Landesbank Helaba stockt Risikovorsorge weiter auf und rechnet trotzdem mit Gewinnsprung in diesem Jahr

Die Helaba zeigt sich optimistisch.
Frankfurt Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) rechnet mit einem deutlichen Gewinnsprung im laufenden Jahr. Vorstandschef Thomas Groß sagte am Donnerstag: „Wir sind wirklich gut ins Jahr gestartet.“ Er sei zuversichtlich, dass die Helaba die für 2021 gesetzten Ziele „spürbar“ übertreffe.
Konkrete Zahlen nannte Groß, der seit gut einem Jahr an der Helaba-Spitze steht, aber nicht – die Helaba legt am 12. August Zahlen für das erste Halbjahr vor. Für die nächsten drei Jahre strebt die Bank ein Vorsteuerergebnis von 500 Millionen Euro an.
Ihre Risikovorsorge stockt die Bank in diesem Jahr noch einmal auf, wie Groß sagte. 2020 hatte die Helaba sie angesichts der Coronakrise bereits auf gut 300 Millionen Euro mehr als verdreifacht. „Wir erwarten keine Insolvenzwelle“, sagte Groß. Aber das ein oder andere Risiko könne in den nächsten ein bis zwei Jahren hinzukommen.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Groß verwies darauf, dass Unternehmen aus den Branchen Touristik und Luftfahrt noch massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie litten. Die Bank ist auch in der Flugzeugfinanzierung aktiv.
Die Helaba, die den Ländern Hessen und Thüringen sowie mehrheitlich den dortigen Sparkassen gehört, steckt mitten in einem Umbau. Das Geldhaus will bis zum Jahr 2023 rund 380 bis 400 Jobs abbauen. Ein Drittel davon ist Groß zufolge bereits umgesetzt. Ein weiteres Programm zu Stellenstreichungen sei nicht geplant.
Mehr Erträge im Zahlungsverkehr und der Vermögensverwaltung
Groß will die Bank auch breiter aufstellen und weniger abhängig vom Zinsgeschäft, also von der Kreditvergabe, machen. Die Helaba gehört zu den großen Immobilienfinanzierern in Deutschland. „Wir sehen sehr erfreuliches Wachstum unserer Provisionserträge“, sagte Groß zur Entwicklung in diesem Jahr. Höhere Provisionserträge will die Helaba im Zahlungsverkehr erzielen und durch ihre Tochter Frankfurter Bankgesellschaft, die sich an vermögende Privatkunden richtet.
Der Helaba-Chef zeigte sich nach wie vor überzeugt davon, dass ein einziges Sparkassenzentralinstitut sehr sinnvoll sei. „Ein möglicher erster Schritt wäre ein Zusammengehen von Helaba und Deka.“
Die Helaba und der Fondsdienstleister der Sparkassen, Deka, hatten mit Gesprächen über eine Fusion begonnen, sie wurden aber wegen der Coronakrise ausgesetzt. Sparkassenpräsident Helmut Schleweis wirbt seit einiger Zeit für die Verschmelzung der beiden Institute und sieht sie als Ausgangspunkt für weitere Zusammenschlüsse. Perspektivisch sollen sich nach seinen Vorstellungen an einem Zentralinstitut der Sparkassen auch die NordLB aus Hannover, die BayernLB aus München, die LBBW aus Stuttgart und der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp beteiligen.
Innerhalb der Sparkassen-Gruppe gibt es aber auch Widerstand. Zudem sind mehrere Bundesländer unterschiedlich stark an einzelnen Landesbanken beteiligt. Die Volks- und Raiffeisenbanken, die schärfsten Wettbewerber der Sparkassen, kommen seit Längerem mit einem Spitzeninstitut, der DZ Bank, aus.
Mehr: Ratingagentur S&P stuft Sparkassensektor und Genossenschaftsbanken herab
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.