1. Startseite
  2. Meinung
  3. Kommentare
  4. Kommentar: Der Stahl-Vorstoß der SPD steht für einen deutschen Irrglauben

KommentarDer Stahl-Vorstoß der SPD steht für einen deutschen Irrglauben

Die Sozialdemokraten denken über einen Staatseinstieg in die Stahlproduktion nach. Die Branche braucht tatsächlich Unterstützung – aber in ganz anderer Form.Thomas Sigmund 14.10.2025 - 08:31 Uhr
Artikel anhören
Hochofen in der Stahlindustrie: Die SPD schlägt vor, dass der Staat in die Industrie einsteigt, um sie zu schützen. Foto: Stahl

Wenn es nach der SPD geht, soll der Staat künftig nicht nur Brücken bauen, sondern auch Hochöfen betreiben. Die Sozialdemokraten wollen die deutsche Stahlindustrie schützen – notfalls indem sie selbst zum Stahlkocher werden. „In begründeten Einzelausnahmefällen muss ein staatlicher Einstieg in die deutsche Stahlproduktion eine Option sein“, heißt es in einem Papier der SPD-Bundestagsfraktion.

Natürlich ist die Stahlbranche wichtig. Sie steht für industrielle Stärke, für Arbeitsplätze. Und die Konkurrenz aus China und Indien ist allgegenwärtig, die Subventionen für Unternehmen dort sind massiv. Doch ob der Staat als Unternehmer der bessere Stahlbaron ist, darf bezweifelt werden. Erfahrungsgemäß produziert er vor allem eins: rote Zahlen.

Das Ganze erinnert an eine Forderung des früheren SPD-Generalsekretärs Kevin Kühnert, der als Juso-Chef die Kollektivierung von Großunternehmen wie BMW wollte. Damals konnte man den Vorstoß als Träumerei eines Vorsitzenden der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten abtun und witzeln, Kühnert würde wohl auch Trabis vom Band laufen lassen.

Doch diesmal kommt der Vorstoß aus der regierenden SPD-Bundestagsfraktion. Diese Haltung ist längst kein Einzelfall mehr. In der deutschen Politik macht sich immer stärker der Irrglaube breit, der Staat könne alles besser regeln.

Wirtschaftskrise

SPD will Stahlindustrie notfalls verstaatlichen

Doch unabhängig davon: Die Stahlbranche braucht Unterstützung beim Übergang zur klimaneutralen Produktion, etwa durch günstigeren Strom und klare Rahmenbedingungen für Investitionen. Aber Staatsbeteiligungen lösen kein Strukturproblem, sie konservieren es. Die SPD läuft dabei den Gewerkschaften hinterher. Aber wer heute Werkstore mit Steuergeld offen hält, riskiert, dass die Transformation morgen doppelt teuer wird.

Verwandte Themen
SPD
BMW
Deutschland

Deutschland hat vor allem ein Standortproblem. Und das lässt sich nicht mit Verstaatlichungsfantasien beheben, sondern mit mutiger Energiepolitik, weniger Bürokratie und verlässlicher Industriepolitik.

Der Staat sollte die Unternehmen wettbewerbsfähig machen – statt selbst den Schmelzofen anzuwerfen.

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt