Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 US-Börsen schließen zum Wochenstart wieder fester – Biontech-Aktie steigt um 9,6 Prozent

Das Straßenschild vor der New Yorker Börse.
Frankfurt, New York Mehr Risikobereitschaft der Anleger und steigende Ölpreise haben den US-Börsen zum Wochenstart nach den jüngsten Kursverlusten Auftrieb verliehen. Allerdings sorgte die Ausbreitung der Delta-Variante nach wie vor für Unsicherheit an den Märkten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 0,6 Prozent höher auf 35.335 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,6 Prozent auf 14.942 Punkte vor, womit er eine neue Bestmarke markierte. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,9 Prozent auf 4479 Punkte zu. Auch in Asien und in Europa begann die Woche an den Aktienmärkten mit Kursgewinnen.
„Nach der Korrektur, die wir in der vergangenen Woche gesehen haben, ist das wirklich eine Rückkehr“, sagte Marco Willner, Chefstratege beim Vermögensverwalter NNIP. Allerdings werde weiterhin in Richtung Jackson Hole und auf die Delta-Variante geblickt. Die Bestimmungsfaktoren für den Handel hätten sich nicht verändert – die Erholung sei technisch geprägt.
Auf der wichtigen Jackson-Hole-Konferenz wird am Freitag Fed-Chef Jerome Powell eine mit Spannung erwartete Rede zur US-Konjunktur halten. Investoren erhoffen sich Hinweise darauf, wann die Federal Reserve damit beginnen wird, ihre massiven Konjunkturhilfen herunterzufahren. Wegen der Coronakrise findet der Geldpolitik-Kongress das zweite Jahr in Folge lediglich online statt. „Die Leute erwarten, dass die konjunkturstützende Ausrichtung der Fed für mindestens eine weitere handvoll an Monaten beibehalten wird,“ meint Thomas Hayes, Experte beim Vermögensverwalter Great Hill Capital in New York mit Blick auf die Delta-Variante.
Die Ölpreise zogen nach den Einbußen der vergangenen Tage deutlich an. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich zeitweise um mehr als fünf Prozent auf 68,50 Dollar je Barrel. Auch der Preis für die US-Sorte WTI stieg zweitweise über fünf Prozent auf 65,50 Dollar. Die Aktien der US-Ölkonzerne Chevron und Exxon Mobil gewannen 2,6 beziehungsweise 4,1 Prozent. Die Papiere von Schlumberger und Occidental Petroleum zogen um 3,9 beziehungsweise 6,9 Prozent an.
Blick auf weitere Einzelwerte
Pfizer, Biontech: Allgemein gute Stimmung verbreitete am Montag die Meldung, dass der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer in den USA die vollständige Zulassung erhalten hat. Am Markt hieß es, dies mache Hoffnung, dass noch mehr Amerikaner im Kampf gegen das Virus für eine Impfung gewonnen werden könnten. Davon profitierten vor allem die hauptsächlich in New York gehandelten Anteile des Mainzer Konzerns Biontech mit einem Anstieg um 9,6 Prozent. Jene von Pfizer kletterten - auch unter dem Eindruck eines vermelden Zukaufs – um 2,5 Prozent. Börsianer erwarten bald auch eine vollständige Zulassung für den Impfstoff des Wettbewerbers Moderna, dessen Aktien ebenfalls deutlich um 7,6 Prozent anzogen.
Trillium Therapeutics: Pfizer lieferte aber auch Gesprächsstoff mit einer milliardenschweren Übernahme des Onkologie-Spezialisten Trillium Therapeutics. Dessen Aktien konnten ihren Wert mit 17,59 Dollar gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag fast verdreifachen. Der Kurs blieb damit aber etwas unter der 18,50 schweren Dollar-Offerte des Pharmariesen zurück.
Boeing: Die Aktien des Flugzeugbauers legten 3,16 Prozent zu. Das Unternehmen kündigte an, in eine SPAC-Fusion zu investieren, die noch in diesem Jahr von Richard Bransons Satelliten-Unternehmen Virgin Orbit geplant ist.
General Motors: Die Aktien von General Motors büßten 1,3 Prozent ein. Der größte US-Autobauer hatte mitgeteilt, E-Autos vom Typ Chevrolet Bolt zurückzurufen, da von den Batterien Brandgefahr ausgehe. Die Kosten dafür würden sich auf eine Milliarde Dollar belaufen.
Uber, Lyft: Bei den Fahrdienstvermittlern Uber und Lyft reagieren die Anleger nur anfangs erschreckt auf die Nachricht, dass wegen eines Gerichtsentscheids im Bundesstaat Kalifornien neue Unsicherheit beim Status der Fahrer droht. Sie schüttelten die Enttäuschung darüber aber ab und gingen jeweils mehr als zweieinhalb Prozent höher aus dem Handel.
US-Börsenexperte Koch: Wall Street im Rally Modus
PayPal: Der Zahlungsdienstleister wird Kunden in Großbritannien ab dieser Woche den Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. PayPal legte um 1,47 Prozent zu.
Coinbase: Aktien der Kryptowährungsbörse stiegen zum Start an der Wall Street um 2,4 Prozent. Sie profitierten vom Anstieg des Bitcoin auf den höchsten Stand seit Anfang Mai. Im Handelsverlauf gaben sie die Gewinne aber wieder ab und schlossen 0,51 Prozent im Minus.
Robinhood: Das Unternehmen, das hinter der beliebten Trading-App steht, wurde nach seinem Börsengang Ende Juli von einer Handvoll Investmentfirmen in die Coverage aufgenommen. Darunter Goldman Sachs (neutrale Bewertung), Mizuho (kaufen), JMP Securities (outperform), Barclays (gleiches Gewicht) und Piper Sandler (neutral). Robinhood legte um 6,21 Prozent zu.
JD.com: Die anhaltend hohe Nachfrage in der Coronakrise hat dem chinesischen Online-Händler starkes Wachstum beschert. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um 26 Prozent auf 253,8 Milliarden Yuan (umgerechnet 33,4 Milliarden Euro), wie der Alibaba-Konkurrent mitteilte. Das war mehr als Analysten erwartet hatten. Die Aktien des Unternehmens steigen um 3,32 Prozent.
Maxim/ Analog: Im Chipsektor sorgte es allgemein für gute Stimmung, dass die chinesische Kartellbehörde den Kauf von Maxim Integrated durch Analog Devices zugelassen hat. Die Maxim-Aktien rückten um 4,9 Prozent vor, während jene von Analog 1,8 Prozent zulegten. Am Markt hieß es, dies könne auch ein gutes Omen sein für die Xilinx-Übernahme durch AMD. Diese beiden Aktien rückten um 6,4 respektive 3,9 Prozent vor.
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