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  4. Das Dorotheum freut sich über den zweiten Millionenzuschlag für einen Altmeister in diesem Jahr

Alte MeisterAuktion in Wien: Rekordzuschlag für Madonnenbild

Das Dorotheum in Wien erzielt für ein Gemälde des Venezianers Giovanni Bellini ein Mehrfaches des Schätzwerts. Andere Hochkaräter bleiben liegen.Nina Schedlmayer 11.11.2022 - 08:23 Uhr Artikel anhören

Die Madonna mit Kind wurde von einem Telefonbieter von geschätzten 250.000 bis 350.000 Euro auf 1.402.500 Euro (mit Gebühren und Steuer) gehoben.

Foto: Dorotheum

Wien. Die Geschichte des Ölgemäldes „Madonna mit Kind“ ist etwas verzwickt. Laut aktuellem Forschungsstand schuf es der Venezianer Giovanni Bellini (1430–1516) mit einem Gehilfen. Denn es gibt eine zweite Fassung davon. So vermuteten einst manche Forscher irrtümlich hinter zwei Werken bloß eines. Kein Wunder, dass die Zuschreibungen variierten. Die einen hielten es für ein hundertprozentig eigenhändiges Gemälde, die anderen für eine Werkstattkopie.

Vorigen Mittwoch sorgte das Gemälde im ersten Teil der Altmeister-Auktion des Wiener Dorotheums für eine Überraschung, entfernte es sich doch rasant von seinem Schätzwert, der bei 250.000 bis 350.000 Euro gelegen war. Ein Telefonbieter machte schließlich das Rennen mit 1.402.500 Euro (inklusive Gebühren und Steuer).

Der Bellini war in diesem Jahr der zweite Millionenzuschlag in einer Altmeister-Auktion des Dorotheums. Am 11. Mai hatte Tizians „Büßende Magdalena“ 4,8 Millionen Euro erzielt.

Der Gutteil der anderen 110 Lose, die an diesem Abend zum Aufruf kamen, ging zu fünfstelligen Summen weg. Acht Lose erzielten Preise im – eher unteren – sechsstelligen Bereich, darunter eine „Maria Magdalena“ des lombardisch-flämischen Malers Ambrosius Benson. Sie kam auf 303.233 Euro. Ein großformatiges „Urteil des Midas“ von Denis van Alsloot und Hendrick de Clerck pendelte sich bei 128.000 Euro ein und ein Männerporträt von Michele Tosini bei 166.684 Euro.

Die mythologische Szene eines unbekannten Meisters aus der Prager Schule überflügelte ihren Schätzwert von 100.000 bis 150.000 Euro; das Bietgefecht um „Venus und Merkur“, datiert auf 1601, stoppte bei 203.000 Euro.

Die Verkaufsquote lag mit 62 versteigerten Losen bei rund 56 Prozent, also mittelprächtig. Drei Lots waren zurückgezogen worden, darunter ein zuvor besonders angepriesener Il Guercino.

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Kein Glück hatte das Dorotheum auch mit anderen, vergleichsweise hoch taxierten Losen: So fand die Tafel auf einer Hochzeitstruhe von Apollonio di Giovanni, für die 400.000 bis 600.000 Euro erwartet wurden, ebenso wenig einen Abnehmer wie eine Markusplatz-Ansicht des venezianischen Vedutenmalers Michele Marieschi. Ihre Schätzung belief sich auf 300.000 bis 400.000 Euro.

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Auch Gaspar van Wittels Komposition „Das Kolosseum und der Konstantinsbogen in Rom“ blieb für geschätzte 250.000 bis 300.000 Euro liegen. Tags darauf kamen in Teil II der Auktion Werke mit geringeren Schätzwerten zum Aufruf. Der Gesamtumsatz lag deutlich unter dem Ergebnis für die Bellini-Madonna: bei 1.048.316 Euro.

Mehr: Auktionen: Alte Kunst in London: Nur Meisterwerke machen das Rennen

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