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Prüfers KolumneO.k. Google, warum weißt du so wenig über Juwelenraub?

Beim Einbruch ins Grüne Gewölbe hat die Internetsuche eine womöglich entscheidende Rolle gespielt. Das überrascht, ist Google doch für Kriminelle sehr nutzerunfreundlich. Eine Marktlücke?Tillmann Prüfer 03.02.2024 - 11:05 Uhr
Der Autor ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“. Foto: Handelsblatt

Das Grüne Gewölbe in Dresden, die Juwelenkammer, die einstmals August der Starke eingerichtet hatte, um seine Schätze zu hüten, ist vor einigen Jahren durch den Remmo-Clan ausgeraubt worden. Mittlerweile ist ein Teil der Beute wieder aufgetaucht, und die Mitglieder des Clans stehen vor Gericht. 

Im Prozess wurde nun bekannt, dass auch der Alphabet-Konzern mit seiner Suchmaschine Google eine Rolle in dem Geschehen hatte. Denn der jüngste der Einbrecher hat in seinem Handy einen verdächtigen Suchverlauf: „Die besten Einbruchsziele für Anfänger“. Zudem stellte er die Frage: „Wie merken Einbrecher, wo hohe Beute zu finden ist?“

Außerdem hatte der junge Mann noch allerlei Werkzeug gegoogelt. Er suchte nach Hydraulikpressen und Spreizern, fragte Google, wie man Panzerglas brechen kann und ob sich Fenstergitter aufbiegen lassen.

Auch Goldschmuck kann Paid Content bezahlen

Es ist übrigens gar nicht so einfach, sich als Einbrecher bei Google zu orientieren. Die meisten Angebote, etwa von Versicherungen, richten sich eher an Leute, die sich vor Einbrechern schützen wollen. Dafür dass es so viel Kriminalität im Netz geben soll, sind die Suchmaschinen noch sehr userunfreundlich gemacht. Wer wissen will, wie man Panzerglas zerbricht, muss sich erst einmal durch lange Listen klicken, in denen Smartphone-Scheiben aus angeblich unzerbrechlichem Glas angeboten werden. Wie soll einen das motivieren?

Überall im Netz gibt es Tipps, wie man etwas anstellt und welche Handgriffe nötig sind, um alltägliche Dinge zu bewerkstelligen. Wer aber einfach mal wissen möchte, wie man durch eine Tür kommt und wo man Wertsachen einsacken kann, ist aufgeschmissen. Hier könnte eine Marktlücke sein für ein gutes Bezahlangebot. Vielleicht könnte man sogar die Option auf Zahlung mit Edelsteinen oder Goldschmuck einräumen.

Wenn man sich nun einmal die Mühe macht, an brauchbares Wissen für Einbrecher zu kommen, kriegt man schon ein bisschen was raus. Es wird etwa verraten, wie Diebe erkennen, dass in einer Wohnung etwas zu holen ist. Zwei Indikatoren: das teure Auto vor der Tür und ein gepflegter Garten. Ein Zeichen für gute Beute sollen Gardinen an den Fenstern sein. Dort könnten ältere Menschen vermutet werden, die meist mehr Bargeld im Haus haben.

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Das erste Unternehmen, das hier offenbar Potenzial erkannt hat, ist wieder mal Apple. Der Konzern macht Werbung mit einer iPhone-App, die Türen erkennen kann und Informationen gibt, wie man sie öffnen kann.

Hätte es das schon früher gegeben, wäre den Remmos viel Mühe erspart geblieben.

Mehr: Wann sich Videoüberwachung für Hausbesitzer lohnt

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