Landesbank Helaba meldet Gewinneinbruch – Höhere Risikovorsorge belastet das Ergebnis

Die Landesbank Hessen-Thüringen würde gerne mit Sparkassen-Fondsanbieter Deka verschmelzen, doch die Fusionsgespräche liegen seit Frühjahr 2020 auf Eis.
Frankfurt Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) verzeichnet für 2020 einen Gewinneinbruch. Der Konzerngewinn verringerte sich auf 177 Millionen Euro, ein Minus von gut 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Das Vorsteuerergebnis fiel in ähnlichem Ausmaß auf 223 Millionen Euro. Helaba-Chef Thomas Groß bezeichnete das Ergebnis angesichts der Coronakrise dennoch als „zufriedenstellend“.
Vor allem die deutlich erhöhte Risikovorsorge schlug zu Buche. Die Helaba stockte sie drastisch auf gut 300 Millionen Euro auf. 2019 hatte die Vorsorge 86 Millionen Euro betragen. Bisher aber gibt es fast keine faulen Kredite: „Dank der guten Portfolioqualität hat die Helaba bislang keine nennenswerten Kreditausfälle zu verbuchen.“ Die Risikovorsorge betrifft unter anderem die Flugzeugfinanzierung.
Immerhin glichen sich die Bewertungsverluste weitgehend aus, die die Landesbank im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gedrückt hatten. Damals meldete die Helaba Bewertungsverluste in Höhe von insgesamt rund 300 Millionen Euro. Hintergrund war, dass die Bank in großem Stil die öffentliche Hand finanziert und die damals aktuellen Marktpreise, die sich in höheren Risikoprämien zeigten, auch bei Wertpapieren von Bundesländern, Kommunen und Sparkassen veranschlagen musste. Groß erklärte dazu, dass die Helaba Maßnahmen getroffen habe, um solche Ergebnisschwankungen künftig zu mindern. Beispielsweise sichert die Bank entsprechende Geschäfte nun stärker durch Derivate ab.
Helaba weiterhin für Fusion mit der Deka
Der Helaba-Chef verwies darauf, dass die Bank ihr operatives Geschäft während der Coronakrise gesteigert habe. Der Zinsüberschuss sank minimal, der Provisionsüberschuss legte zu. Parallel drückte die Helaba die Kosten. Auch künftig soll der Aufwand nicht wieder steigen.
Groß, der seit dem Frühsommer an der Helaba-Spitze steht, rechnet damit, dass die Bank 2021 ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres erreicht. Das laufende Jahr werde aber noch massiv von den Folgen der Coronakrise geprägt sein. „Wir gehen davon aus, dass es doch noch erhebliche Auswirkungen geben wird.“
Die Helaba, die den Ländern Hessen und Thüringen sowie mehrheitlich den dortigen Sparkassen gehört, steckt mitten in einem Umbau. Das Geldhaus will bis zum Jahr 2023 rund 380 bis 400 Stellen abbauen. Hier sei man planmäßig vorangekommen, so Groß.
Mit etwa 100 Mitarbeitern hat die Bank sich geeinigt, in diesem Umfang ist die Zahl der Mitarbeiter Groß zufolge bereits gesunken. Das Umbauprogramm „Scope“ soll dafür sorgen, dass die Kosten bis 2023 auf dem Niveau von 2018 verharren.
Groß will die Bank auch breiter aufstellen und weniger abhängig vom Zinsgeschäft, also von der Kreditvergabe, machen. Die Helaba zählt zu den größten Immobilienfinanzierern. Zudem kündigte Groß an, dass das Geldhaus jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag in seine IT stecken will.
Der Helaba-Chef sprach sich erneut für ein Zusammengehen mit dem Sparkassen-Fondsdienstleister Deka aus. Er halte eine weitere Konsolidierung in der Sparkassen-Finanzgruppe, auch unter Landesbanken und der Deka, für einen sinnvollen Schritt, sagte Groß.
Helaba und Deka hatten mit Gesprächen über eine Fusion begonnen, sie wurden aber wegen der Coronakrise ausgesetzt. Sparkassenpräsident Helmut Schleweis wirbt seit einiger Zeit für die Verschmelzung der beiden Institute und sieht sie als Ausgangspunkt für weitere Zusammenschlüsse. Perspektivisch sollen sich nach seinen Vorstellungen an einem Zentralinstitut der Sparkassen auch die NordLB aus Hannover, die BayernLB aus München, die LBBW aus Stuttgart und der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp beteiligen.
Innerhalb der Sparkassen-Gruppe gibt es aber auch Widerstand. Zudem sind mehrere Bundesländer unterschiedlich stark an einzelnen Landesbanken beteiligt. Die Volks- und Raiffeisenbanken, die schärfsten Wettbewerber der Sparkassen, kommen seit Längerem mit einem Spitzeninstitut, der DZ Bank, aus.
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