Gastkommentar: Wie Europa beim Megatrend Biokonvergenz die Zukunft gestalten kann

Belén Garijo ist Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck.
Seit Erfindung der Dampfmaschine hat Europa über drei Jahrhunderte hinweg eine Führungsrolle in aufeinanderfolgenden Wellen der Innovation eingenommen und damit die Grundlage für unseren heutigen Wohlstand geschaffen. Derzeit erleben wir, wie Künstliche Intelligenz (KI), Nano- und Biotechnologie zunehmend miteinander verschmelzen, bestehende Märkte durcheinanderwirbeln und neue schaffen.
Diese Welle der Innovation unterscheidet sich erheblich von den vorangegangenen Wellen. Wir nennen diesen neuen Megatrend Biokonvergenz. Hier prägt nicht eine einzelne Technologie den Wandel, sondern das Zusammenwirken oder die Konvergenz verschiedener Technologien – und ermöglicht so einzigartige Marktinnovationen.
Die biologischen, physikalischen und digitalen Welten verschmelzen dabei immer schneller. So könnte es bald Computer geben, deren Verarbeitungs- und Lernkapazität der des menschlichen Gehirns entspricht, sogenanntes neuromorphes Rechnen.
Medizinische Fortschritte bei Gentherapien, Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) und anderen neuartigen Modalitäten eröffnen bahnbrechende Möglichkeiten zur Behandlung, Heilung und Vorbeugung vieler Krankheiten.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Europäische Union (EU) auch bei dieser derzeit anlaufenden Innovationswelle eine Führungsposition einnehmen kann. Wir müssen es sogar. Voraussetzung ist, dass die EU ihren Binnenmarkt weiter stärkt und gezielt in Wachstumsbereiche wie die Digital- und Datenindustrie investiert.





