Prüfers Kolumne: Gassi gehen statt Windeln wechseln
In China hat man ein Problem mit zu wenigen Kindern. Die Regierung will, dass die Frauen wieder öfter schwanger werden. Demnächst erreichen dort 300 Millionen Menschen das Rentenalter, und das Volk wächst nicht schnell genug nach. Also lässt die Regierung Frauen anrufen und die Beamten fragen, ob man schwanger sei oder wann die letzte Monatsblutung war.
Wie ich in der „Süddeutschen Zeitung“ gelesen habe, werden die jungen Frauen auch vor der Anschaffung von Hunden gewarnt. Hunde im Haushalt seien keine gute Voraussetzung für kleine Kinder.
Hunde sind im asiatischen Raum neuerdings offenbar sehr beliebt. Ich habe gelesen, dass sich immer mehr Leute einen anschaffen. In Südkorea waren Hunde einst Lebensmittel. Der Verzehr von Hundefleisch galt als Mittel zur Verbesserung der Ausdauer im schwülen koreanischen Sommer. Inzwischen betrachten immer mehr Koreaner Hunde als Haustiere, zuletzt wurde die Schlachtung von Hunden verboten. Statt auf dem Teller sieht man Hunde nun immer öfter im Kinderwagen.
Hunde ersetzen kleine Kinder
Es ist eine große Mode, einen kleinen Hund zu verhätscheln wie ein Baby. Bevor man zur Arbeit geht, gibt man den Hund in eine Hundekrippe, wie man das Kind einst zum Kindergarten gebracht hat. Das ist eine große Sorge der Politik in Korea, denn Menschen, die sich um einen Hund kümmern, kümmern sich nicht um ein Kind. Einen Hund kann man auch verwöhnen, er ist niedlich, aber er heult nicht so viel wie ein Kind, und man hat ihn nicht ein Leben lang an der Backe. Kinder dagegen schon, sie werden auch viel größer als Hunde und essen mehr.
Es stimmt schon, dass Hunde auch ihre Ansprüche haben, dass man mit ihnen zum Beispiel Gassi gehen muss. Man muss sogar ihren Kot in kleine Beutel füllen. Aber man muss ihnen keine Windeln anlegen, das ist ja bei Babys auch ein großes Müllproblem, über das niemand spricht.
Man muss auch zugestehen, dass Hunde sich wesentlich öfter freuen, als das Kinder tun. Sie sind glücklich, wenn man nach Hause kommt. Kinder sind da anders, sie maulen und motzen. Hunde verlangen dazu nicht, dass man ihnen eine Playstation kauft. Natürlich haben Hunde auch Nachteile. Man kann sich mit ihnen weniger unterhalten, eigentlich überhaupt nicht gut. Aber das kann man mit Kindern auch nicht so sehr, weil diese meist auf ihr Smartphone gucken. Und wenn sie etwas sagen, ist das auch nicht immer sehr sinnreich. Sie reden sehr viel mehr Unsinn als Hunde.
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Würde man Hunden das Wahlrecht geben, würden sie vielleicht für die Tierschutzpartei votieren. Die jungen Menschen hingegen haben eine immer größere Affinität zur AfD. Da könnten Hunde kaum schlechter wählen. Im Grunde scheint es eine gute Idee, Kinder durch Hunde zu ersetzen.
Ich finde, in Deutschland könnte man versuchen, von Asien zu lernen. Hier ist das Kindergartennetz für Hunde noch sehr viel schlechter ausgebaut. Das hält viele Menschen von der Anschaffung eines Hundes ab. In vielen Büros ist der Hund auch noch nicht zugelassen. Obwohl er doch bestimmt oft nicht nur ein besserer Kollege, sondern auch ein besserer Chef wäre.
