel: Ein Kreditnehmer hat noch eine Restschuld von 8.000 Euro zu 8,5 Prozent effektivem Jahreszins. Die verbleibende Laufzeit beträgt lediglich zwölf Monate. Die monatliche Rate liegt bei 696,56 Euro, die Restzahlung summiert sich somit auf 8.358,72 Euro.
Würde dieser Kredit durch ein neues Darlehen mit 5,0 Prozent Effektivzins umgeschuldet, ergäbe sich bei gleicher Laufzeit eine monatliche Rate von 685,46 Euro und eine Gesamtzahlung von 8.225,52 Euro. Das Sparpotenzial liegt damit bei nur 133,20 Euro. Zieht man eine mögliche Vorfälligkeitsentschädigung von bis zu 40 Euro ab (maximal 0,5 Prozent der Restschuld bei einer Restlaufzeit von unter einem Jahr), schrumpft der Vorteil auf rund 93 Euro. Das sind 7,77 Euro pro Monat.
In diesem Fall lohnt sich der bürokratische Aufwand für die Umschuldung eher nicht, denn sie wäre praktisch ohne spürbaren Nutzen.
Kosten und Fallstricke der Umschuldung
Trotz großer Sparmöglichkeiten entstehen bei einer Umschuldung auch Kosten. Die wichtigste Position ist die bereits erwähnte Vorfälligkeitsentschädigung von maximal einem Prozent der Restschuld. Bei einem Restbetrag von 20.000 Euro sind das höchstens 200 Euro.
Zusätzlich können Bearbeitungsgebühren für den neuen Kredit anfallen, auch wenn diese seit einem Urteil des Bundesgerichtshofs bei Verbraucherdarlehen grundsätzlich unzulässig sind. Manche Banken versuchen dennoch, solche Gebühren zu erheben oder in anderen Kostenposten zu verstecken.
Ein weiterer Aspekt sind mögliche Zusatzkosten wie Kontoführungsgebühren oder Versicherungen, die mit dem neuen Kredit verknüpft werden. Diese können die Ersparnis durch niedrigere Zinsen teilweise oder ganz zunichtemachen.
Vorsicht ist auch bei vermeintlich günstigen Lockangeboten geboten. Manche Anbieter werben mit extrem niedrigen Zinssätzen, die aber nur für einen Bruchteil der Kunden verfügbar sind. Der tatsächlich gewährte Zinssatz hängt von der individuellen Bonität ab und kann deutlich über dem beworbenen Topzins liegen.
Die Vorteile überwiegen deutlich
Die Vorteile einer Umschuldung sind dennoch überzeugend. Neben der Zinsersparnis bietet ein neuer Kredit oft mehr Flexibilität. Viele moderne Ratenkredite erlauben kostenlose Sondertilgungen, mit denen sich die Laufzeit verkürzen und die Zinsbelastung noch weiter reduzieren lässt. Bei älteren Verträgen sind Sondertilgungen entweder gar nicht vorgesehen oder mit zusätzlichen Gebühren verbunden.
Ein weiterer Pluspunkt: Die monatliche Belastung sinkt und es entsteht mehr finanzieller Spielraum im Haushaltsbudget. Die Ersparnis kann für zusätzliche Tilgungen genutzt oder anderweitig angelegt werden.
Auch die Vereinfachung der Finanzverwaltung spricht für eine Umschuldung. Wer mehrere kleine Kredite in einem größeren zusammenfasst, behält leichter den Überblick und reduziert den Verwaltungsaufwand.
Der einzige echte Nachteil liegt in der erneuten Bonitätsprüfung. Hat sich die finanzielle Situation seit Abschluss des Altkredits verschlechtert, kann die Umschuldung zu ungünstigeren Konditionen führen als erhofft oder gänzlich scheitern.
Wann lohnt sich Umschulden – und wann nicht?
Eine Umschuldung rechnet sich praktisch immer, wenn der neue Zinssatz mindestens einen Prozentpunkt unter dem alten liegt. Bei größeren Differenzen sind die Ersparnisse so groß, dass selbst hohe Vorfälligkeitsentschädigungen verkraftbar sind.
Besonders lohnend ist der Wechsel für Kreditnehmer mit Altverträgen aus den Jahren 2021 bis 2023, als die Zinsen teilweise zweistellig waren. Auch bei kleineren Zinsdifferenzen kann sich eine Umschuldung rentieren, wenn die Restschuld noch hoch ist oder die Restlaufzeit mehrere Jahre beträgt.
