Buchempfehlungen: Das sind Ihre Buch-Favoriten des Jahres 2023

Wieso, das erklären die Journalisten Jacqueline Goebel und Benedict Wermter in ihrem Buch „Die Plastiksucht: Wie Konzerne Milliarden verdienen und uns abhängig machen“.

Ein Handelsblatt-Leser schreibt dazu: „Wie der Titel bereits vermuten lässt, behandelt dieses Buch jegliche Wirtschaftsaspekte, welche mit dem Handel und der Produktion von Plastik in Verbindung stehen. Es wird schnell klar, die Hindernisse, die sich hier zu einer verbesserten, nachhaltigen Wirtschaftslage stellen, sind groß und vielzählig.“

Biografie: Genie und Wahnsinn

Über Elon Musk ist so viel bekannt, was soll ein Buch da Neues bringen? Einiges, wie die Biografie von Walter Isaacson beweist. Der US-Journalist, der auch schon Apple-Gründer Steve Jobs oder den Ex-USA-Außenminister Henry Kissinger beschrieben hat, sprach für sein neuestes Werk nicht nur oft und lange mit Musk, sondern auch mit dessen Freunden, Konkurrenten, Mitarbeitern, Investoren oder Familienmitgliedern.

Musk ist sonst ein verschlossener Mensch, auch sein innerer Kreis äußert sich nur ungern über ihn. Isaacson gewährte er Einblicke in seine Gedankenwelt. In der mehr als 800 Seiten umfassenden Biografie finden sich viele lesenswerte Fakten und Anekdoten über das Leben Musks.

Rassismus: Vielfalt leben

Mit „Und jetzt du“ setzt die in Leipzig geborene Tupoka Ogette ihr Erstlingswerk „Exit Racism“ fort. Im ersten Buch ging es darum, Rassismus zu erklären – und zu erkennen. Im zweiten Buch liegt der Fokus nun darauf, zu erklären, wie Menschen lernen können, entsprechend rassismuskritisch zu leben, inklusive praktischer Übungen.

Handelsblatt-Leser Dominik Rau schreibt dazu: „Als männlicher Weißer bin ich nicht selbst von Rassismus betroffen – im Gegenteil. Ich bin Teil des strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft. Das Buch bietet Hilfestellung bei der Frage, wie wir als Gesellschaft den strukturellen Rassismus überwinden können.“ Ogette will genau dafür sensibilisieren.

Roman: Freiheitsliebe

Dass ein Debütroman so viel Aufmerksamkeit bekommt, ist bemerkenswert. Caroline Wahls „22 Bahnen“ ist mehrfach preisgekrönt, außerdem wurde er zum Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2023 gekürt.

Wahl erzählt darin die Geschichte der Protagonistin Tilda. Ihre Tage sind strikt durchgetaktet. Sie studiert, arbeitet an der Supermarktkasse, muss sich um ihre kleine Schwester Ida und oft auch um die alkoholkranke Mutter kümmern.

Ein Leben in einer Kleinstadt, aus dem sie gerne ausbrechen würde. Mit Viktor kommt die Hoffnung in ihr Leben. Aber ganz so leicht, wie es plötzlich scheint, ist es nicht. Ein feinfühliger Roman über die Balance zwischen Pflicht und Freiheit.

Politik: Marodes Deutschland

Baustellen gibt es viele in Deutschland. Schuldenbremse, ein marodes Rentensystem, eine halbherzige Energiewende, katastrophale Defizite im Bildungssektor. Philip Banse und Ulf Buermeyer sprechen darüber jede Woche in ihrem Podcast „Lage der Nation“.

In ihrem Buch „Baustellen der Nation“ analysieren sie zur Halbzeit der Ampelkoalition die aus ihrer Sicht größten Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, stellen Fragen wie „Wie stellen wir sicher, dass Deutschlands Straßen und Schulen nicht länger buchstäblich zerbröseln und die Bahn wieder verlässlich funktioniert?“ Ihre Antworten: gewohnt meinungsstark und in lässigem Ton.

Roman: Auf in ein anderes Leben

Eine Steinfassade, Säulen, eine große hölzerne Tür. Das Dach ist mit verschlungenen Details verziert, an der Stirnseite prangt eine große Uhr mit römischen Ziffern. Die Uhr ist stehen geblieben.

Auf Punkt Mitternacht. Nora befindet sich auf dem Weg ins Jenseits – und macht Halt in der Mitternachtsbibliothek, einer Bibliothek gefüllt mit all den Leben, die sie hätte führen können.

Alles, was sie je bereut hat, kann sie ungeschehen machen. Aber kann sie in einem anderen Leben glücklich werden? Matt Haigs Roman ist eine Liebeserklärung an all die Eigenheiten und Besonderheiten, die das einzige Leben ausmachen, das jeder Einzelne hat – und ein Nummer-eins-Bestseller auf der Onlineplattform BookTok.

Hiroshima: Erschütternd

Im Mai 1946 reiste der Journalist John Hersey nach Japan, um über die Folgen des Atombombenabwurfs auf Hiroshima zu recherchieren. Trotz erheb‧licher Widerstände seitens der amerikanischen Behörden gelang es ihm, sechs Überlebende des 6. August 1945 zu befragen.

Was er von ihrem Schicksal erzählte, war so erschütternd und berührend, dass der Text nicht wie geplant in Fortsetzungen, sondern in voller Länge in einer einzigen Ausgabe von „The New Yorker“ erschien.

