Großbank Nettogewinn von Santander verfünffacht sich – Bank reserviert 40 Prozent für die Aktionäre

Das Ergebnis fiel deutlich besser aus als von Analysten erwartet.
Madrid Spaniens größte Bank erholt sich von der Coronakrise. Der Nettogewinn der Banco Santander hat sich in den ersten drei Monaten auf 1,6 Milliarden Euro gegenüber dem ersten Quartal 2020 fast verfünffacht und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das teilte die Bank am Mittwoch mit. Ohne Rückstellungen für Restrukturierungen vor allem in Großbritannien und Portugal hätte der Gewinn 2,1 Milliarden Euro betragen und wäre das beste Ergebnis seit dem Jahr 2010 gewesen.
Santander hatte im vergangenen Jahr infolge der Coronakrise den ersten Verlust der eigenen Geschichte eingefahren. Grund waren Wertberichtigungen und Rückstellungen im Zuge der Pandemie. Doch inzwischen erholen sich die Märkte der global aufgestellten Bank wieder.
So sorgten geringere Rückstellungen und vor allem ein sehr gutes Geschäft in den USA für steigende Einnahmen und Gewinne. Konzernweit hat Santander die Rückstellungen in diesem Jahr um 43 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gesenkt.
In den USA stieg der bereinigte Gewinn auf 616 Millionen Euro, nach 60 Millionen im ersten Quartal 2020. Santander erklärte, die beeindruckende Geschwindigkeit der Impfungen und das massive Konjunkturprogramm würden die Erholung des dortigen Geschäfts unterstützen und die Kreditkosten verbessern.
Die Analysten von Barclays schrieben, die Zahlen hätten die Erwartungen „auf breiter Basis übertroffen, inklusive des Nettozinsertrags, der Gebühren, Rückstellungen und Kapital“. Die Anleger allerdings zeigten sich eher unbeeindruckt – die Aktie verlor zunächst leicht an Wert und lag am Nachmittag 2,5 Prozent im Plus. Das Papier hat seit Jahresbeginn etwa 20 Prozent zugelegt. Santander kündigte zudem an, 40 Prozent des Gewinns für die Aktionäre zu reservieren, sobald die Aufsichtsbehörden das wieder zulassen.
Folgen der Coronakrise für Bankensektor noch nicht vollständig absehbar
Trotz der guten Ergebnisse könnten die schlimmsten Krisenfolgen den Banken in Europa womöglich erst noch bevorstehen. Bislang haben Hilfsprogramme der Regierungen, etwa Kurzarbeiterregelungen, Unternehmen über Wasser gehalten und die Einkommen der Arbeitnehmer geschützt.
Wenn diese Programme demnächst aber auslaufen, wird sich zeigen, wie gut die Banken mit möglichen Insolvenzen und Zahlungsausfällen umgehen können. Vor allem in Spanien, dem Heimatmarkt von Santander, droht Ungemach. Dort besteht die Unternehmenslandschaft zu einem besonders hohen Teil aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in einer Krise per se deutlich weniger widerstandsfähig sind als große Konzerne.
„Wir sehen grundsätzlich positive Tendenzen in der Kreditqualität bei Privatpersonen, das gilt auch für das Geschäft in Spanien“, sagte Santander-CEO José Antonio Álvarez Álvarez vor Journalisten. „Was die Selbstständigen, kleinen und ganz kleinen Unternehmen angeht, existiert aber mehr Unsicherheit.“
Insgesamt liegt der Anteil der faulen Kredite bei Santander bei 3,2 Prozent. Die Kreditkosten hat die Bank von 1,28 Prozent Ende vergangenen Jahres auf 1,08 Prozent gesenkt. Sie erklärte zudem, 86 Prozent der gewährten Zahlungsmoratorien seien bereits abgelaufen.
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