Essay: Der Frankenstein-Moment: Wenn wir Künstliche Intelligenz nicht kontrollieren, kontrolliert sie uns

Wieder eignet sich die Menschheit ein Instrument an, das ihren Untergang bedeuten könnte.
Foto: Dpa, Getty Images [M]Erst durchzuckte ein Blitz das Cockpit, greller als jedes andere Licht der Welt, dann folgten die Druckwellen. Der Bomber ächzte in den Turbulenzen, trotzdem wendete der Pilot die Maschine noch einmal, um den Ort der Zerstörung zu betrachten. Eine „Wolke aus kochendem Staub und Trümmern“, so sollte es Paul Tibbets später beschreiben, habe Hiroshima verschlungen.
Der 6. August 1945 hat den Lauf der Geschichte verändert. Der Abwurf von „Little Boy“ über Hiroshima und „Fat Man“ drei Tage später über Nagasaki, der ersten beiden und bis heute einzigen je im Krieg gezündeten Atombomben, trieb Japan in die bedingungslose Kapitulation.
Der Zweite Weltkrieg war vorbei. Die USA triumphierten. Es dauerte Jahre, ehe das Schaudern über den zehntausendfachen Tod den Siegesrausch trübte und die Einsicht reifte, dass es Waffen gibt, deren Wirkung so schrecklich ist, dass sie niemals mehr zum Einsatz kommen sollten.
Heute steht die Welt erneut an einer historischen Schwelle. Wieder eignet sich die Menschheit ein Instrument an, das ihren Untergang bedeuten könnte. Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) vollzieht sich in so rasanter Geschwindigkeit, dass sie selbst jenen unheimlich wird, die sie vorantreiben.