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Rezension Leben unter Xi Jinping: Diese beiden Bücher helfen, China zu verstehen

Innen- und Außenansicht: Zwei Bücher bieten Einblicke in das Reich der Mitte – und wie es sich unter dem ewigen Staatspräsidenten verändert.
14.11.2021 - 09:19 Uhr Kommentieren
Desmond Shum entwirft das Bild einer „roten Aristokratie“, die sich ungeniert am Boom bereichert. Quelle: Reuters
Chinesische Flagge

Desmond Shum entwirft das Bild einer „roten Aristokratie“, die sich ungeniert am Boom bereichert.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Wer China in der Gegenwart verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Es bietet einen Einblick in die Mechanismen der Macht. Spannend zu lesen ist es auch noch. Es ist das Buch eines Insiders. Desmond Shum erzählt seinen Werdegang, der allein sich wie ein Roman liest: aus dem Nichts zum Millionär.

Unermüdlich arbeitet sich Shum hoch, erst als Schwimmer, der es fast ins Olympiateam von Hongkong schaffte. Später als Analyst für eine amerikanische Private-Equity-Firma, die im kapitalistischen China expandierte.

Der Durchbruch in Peking gelang ihm mit Whitney Duan. Er heiratet die ehrgeizige Geschäftsfrau, die engste Verbindungen bis in die Spitzen der Kommunistischen Partei in China besaß. Sie waren so gut mit der Frau von Premierminister Wen Jiabao befreundet, dass sie sie nur „Tante Zhang“ nannten.

Sie bauen den Flughafen in Peking mit einem internationalen Cargo-Terminal aus, errichten das Bulgari Hotel in der Stadt mit Einkaufszentrum und Büros. Shum ist der Unternehmer, während sich seine Frau um Finanzen kümmert.

Fast nebenher erzählt Shum von der Verflechtung von Politik und Wirtschaft. Selbst mit Xi Jinping trifft man sich. Shum entwirft das Bild einer „roten Aristokratie“, die sich ungeniert am Boom bereichert. Der Unternehmer zeigt ein feudales China, in dem die Familien der politischen Elite ihre Machtstellung über Generationen hinweg um jeden Preis sichern wollen.

Desmond Shum: Red Roulette.
Simon + Schuster UK
London 2021
310 Seiten
15,16 Euro

Shum ist ein glaubwürdiger Zeuge. Offen gesteht er Fehler ein, erzählt eher beiläufig von Korruption und Karriere. Denn der Chinese will eigentlich nur eines: Geld machen und Erfolg haben.

Aber die Säuberungen unter Xi werfen ihre Schatten voraus. 2015 verschwindet Shums Frau, sitzt wohl in einem Gefängnis oder im Hausarrest, bislang ohne Anklage. Das ist die Motivation für das Buch, sagte Shum, der mit ihrem heute zwölfjährigen Sohn in England lebt. Er wollte ihm von seiner Mutter erzählen, von der sie vier Jahre lang kein Lebenszeichen erhalten haben.

Kurz vor dem Erscheinen des Buches darf sie dann doch bei ihm anrufen. Er solle die Publikation stoppen. „Wie würde es sich für dich anfühlen, wenn unserem Sohn etwas zustößt?“, sagte sie. „Und was würde mit unserem Sohn passieren, wenn mir etwas zustößt?“

Während Shum den autoritären Kurs von Staats- und Parteichef Xi innerhalb des Landes nachzeichnet, analysiert die Journalistin Joanna Chiu die globale Einflussnahme von Peking. Nach Jahren als Berichterstatterin in China reiste sie um die Welt, um Pekings globale Expansion zu beschreiben.

Joanna Chiu: China Unbound: A New World Disorder.
House of Anansi Press
Toronto 2021
304 Seiten
17,22 Euro

In ihrem Heimatland Kanada sieht sie, wie Landsleute zu politischen Geiseln von Peking werden. In Italien und Griechenland schaut sie sich Infrastrukturprojekte der neuen Seidenstraße an und wie sie die Abhängigkeit von Peking festigen und besucht muslimische Uiguren in der Türkei, die aus Sorge vor Verhaftungen die Volksrepublik verlassen haben. Chiu diagnostiziert einen immer konfrontativeren Kurs von Peking und fordert eine selbstbewusste Antwort.

Mehr: Demonstration der Macht: Drei Bücher, die China erklären.

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