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IP als Erfolgsfaktor bei Investments

Investitionsrisiken

  • 26.04.2023
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(Johannes Herbert)

Das derzeitige politische und wirtschaftliche Klima führt in der Geschäftswelt nach wie vor zu großer Zurückhaltung und Vorsicht. Dies gilt auch für Investoren jeglicher Art, seien es Venture Capital, Private Equity, institutionelle Investoren oder Inkubatoren. Alle wählen ihre Ziele momentan mit noch größerer Sorgfalt aus. Dabei konzentrieren sie sich weitgehend auf die Substanz und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit eines potenziellen Investitionsziels. Dies führt auch dazu, dass das geistige Eigentum (IP) zu einem kritischen Schlüsselfaktor im Auswahl- und Übernahmeprozess wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Investoren IP-Informationen für ihre Zwecke nutzen können, sowohl bei der Identifikation vielversprechender Ziele als auch bei deren Bewertung.

Nutzung von IP-Informationen bei der Suche nach attraktiven Investitionszielen

Investitionsrisiken erkennen
Die Suche nach gewinnbringenden Investments ist gleichzeitig zentrales Ziel und größte Herausforderung für jeden Investor. In den meisten Fällen ist eine breite, aber dennoch fundierte Informationsbasis nötig, um die sprichwörtliche "Nadel im Heuhaufen" zu erkennen. In Kombination mit Marktdaten und allgemeinen gesellschaftlichen Trends wie ESG und Nachhaltigkeit, können recherchierbare IP-Daten als hervorragender Indikator dafür dienen, wo das imaginäre Fischernetz am besten ausgeworfen werden sollte.

Daten zu Patenten und Marken sind weitgehend öffentlich zugänglich und können – richtig analysiert und genutzt – Technologieführer und "Hidden Champions" auf der IP-Landkarte sichtbar machen. Außerdem können sie auf "weiße Flecken" ("White Spots") in der Technologielandschaft hinweisen. Dabei handelt es sich um Sektoren, die noch nicht stark von anderen IP-Anmeldern besetzt sind und daher eher für eine Expansion in Frage kommen. Wenn die Prognosen für das generelle Marktpotenzial ebenfalls günstig sind, sind Investitionen in Unternehmen, die in solchen "White Spots" tätig sind, oft vielversprechend. Sie können ihre Erfindungen noch durch IP-Rechte schützen und somit exklusiv vermarkten, wovon auch ihre Investoren profitieren.

Risikopotenziale erkennen durch IP-Due-Diligence

Investitionsrisiken erkennen
Es ist eine weithin bekannte und oft erwähnte Tatsache, dass das geistige Eigentum oft den größten Teil des Wertes vieler Unternehmen ausmacht, insbesondere bei Start-ups. Folglich ist eine sorgfältige Prüfung des IP-Portfolios eines Investitionsziels bei jedem Investitions- oder M&A-Geschäft unerlässlich. Eine gründliche IP-Due-Diligence-Prüfung sollte daher eigentlich niemals fehlen, wird aber immer noch viel zu oft nur oberflächlich durchgeführt. Dabei sind die Stärken und Risikofaktoren eines IP-Portfolios durchaus kritische Informationen bei der Bewertung eines Deals.

Ein Beispiel für einen solchen Risikofaktor ist der Patentumfang: Decken die Patente das eigentliche Produkt oder die Technologie in den relevanten Märkten überhaupt vollständig ab oder gibt es Lücken im Schutzumfang? Ein Mythos hierbei ist das oft missverständlich bezeichnete und falsch interpretierte "Weltpatent". Eine so genannte "WO-Anmeldung" oder "PCT-Anmeldung" erstreckt sich in der Theorie zwar tatsächlich über fast die gesamte Welt. Jedoch handelt es sich hierbei nur um eine Art Platzhalter: Auch bei einer PCT-Anmeldung muss spätestens nach Ablauf eines gewissen Zeitraums der Patentschutz in jedem gewünschten Land einzeln "aktiviert" und bezahlt werden. Mit der PCT-Anmeldung gewinnt man lediglich etwas Zeit, in der der Patentschutz "freigehalten" wird, bis sich Anmeldende im Klaren sind, wo wirklich Patentschutz benötigt wird. Auch der Status des Portfolios ist einer der wichtigsten Faktoren bei jeder Risikobewertung. Ein Portfolio, das größtenteils oder ausschließlich aus noch nicht endgültig erteilten Patentanmeldungen besteht, birgt ein Risikopotenzial für Wertverluste, falls die Patente am Ende nicht erteilt werden.

Auch die IP-Landschaft um das Investitionsziel herum sollte nicht vernachlässigt werden. Eine dichte Wettbewerbslandschaft birgt ein hohes Risiko von Angriffen Dritter, beispielsweise durch Verletzungsklagen. Außerdem ist es in stark besetzten Feldern schwieriger, für künftige Entwicklungen die Ausübungsfreiheit (Freedom to Operate, FTO) zu gewährleisten. Unternehmen, die in "White Spots" tätig sind, werden in der Regel seltener mit Konflikten konfrontiert. Außer, aggressive neue Spieler betreten die Bühne. Ein umfassender Schutz des eigenen geistigen Eigentums ist in diesem Fall von entscheidender Bedeutung, um den Markteintritt für neue Akteure zu verhindern oder zumindest zu erschweren.

Wie lässt sich der Wert von IP angemessen beziffern?

Investitionsrisiken erkennen
Manchmal ist es unvermeidlich, dass Investoren und ihre Ziele über kurz oder lang getrennte Wege gehen. Dabei sollte bei jedem Exit die Ermittlung eines fairen Wertes für alle involvierten Assets im Vordergrund stehen; so auch für das IP-Portfolio. Eine unabhängige IP-Bewertung hilft sowohl dem Verkäufer als auch dem Käufer dabei, einen akzeptablen Transaktionspreis zu finden, und stärkt die relative Verhandlungsposition des Verkäufers.

In den meisten Fällen ist ein einkommensbasierter Bewertungsansatz am besten geeignet, da er auf den erwarteten künftigen Erträgen eines IP-Portfolios basiert. Eine besondere Form des einkommensbasierten Ansatzes ist dabei die Lizenzanalogie-Kalkulation ("Relief-from-Royalty"). Bei dieser Methode wird der IP-Wert auf der Grundlage von hypothetischen Lizenzgebühren berechnet, die zu entrichten wären, wenn der Eigentümer das IP nicht selbst besitzen würde, sondern von einem Dritten lizenzieren müsste. Diese Methode ist vor auch vor Gericht und bei Steuerbehörden besonders anerkannt. Mit einer Bewertung nach diesem anerkannten Modell verfügen sowohl Käufer als auch Verkäufer über eine solide Verhandlungsbasis.
Impressum
Dennemeyer & Co. GmbH
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