Der österreichische Verlag „Jung und Jung“ hat den Text nun auf Deutsch herausgegeben. Handelsblatt-Leserin Aygen Ekici schreibt: „Elend, Krieg, Hoffnung in so einer gefassten und ausdrucksstarken Sprache.“

Roman: Die Kraft der Bücher

Wenn Syuri Komachi Besucher in ihrer kleinen Gemeindebibliothek in Tokio begrüßt, fragt sie stets „Wonach suchen Sie?“ – und meint diese Frage durchaus im übertragenen Sinne.

Denn die weise Bibliothekarin in Michiko Aoyamas Roman spürt genau, wonach die Menschen im Leben suchen. Und das ist oft weit mehr, als etwas zu lesen. Frau Komachis überraschende Buchempfehlungen entpuppen sich als Katalysator für eine andere Denkweise – und eröffnen neue Wege.

Und letztlich hilft sie den Besuchern, ihre aktuelle Lebenskrise zu meistern. Aoyama erzählt von fünf Protagonisten und ihren Schicksalen – von persönlichen Umwegen, mutigen Entscheidungen und der heilenden Kraft der Bücher.

Transformation: Menschliche Flexibilität

Technologie macht nur den kleinsten Teil digitaler Transformation aus. 80 Prozent der komplexen Prozessumwand‧lungen liegen beim Menschen. Diese These vertreten Alexandra Jankovich und Tom Voskes, Experten für digitale Transformation.

In „Disruption in Action“ beleuchten sie anhand von sieben Beispielen aus ihrer praktischen Arbeit, wie Unternehmen sich an die Veränderungen durch neue Technologien anpassen. Wie haben sich Firmen wie Nike, Ikea, Ebay, Henkel oder ING den digitalen Herausforderungen gestellt? Und führte ihr Modell zum Erfolg?

Die Autoren erhielten bei den „The Business Book Awards“ den Preis als bestes Sachbuch des Jahres in der Kategorie „Smart thinking“.

Fantasy: Macht und Magie

Können vier Studenten gegen die Macht des britischen Empires bestehen? Das ist die zentrale Frage in Rebecca F. Kuangs weltweit erfolgreichem Fantasyroman „Babel“.

Der chinesische Waisenjunge Robin Swift wird im Jahr 1828 vom geheimnisvollen Professor Lovell nach London gebracht, um an dem Institut in Oxford zu studieren, wo nicht nur Übersetzung, sondern auch Magie gelehrt wird – Babel.

Doch nach und nach geraten Robin und seine Freunde in ein düsteres Geflecht der Macht. Ein Roman über die Magie der Sprache, die Gewalt des Kolonialismus und die Opfer des Widerstands. Literaturkritiker Denis Scheck urteilt: „Das Aufregendste im Fantasygenre seit Harry Potter.“

Digitalisierung: Zurück in die Zukunft

Wie wird Deutschland in sieben Jahren dastehen? Dieser Frage gehen die Wirtschaftswissenschaftlerin Ann-Kristin Achleitner und der langjährige Telekom-Manager Hagen Rickmann in ihrem Buch „Next.2030“ nach.

Für die einzelnen Bereiche Deeptech oder Nahrung, Gesundheit oder Klima haben sie renommierte Autorinnen und Autoren engagiert. In 33 Beiträgen beschreiben Vordenkerinnen und Vordenker ihre Visionen für ein Deutschland, das besser für die Zukunft aufgestellt ist.

Darunter sind Telekom-Chef Tim Höttges, SAP-Chef Christian Klein, die Virologin Helga-Rübsamen-Schaeff, Multi-Aufsichtsrätin Margret Suckale oder Isar-Aerospace-Chef Daniel Metzler.

Russland: Absturz in die Diktatur

Seit mehr als 25 Jahren berichtet Michael Thumann als Journalist aus Russland. In „Revanche“ beschreibt er den Absturz des Landes in eine zunehmend totalitäre Diktatur und den Weg in Wladimir Putins imperialistischen Krieg.

Sein Motiv: Revanche zu nehmen für die demokratische Öffnung nach 1991 und die vermeintliche Demütigung durch den Westen. Das Buch basiert auf vielen Begegnungen und Gesprächen mit Protagonisten der russischen Politik und Gesellschaft.

Handelsblatt-Leserin Kirsten Hedinger schreibt: „Revanche nimmt den Leser mit auf eine Reise in Putins Hirn, in die langsame Entwicklung, die in die Eskalation, zum Ukrainekrieg geführt hat.“

Roman: Einfach mal nichts tun

Ein Mann besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt – aber hat mehr als genügend Geld auf dem Konto, sodass er es sich leisten kann, nichts zu tun. Auch ein Weg, die Welt zu retten, so sein Gedanke.

Diesen Plot spinnt Bestsellerautor Andreas Eschbach weiter, mit Höhen und Tiefen, Verlust und Ängsten, und zeigt, dass Nichtstun gar nicht so einfach – und auch nicht dauerhaft zielführend ist.

Ein Roman, geschrieben als ironisch subtile Gesellschaftsanalyse. Woraus ergibt sich wirklich ein sinnerfülltes Leben? „Ich verstehe das Ganze als eine Persiflage auf die momentane Situation unserer Bundesregierung“, schreibt Handelsblatt-Leser Ulrich Gäde. „ Spannend und amüsant

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Erstpublikation: 31.12.2023, 16:31 Uhr.