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Asiatika-KunstauktionenDas Wunder von Salzburg

Wie hat sich Kunst aus ganz Asien jüngst absetzen lassen? Sehr unterschiedlich, wie die Ergebnisse bei Nagel, Lempertz, Van Ham und Koller zeigen. Insbesondere chinesische Kunst leidet unter Problemen mit dem Nachschub.Sabine Spindler 21.12.2017 - 19:06 Uhr Artikel anhören

Die Statue aus dem Tibet des 15./16. Jahrhundert ging für 155.000 Euro nach Hongkong.

Foto: Lempertz

Salzburg. Bei Asiatika-Auktionen in Deutschland und der Schweiz verliert die chinesische Kunst an Potenz. Die Ausreißer in den Millionenbereich gibt es noch, aber sie werden seltener.

In einer Auktion kann es manchmal zugehen wie in der Kirche. Der Glaube ist alles. Nagel aus Stuttgart, das Anfang Dezember seine Asiatika-Auktion wieder in Salzburg abhielt, war sich sicher, dass die Vase mit der blauen Unterglasurbemalung nicht aus dem 14. Jahrhundert stammt, sondern dieser Periode nachempfunden wurde. Deswegen als Yongle-Stil beschrieben, war sie auf 2.000 bis 3.000 Euro geschätzt. Drei Chinesen waren anderer Überzeugung. Sie steigerten das Porzellan auf sagenhafte 1,8 Millionen Euro (alle Preise inklusive Aufgeld). Das bedeutet einen Preisanstieg um 90.000 Prozent.

Die Sammler aus dem Land des Lächelns sind mitunter immer noch zu höchsten Einsätzen bereit, wie auch eine auf 30.000 Euro taxierte Porzellanvase mit Bemalungen von Wang Bu zeigte. Der traditionelle Porzellanmaler aus Maos Zeiten gilt als Meister. Das Stück von 1958 mit der Darstellung von vier flaumbedeckten Vögelchen wurde erst bei 1,1 Millionen Euro verkauft.

Europas Sammlungen sind leergefegt

Aber der Rest der etwa 1.000 angebotenen Objekte hatte weder den Reiz des Außergewöhnlichen noch die künstlerische Qualität, um Höhenflüge anzustiften. Nur sechs Erlöse liegen im sechsstelligen Bereich. „Es ist heute fast unmöglich, die immer noch sehr gefragten, großartigen, alten Porzellane zu akquirieren. Europas Sammlungen mit chinesischer Kunst sind ziemlich leer gefegt“, beschreibt Michael Trautmann, Nagels externer Berater in Sachen Asiatika, die Situation.

Die Folgen des jahrelangen Warenstroms in nur eine Richtung, gen Osten, waren in dieser Saison in den deutschsprachigen Häusern besonders spürbar. Nagels relativ gutes Gesamtergebnis von 8,7 Millionen Euro rutschte dank der zwei Millionenerlöse nicht ganz so heftig ab. Vor sechs Jahren erreichte das Haus den Spitzenwert von 20 Millionen Euro. Der Kölner Versteigerer Lempertz verkündete als Topergebnis seiner Asiatika-Auktion 235.000 Euro für eine klassische Malerei. Die Flusslandschaft nach Gao Kegong, einem chinesischen Maler aus dem 13. Jahrhundert, war mit nur 4.000 bis 6.000 Euro taxiert. Drei weitere Male kletterten die Erlöse knapp über die 100.000-Euro-Grenze, darunter ein reich beschnitzter Nashornbecher aus dem 17. Jahrhundert. Das Gros blieb weit hinter diesen Margen zurück wie auch die Kunst aus Südostasien und Japan. Lediglich ein kühl gestalteter japanischer Holzschnitt von Shôtei Hokuji mit der Darstellung des „Tee-Wasser-Kanals“ setzte mit 18.600 Euro hier einen Akzent. Nur etwa 55 Prozent der 1.000 aufgerufenen Lose konnte Lempertz umsetzen für eine Summe von etwas mehr als zwei Millionen Euro.

Bei Van Ham, ebenfalls in Köln, war eine bedeutende italienische Sammlung japanischer Netsukes der entscheidende Umsatzbringer. Auf ihr Konto geht fast die Hälfte der eingenommenen 1,7 Millionen Euro. Ein krönender Abschluss für die Asiatika-Expertin Trudel Klefisch, die sich zurückzieht. Highlight war eine Elfenbeinskulptur „Holländer mit Kaninchen“, die erst bei 211.000 Euro weitergereicht wurde. Nie zuvor war ein Netsuke in Deutschland so teuer geworden. Weniger spektakulär war der Absatz chinesischer Kunst.

Koller in Zürich ging mit über 300 Losen chinesischer Kunst ins Rennen, setzte aber nur weniger als ein Drittel ab. Spitzenpreise wie in den Vorjahren blieben aus. Bestes Resultat brachte eine seltene tibetanische Stupa aus dem 15./16. Jahrhundert. Die Taxe versechsfachte sich auf 168.000 Franken. Mit der Auktion „Japan, Indien Südostasien“ lag der Dezemberumsatz bei 2,5 Millionen Franken, der Juniumsatz indes bei 8,5 Millionen Franken. Koller hat die Zahl chinesischer Mitarbeiter verdoppelt.

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