Besser einschlafen mit Schlaftraining: Wie mein Baby durchschlafen lernte

Autorin Annett Meiritz hat Schlaftraining für Babys ausprobiert.
Der Rosé-Prosecco prickelt in der Kehle, und ich schlucke ihn zusammen mit meinem schlechten Gewissen runter. Es ist ein Abend in Washington und vor mir steht ein Baby-Monitor, über den ich mein fünf Monate junges Kind beobachte. Es weint. Aber ich springe nicht auf.
Noch vier Minuten, dann darf ich zu ihm gehen. Noch drei, zwei, noch eine Minute. Ich öffne die Tür zum Babyzimmer, das Weinen wird lauter. Ich luge kurz hinein und sage „Schhhhh, alles ist gut, mein Schatz“. Dann schließe ich die Tür von außen und hole tief Luft. Das nächste Warteintervall beginnt.
Das schlechte Gewissen geht vorüber, denn nach wenigen Tagen habe ich meinem Kind eine elementare Fähigkeit beigebracht. Mein Baby hatte vorher nachts nur unterbrochen und tagsüber ausschließlich am Körper geschlafen. Jetzt kann es in seinem Bettchen ein- und durchschlafen, ohne Wiegen, Wippen, Schaukeln, Tragen, Nuckeln.
Schlaftraining fürs Baby und Kinder in Deutschland umstritten
In Deutschland ist das sogenannte Schlaftraining für Babys und Kleinkinder sehr umstritten: Kinder bleiben dabei für bestimmte Zeiträume in ihrem Bett, auch wenn sie anfänglich mit Tränen reagieren, und gewöhnen sich an eigenständiges Schlafen ohne Hilfsmittel wie Stillen oder Herumtragen. In den USA, wo die Praxis gang und gäbe ist, habe ich meine Kinder erfolgreich schlaftrainiert – und es keinen Tag bereut.





