Gastkommentar: Warum Deutschland genauer nach Südasien schauen sollte

Ein Viertel der Menschheit, knapp zwei Milliarden Menschen, leben in Südasien, einer äußerst heterogenen Region. Und einer monatelang gefeierten Prunkhochzeit einer Milliardärstochter mit dem Sohn des indischen Unternehmers Mukesh Ambani, dem reichstem Mann Asiens, stehen Hunderte von Millionen Menschen gegenüber, die unter dem Existenzminimum leben. Ein krasser Gegensatz.
Multiethnizität und Multireligiosität charakterisieren die acht Staaten des indischen Subkontinents: Indien mit der Bharatiya Janata Party (BJP), in diesem Jahr mit Narendra Modi an der Spitze wiedergewählt, verfolgt eine hindu-nationalistische Agenda.
Indien engagiert sich in seiner Nachbarregion vorwiegend mit Australien, Japan und den USA
In Afghanistan, Bangladesch, den Malediven und Pakistan lebt eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung. Bhutan, Sri Lanka und Nepal haben sowohl buddhistische als auch hinduistische Bevölkerungsanteile. Hinzu kommen über 400 verschiedene Sprachen. Diese Diversität erklärt neben weiteren Faktoren die geringe regionale Integration.
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War bis vor gut zehn Jahren Indien der südasiatische Hegemon, so hat sich das Machtgleichgewicht zuletzt in Richtung China verschoben. Vor allem infolge der sogenannten Belt and Road Initiative (BRI), des riesigen chinesischen Infrastrukturprojekts. China hat große Investitionen in den kleineren südasiatischen Staaten getätigt, die sowohl Entwicklungsfortschritte als auch Verschuldung hervorgebracht haben. Ein prominentes Beispiel ist der Hafen von Hambantota im Süden von Sri Lanka, der für 99 Jahre an China vermietet wurde, um Schulden tilgen zu können.





