Gastkommentar: Die Zukunft der Arbeitswelt ist hybrid, nicht digital

Sabine Eckhardt ist CEO Central Europe für die Unternehmensberatung Jones Lang LaSalle SE.
Es ist längst eine Binse, dass Corona den Trend zum Homeoffice immens verstärkt. So hat eine aktuelle Umfrage des Münchener Ifo-Instituts unter knapp 800 Personalleitern ergeben, dass 73 Prozent der Firmen, die während der Krise „remote“ arbeiten lassen, auch in der Zukunft stärker darauf setzen werden.
Denn: Die meisten Mitarbeiter haben schnell auf digital umgestellt, die Produktivität sank nicht, Führungskräfte wie Teams waren jederzeit erreichbar, eine neue Lockerheit im Umgang entstand in Videokonferenzen aus Küchen und Wohnzimmern.
Ist Homeoffice damit „The New Normal“? Sicher nicht. Zuerst schließt diese Debatte erhebliche Teile der deutschen Wirtschaft aus: das produzierende Gewerbe, den Handel, die Gastronomie und den Tourismus, um nur wenige Bereiche zu nennen.
Homeoffice kann also nur eine Alternative für den „Büromenschen“ sein. Neben den offensichtlichen Vorteilen haben wir aber auch schnell gesehen, dass die Arbeit von zu Hause auch nicht zu unterschätzende Nachteile hat.
Der Mensch ist ein „Social Animal“. Kreativität etwa entsteht im direkten Austausch und über persönliche Interaktion – und funktioniert über digitale Kommunikation nur leidlich gut. Die Isolation am Küchentisch, die endgültige Vermischung von Arbeit und Freizeit, der Mangel an direktem Feedback, all dies macht vielen Menschen mehr zu schaffen, als man anfangs gedacht hat.





