Versicherer Allianz will Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Euro zurückkaufen

Europas größter Versicherer startet ein neues Aktienrückkaufprogramm.
München Europas größter Versicherer Allianz öffnet erneut die Schatulle für seine Aktionäre. Bis Ende des Jahres will der Dax-Konzern eigene Aktien im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro zurückkaufen, wie er am Donnerstagabend in München im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung mitteilte. Die im Rahmen dieses Programms erworbenen Aktien sollen eingezogen werden. Beginnen soll das neue Programm ab März dieses Jahres.
Konzernchef Oliver Bäte wird am Freitag in München die vorläufigen Ergebnisse des Geschäftsjahres 2019 vorlegen. Analysten hatten angesichts erwarteter guter Zahlen für das abgelaufene Jahr darauf spekuliert, dass die Münchener erneut eigene Papiere einziehen könnten. Durch den Schritt verringert sich die Zahl der Aktien am Markt. Dadurch sollte der Wert der verbleibenden Papiere steigen. Der Rückkauf könnte insofern den ohnehin deutlich gestiegenen Aktienkurs weiter stabilisieren.
Am Finanzmarkt war seit längerem über eine Fortsetzung des Programms gerätselt worden. Allianz-Finanzchef Giulio Terzariol hatte bereits im vergangenen August auf Nachfragen erklärt, der Versicherer werde voraussichtlich erst Anfang 2020 entscheiden, ob er mangels geeigneter Übernahmegelegenheiten weitere Summen in den Rückkauf eigener Aktien stecke.
Die Allianz hatte im Laufe der vergangenen Monate mehrere kleine Übernahmen getätigt. Nachdem Vorstandschef Oliver Bäte Pläne für eine Großfusion aufgrund der hohen aufgerufenen Kaufpreise aufgegeben hat, versucht der Konzern inzwischen mit kleineren Übernahmen in wichtigen Ländern in eine führende Marktposition zu kommen. So gelten die Münchener als Favorit für einen Einstieg in das Versicherungs-Geschäft der spanischen Großbank BBVA.
Die Allianz hatte Anfang 2017 erstmals Aktienrückkäufe gestartet. Anlass war eine selbst gesetzte Regel, nach der der Konzern überschüssiges Kapital, das er nicht für Übernahmen oder anderes Wachstum benötigt, alle drei Jahre an die Aktionäre zurückgibt. Diese Regel wurde zwar wieder gestrichen. Allerdings erklärte die Allianz anschließend, überschüssiges Kapital künftig flexibel an die Aktionäre zurückzugeben.
Kurs auf Rekordgewinn
Die Allianz hat vor diesem Hintergrund seit 2017 für insgesamt 7,5 Milliarden Euro eigene Aktien vom Markt zurückgekauft. Das bisher letzte Rückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro hatte der Konzern im September 2019 abgeschlossen.
Der Spielraum für ein neues Programm scheint allerdings gegeben. Der Münchner Versicherungsriese nimmt einmal mehr Kurs auf einen Rekordgewinn. Das Unternehmen stellte für das operative Ergebnis, dessen vorläufige Ziffern Bäte und Terzariol am Freitag morgen in München vorlegen werden, in diesem Jahr einen Zielkorridor von 11,5 Milliarden Euro plus oder minus einer halben Milliarde Euro in Aussicht.
Finanzvorstand Terzariol hatte im Sommer angekündigt, dass der Konzern dabei die obere Hälfte ins Visier nehme, zuletzt jedoch vor den Folgen der niedrigen Zinsen gewarnt. Analysten gehen im Schnitt von einem operativen Ergebnis von 11,7 Milliarden Euro aus.
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