Science Fiction: Europas Hirte – Eine Erzählung aus der Zukunft unseres Kontinents
Vor Shepherd ragen die Robofarmen von Lissabon-4 auf – im Inneren jedes Hochhauses wachsen auf dreißig Hektar Soja und Obst. Sein Shuttle fliegt zwischen den verglasten Türmen hindurch. Durch ein Fenster macht er eine der Arbeiterinnen aus – fast ein Wunder. In der Raumstation gibt es nur wenige Menschen.
Er geht auf Höhe. Nun kann Shepherd fast den ganzen, um sich selbst rotierenden Zylinder der Station sehen. Auch hier keine Auffälligkeiten – Lissabon-4 kann er abhaken. Zuvor hat er alle fünf Mailand-Habitate besucht. Als Nächstes sind die Eisquellen dran.
„Nach Hammerfest-1“, sagt er. Die Scheiben der Shuttlekabine werden schlagartig dunkel, wie in einem Tunnel. Dann erscheinen die Sterne und das Schwarz des Alls. Unter ihm dreht sich die Erde. Er weiß natürlich, dass dies nur eine simulierte Zwischensequenz ist. Sie läuft, während der Shuttlecomputer ihn mit Hammerfest verbindet.
Unten zieht seine Heimat vorbei, der Europäische Bund. Selbst aus 500 Kilometer Höhe lassen sich viele Details ausmachen – Flüsse, Städte, Berge.