Gastkommentar: Merkels letzte große Chance

Ban Ki Moon ist Vizevorsitzender der Gruppe The Elders, eines Zusammenschlusses von ehemaligen Staatsmännern und -frauen. Der südkoreanische Politiker war von 2007 bis 2016 Generalsekretär der Vereinten Nationen.
Für die internationalen Klimaverhandlungen ist eines unverzichtbar: Vertrauen. Die Bewältigung der Klimakrise kann nur als gemeinsame Anstrengung aller Staaten gelingen, im Geiste der Solidarität und einer angemessenen Lastenteilung. Deutschland und andere führende Industrieländer sollten deshalb jetzt ihre Zusagen über finanzielle Klimahilfen für die ärmeren Länder ohne Zeitverzug erfüllen.
Sonst besteht die Gefahr eines wachsenden Vertrauensdefizits zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, das bis zum Weltklimagipfel in Glasgow im November 2021 nicht mehr zu überwinden sein dürfte – mit womöglich katastrophalen Folgen für unseren Planeten. Schließlich bleibt uns laut Weltklimarat nur noch bis 2030 Zeit, die globale Erderwärmung bei höchstens 1,5 Grad zu halten. Derzeit liegen wir bei gut 1,2 Grad über der vorindustriellen Zeit.
Anfang Mai richtet Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Petersberger Klimadialog in Berlin ihren letzten großen Klimagipfel aus. Das ist ihre große Chance, noch einmal Führungsstärke zu beweisen und die Grundlagen für eine erfolgreiche Weltklimakonferenz zu schaffen.
Neben den Beiträgen aller Länder, ihre Emissionen in den kommenden Jahrzehnten auf null zu senken, gibt es eine zweiten Teil der Abmachung: Die Industriestaaten müssen die Entwicklungsländer finanziell unterstützen, um ihnen beim Klimaschutz und der Anpassung an die klimatischen Veränderungen zu helfen.





