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Prüfers KolumneDie KI kann jeden ersetzen – nur ihren Chef nicht

In US-Unternehmen wird vermehrt der Posten eines Chief AI Officer geschaffen, der sicherstellen soll, dass die KI richtig eingeführt wird. Eine Luftnummer oder womöglich der letzte sichere Job?Tillmann Prüfer 10.02.2024 - 11:05 Uhr
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Der Autor ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“. Foto: Handelsblatt

Ich habe in der „New York Times" gelesen, dass es in US-Unternehmen einen neuen heißen Job gibt: Chief AI Officer. Das sind die Leute, die dafür sorgen, dass bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz alles richtig gemacht wird.

Ich finde, das ist der beste Job, den man haben kann. Als in Deutschland die New Economy en vogue war, gab es Unternehmen, die Chief-Corporate-Philosophen angestellt haben. Das waren Leute, die sich über die Werte des Unternehmens Gedanken machen und eine Unternehmensphilosophie entwerfen sollten.

Die bittere Wahrheit war, dass die Unternehmen keine Ahnung hatten, was es für einen höheren Sinn geben könnte, als in kürzester Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Es war dann mit der New Economy bald vorbei und mit der Unternehmensphilosophie auch.

Das Prinzip aber lebt weiter: Wenn man keine Ahnung von etwas hat, stellt man erst einmal jemanden ein, der einen entsprechenden Titel hat. Und oft ist der Titel eher ein Hinweis darauf, was man im Unternehmen eher nicht vorfinden wird. 

    Wenn es einen Chief Happiness Officer gibt, kann man davon ausgehen, dass die Arbeit selbst eher nicht dafür gemacht ist, dass man dabei richtig glücklich wird.Gibt es einen Chief Evangelist, dann kann man davon ausgehen, dass es eher wenig Erleuchtung im Board gibt.Und wo ein Chief Disruption Officer an Bord ist, ist schon mal klar, dass man vor Disruptionen erst einmal sicher ist.

Entweder übernehmen solche Menschen Tätigkeiten, die so langweilig sind, dass man sie dafür mit einem gut klingenden Titel entschädigen möchte. Oder sie machen nicht viel, weil sie außer einem Titel nicht viel in der Hand haben.

Nun ist die Künstliche Intelligenz nichts, was man in jedem Unternehmen mit Freude erwartet. Schließlich sollen die Algorithmen ja vor allem Tätigkeiten übernehmen, für die man zuvor Menschen bezahlen musste. Wo Künstliche Intelligenz eingesetzt wird, lassen sich eine Menge Arbeitsplätze einsparen.

Eine KI kann besser rechnen, besser schlussfolgern, besser zusammenfassen. Wenn eine Künstliche Intelligenz einen Konzernbericht schreiben kann, lässt sich eine komplette Redaktion sparen. Eine KI wird nicht krank und möchte (noch) keine Lohnerhöhung. Es gibt vielleicht wenig, was man nicht durch eine KI ersetzen kann.

Angeblich werden zurzeit einfach viele Chief Information Officers (CIO) in Chief AI Officers (CAIO) umgewidmet. Dabei wäre es doch am konsequentesten, man würde gleich einen AI-Avatar an diese Stelle setzen. Immerhin werden überall im Netz gerade AI-Girlfriends beworben, die angeblich die perfekten Freundinnen sind. Warum keinen perfekten AI-Manager?

Verwandte Themen Künstliche Intelligenz ChatGPT Software Umweltschutz

Wenn man allerdings ChatGPT fragt, ob man einen Chief AI Officer durch AI ersetzen kann, antwortet der Chatbot: „Aktuell ist es unwahrscheinlich, dass ein Chief AI Officer (CAIO) vollständig durch KI ersetzt werden kann.“ Es scheint also bis auf Weiteres ein sicherer Job zu sein. Schon deshalb sollte man sich vermutlich darauf bewerben.

Mehr: Wie der Aufstieg zum Top-Manager gelingt.

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