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Prüfers KolumneKrisenwährung Nordmanntanne: Nichts ist so stabil wie der Weihnachtsbaum

Gleichbleibende Preise, hohe Qualität, starke Nachfrage: Der Tannenbaum ist der Stabilitätsanker unserer Zeit. Vielleicht sollte man statt in Bitcoin und Tesla eher in Nadelholz investieren.Tillmann Prüfer 26.11.2022 - 11:00 Uhr Artikel anhören

Tillmann Prüfer ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“.

Foto: Handelsblatt

Es gibt eine gute Nachricht, die in den vergangenen Tagen weitgehend unberücksichtigt geblieben ist: Die Preise für Weihnachtsbäume bleiben stabil. Das ist schwer zu glauben, betrachtet man, dass ansonsten die Preise für so ziemlich gar nichts stabil geblieben sind.

Die Kosten für Lebensmittel etwa sind von Oktober 2021 bis Oktober 2022 um mehr als 20 Prozent geklettert. Aber für den Weihnachtsbaum erwarten die Händler weiterhin 27 Euro pro Meter Nordmanntanne. Fichten kosten deutlich weniger. Damit setzt sich ein Trend der vergangenen Jahre fort, seit etwa 2016 ist der Baumpreis kaum gestiegen. Weder Klimakrise, Euro-Desaster, Brexit noch Krieg haben die Preise aus der Fassung gebracht.

Händler setzen auch auf einen stabilen Absatz: Jedes Jahr braucht der Deutsche einen Baum. Weil man mit einem stabilen Absatz rechnen kann, muss auch niemand einem sinkenden Absatz mit höheren Stückpreisen entgegenwirken. Sogar der Sommer, so war zu hören, soll für die Bäume problemlos zu verkraften gewesen sein, obwohl er ja besonders trocken war. Es scheint sich um eine komplett krisenfeste Branche zu handeln.

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Nicht einmal der weltweite Temperaturanstieg scheint dem Baum-Business etwas anhaben zu können. Deutschland ist der größte Produzent von Weihnachtsbäumen weltweit. Das muss man eben auch einmal betonen. Unangefochten an der Spitze. Während fast alle Branchen in Deutschland mit miesen Aussichten zu tun haben, weil entweder die Rohstoffpreise explodieren oder man mit Billigware aus China konkurrieren muss oder von Benzinern auf Elektromotoren umsatteln soll – das Geschäft mit Weihnachtsbäumen ist davon nicht betroffen.

Niemand möchte offenbar einen Billigbaum aus Fernost importieren. Offenbar ist die Angst zu groß, dass nur noch ein Gerippe mit trockenen Nadeln aus dem Container kommt. Solche Stabilität sollte zu denken geben. Sind nicht Bäume die letzten stabilen Werte?

Es wurde in den vergangenen Jahren sehr viel über Kryptowährungen gesprochen, in die man investieren müsse, weil man den klassischen Währungen nicht mehr trauen könne. Ich glaube, der Bitcoin ist von 60.000 auf mittlerweile 16.000 Dollar verfallen, Tendenz abwärts. Bald kann man sich von einem Bitcoin nur noch ein Mettbrötchen kaufen.

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Das Weihnachtsbaumgeschäft hingegen war von keinen Schwankungen betroffen. Hätte man eine Parzelle Weihnachtswald gekauft statt Bitcoin, dann wäre alles gut geblieben. Kauft Weihnachtswälder, investiert in Nadelgehölz, rate ich!

Man sollte das ausweiten. Vielleicht den Bundesadler austauschen gegen den Bundesbaum, um das Vertrauen in die Demokratie auszuweiten. Mit Tannenzapfen statt mit Münzen handeln. Man sollte das schnell tun, bevor andere von dem Business Wind bekommen und selbst groß einsteigen. Es ist damit zu rechnen, dass Elon Musk seine Megafactory bei Berlin abreißen lässt und dort einen Wald anlegt.

Mehr: Start-ups wollen meine Klamotten für mich verkaufen.

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