Auktionator: Nach fast 40 Jahren: Jussi Pylkkänen verlässt Christie's

Im Mai 2022 versteigerte Jussi Pylkkänen Andy Warhol’s „Shot Sage Blue Marilyn” für 195 Millionen Dollar.
Berlin. Da hat mal wieder einer der Protagonisten des Kunstmarkts die Nase voll vom Auktionsbetrieb: Jussi Pylkkänen, Christie’s Global President, verlässt das Versteigerungshaus nach 38 fruchtbaren Jahren.
Der Sechzigjährige will sich als unabhängiger Kunstberater selbständig machen, wie schon so viele Frontfiguren von Christie’s und Sotheby’s in London, New York, Paris und Hongkong. Pylkkänens Abschiedsvorstellung wird Christie’s New Yorker Prestige-Auktion von Kunst des 20. Jahrhunderts im November sein.
Pylkkänen hat Auktionsgeschichte geschrieben. Zu den wichtigsten Werken, die unter seinen Hammer kamen, zählen das 450 Millionen teure Leonardo-Bildnis „Salvator Mundi“ und ein für 195 Millionen Dollar zugeschlagenes „Marylin”-Bildnis von Andy Warhol. Im letzten Jahr versteigerte er die Paul Allen Collection. Sie wurde mit 1,5 Milliarden Dollar die teuerste jemals versteigerte Einzelsammlung.
Pylkkänen ist nicht nur ein glänzender Auktionator, der ebenso umsichtig wie schnell reagiert, sondern auch ein charmanter und witziger Zeitgenosse. Mit Fleiß und Wissen hat er sich hochgearbeitet. Als Marktstratege und programmatischer Planer war er eine wichtige Stütze des Auktionshauses in französischem Besitz.
„Die Perioden gewidmeten Auktionen sind obsolet“ verkündete er 2016 und betonte, dass das Geschäft im Zeichen von Youtube mehr auf die Generation der Dreißigjährigen ausgerichtet werden müsse. Noch viel früher hat er erkannt, dass das globale Netzwerk der Auktionen wichtiger war als die Förderung der Nationalmärkte.
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