Weniger sinnvoll ist eine Umschuldung bei sehr niedrigen Restschulden unter 5.000 Euro oder sehr kurzen Restlaufzeiten unter einem Jahr. Hier übersteigen die Kosten oft den Nutzen. Gleiches gilt, wenn sich die Bonität seit dem ursprünglichen Kreditabschluss deutlich verschlechtert hat.
Auch bei bereits sehr günstigen Altkrediten mit Zinssätzen unter sechs Prozent ist das Sparpotenzial begrenzt. Der Aufwand einer Umschuldung steht dann oft in keinem angemessenen Verhältnis zum erzielbaren Nutzen.
Tipps für die optimale Kreditauswahl
Bei der Suche nach einem passenden Umschuldungskredit sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Der wichtigste Vergleichswert ist der effektive Jahreszins, da er alle Kosten des Kredits beinhaltet. Reine Sollzinsangaben können in die Irre führen.
Wichtig ist auch die Möglichkeit kostenloser Sondertilgungen. Sie ermöglichen es, bei finanziellen Spielräumen den Kredit schneller abzubezahlen und dadurch weitere Zinsen zu sparen. Mindestens einmal jährlich sollten Sonderzahlungen ohne Gebühren möglich sein.
Die Laufzeit des neuen Kredits erfordert eine durchdachte Entscheidung. Eine längere Laufzeit reduziert zwar die monatliche Belastung, führt aber zu höheren Gesamtkosten durch die längere Zinszahlung. Optimal ist meist eine Laufzeit, die die monatliche Rate spürbar senkt, ohne die Gesamtkosten unverhältnismäßig zu erhöhen.
Bei der Anbieterauswahl haben etablierte Direktbanken wie DKB, ING oder Comdirect oft die Nase vorn. Sie können durch schlanke Strukturen günstigere Konditionen bieten als Filialbanken. Online-Kreditvermittler vergleichen automatisch hunderte Angebote und finden oft bessere Konditionen als die Hausbank. Vergleichsportale wie Finanzcheck, Smava und andere erleichtern die Suche erheblich, indem sie Angebote verschiedener Banken gegenüberstellen und oft exklusive Konditionen vermitteln, die bei direkter Anfrage nicht verfügbar wären.
Wichtig ist auch die Seriosität des Anbieters. Seriöse Kreditgeber verlangen keine Vorkosten und stellen realistische Zinsangaben zur Verfügung. Misstrauisch sollte man bei Angeboten werden, die völlig unrealistische Zinssätze versprechen oder Gebühren im Voraus verlangen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Umschuldung
Der gesamte Prozess nimmt in der Regel zwischen einer und drei Wochen in Anspruch, abhängig vom gewählten Anbieter und der Komplexität des Falls. Online-Direktbanken agieren oft schneller als traditionelle Filialbanken, da die Bonitätsprüfung und Vertragsabwicklung digitalisiert ablaufen. Nach der Zusage für den neuen Kredit erfolgt die Auszahlung meist binnen weniger Werktage. Die tatsächliche Ablösung des Altkredits kann weitere Tage dauern, da die bisherige Bank die Restschuld berechnen und bestätigen muss.
Viele Banken lehnen Kreditanträge bei harten Schufa-Einträgen wie Insolvenzverfahren oder eidesstattlichen Versicherungen ab. Bei weicheren Einträgen wie verspäteten Zahlungen oder hoher Kreditbelastung bestehen bessere Chancen – allerdings meist zu höheren Zinssätzen, die eine Umschuldung unrentabel machen können. Eine ehrliche Einschätzung der eigenen Bonität vor Antragstellung ist daher unerlässlich. Über Vergleichsportale wie Finanzcheck, Smava, Check24 oder Verivox lässt sich zudem prüfen, welche Angebote trotz schwächerer Bonität noch realistisch sind. Mehrere Ablehnungen hingegen verschlechtern die Schufa-Bewertung zusätzlich durch die Anfragen.
Ja. Neben vereinfachter Finanzverwaltung durch nur noch eine monatliche Rate profitieren Kreditnehmer oft von günstigeren Konditionen, da Banken bei höheren Kreditsummen meist bessere Zinssätze anbieten. Zudem lassen sich unterschiedliche Laufzeiten harmonisieren und die Gesamtbelastung oft reduzieren. Allerdings sollten die Konditionen des neuen Gesamtkredits sorgfältig mit denen der Einzelkrediten verglichen werden, da nicht alle ursprünglichen Kredite ungünstig sein müssen. Bei kleinen Restsummen einzelner Kredite kann eine direkte Tilgung günstiger sein als die Einbeziehung in die Umschuldung.
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